Playoffs Kölner Haie scheitern im DEL-Viertelfinale an Nürnberg

Köln · Die ambitionierten Kölner Haie müssen in der Deutschen Eishockey Liga weiter auf den ersten Titel seit 2002 warten. Die Nürnberg Ice Tigers dagegen haben im Halbfinal-Duell mit den Eisbären Berlin die Chance aufs Finale. Meister München trifft auf Mannheim.

Der Schlussakt hatte etwas Bizarres. Als längst alles verloren war, kam Sharky noch einmal aufs Eis. Das Maskottchen der Kölner Haie mit der immer guten Laune führte ein letztes Mal für diese Spielzeit seine akrobatischen Tänze auf. Wirklich trösten konnte das niemanden mehr. Wenig später war das vorzeitige Saisonende des KEC nämlich beschlossene Sache. Eine 1:5 (0:1, 1:3, 0:1)-Abfuhr in Spiel sechs des Playoff-Viertelfinals gegen die Nürnberg Ice Tigers entschied die lange Zeit eng umkämpfte Best-of-Seven-Serie mit 2:4 zugusten der Franken und sorgte für große Niedergeschlagenheit bei den Verlierern. "Wir haben unsere großen Ziele nicht wirklich erreicht.

Man hat gesehen, dass der Abstand zu den Topteams relativ deutlich war", seufzte Trainer Peter Draisaitl, dessen Spieler trotz des zweiten Viertelfinal-Aus in Folge mit warmem Applaus der 14218 Zuschauer in der Lanxess Arena verabschiedet wurden. Ein paar Meter neben Draisaitl stand Mark Mahon in der Mixed Zone. Auch die Blicke des Sportdirektors waren leer.

"Das ist ein sehr enttäuschender Tag für den KEC", sagte Mahon mit leiser Stimme. Verteidiger Moritz Müller, der aus der Umkleidebabine geschlurft kam, fand es "sehr, sehr bitter". Wohl auch deshalb, weil die Kölner bei ihrer dritten Heimniederlage in Folge das deutlich schlechtere Team stellten. "Wir waren fünf Spiele lang auf Augenhöhe mit Nürnberg und nah dran. Im letzten Spiel waren wir es allerdings nicht", gestand Draisaitl.

In der 12. Minute war der Kölner Anhang zum ersten Mal in Schockstarre versetzt worden. Patrick Köppchen traf mit einem Flachschuss, der von Alex Bolduc noch leicht abgefälscht wurde, zum 0:1. Torhüter Gustaf Wesslau war die Sicht versperrt. Fünf Minuten nach Wiederbeginn setzte es den nächsten Leberhaken für die Haie. Yasin Ehliz erhöhte aus kurzer Distanz mit einer Direktabnahme ins rechte obere Eck auf 0:2. Hoffnung keimte noch einmal auf, als Sebastian Uvira im dritten Nachsetzen die Scheibe zum Anschlusstreffer über die Torlinie stocherte (27.).

Felix Schütz hätte sogar ausgleichen können, scheiterte bei einer der wenigen zwingenden Kölner Chancen aber am glänzend reagierenden Niklas Treutle (34.). Es war der Anfang vom Ende für die Haie, denen ein Nürnberger Doppelschlag am Ende des Mitteldrittels das Genick brach. Bei Kölner Unterzahl - Blair Jones hockte auf der Strafbank - hielt der unbewachte Dane Fox seinen Schläger reaktionsschnell in eine scharfe Hereingabe von John Mitchell und lenkte das Spielgerät zum 1:3 in die Maschen (37.).

108 Sekunden später war das Aus des KEC quasi besiegelt. Hinter dem Kölner Tor stehend schoss Mitchell den genesenen Defensivmann Fredrik Eriksson an, von wo das Spielgerät über die Torlinie kullerte (38.). "Nürnberg hat jeden unserer Fehler konsequent bestraft. Das hat sich wie ein roter Faden durch die Serie gezogen", erklärte ein frustrierter Kapitän Christian Ehrhoff. Völlig verzweifelt rannte der KEC gegen defensiv gut organisierte Nürnberger auch danach immer wieder erfolglos an.

Dass Leo Pföderl mit einem Schuss ins verwaiste Haie-Tor sogar noch auf 1:5 stellte (59.), war nicht mehr als eine statistische Randnotiz. Auf dem Weg in die Katakomben verschenkten Ehrhoff und Felix Schütz noch ihre Schläger. Die Ausrüstung wird nicht mehr benötigt. Der KEC hat nun Sommerpause. Und das schon im März.

Köln: Wesslau; Ehrhoff, Tiffels; Eriksson, Müller; Zerressen, Potter; Boucher; Gogulla, Thomas, B. Jones; Hanowski, Schütz, R. Jones; Uvira, Hospelt, Krämmer; Bolduc, T.J. Mulock, Wruck. - SR.: Rohatsch/Schukies. - Zuschauer: 14218. - Tore: 0:1 Köppchen (11:25/Mitchell, Buzas), 0:2 Ehliz (24:28/Gilbert, Reinprecht), 1:2 Uvira (26:56/Hospelt, Boucher), 1:3 Fox (36:12/Mitchell, Mebus/PP1), 1:4 Mitchell (38:00/Köppchen), 1:5 Pföderl (58:34/ENG). - Strafminuten: Köln 8; Nürnberg 4.

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