Deutsche Eishockey-Meisterschaft Kölner Haie besiegen Nürnberg Ice Tigers

Nürnberg · Mit einem verdienten 4:2 schlagen die Kölner Haie die Ice Tigers im Nürnberger Hexenkessel. Blair Jones gelingt sein drittes Playoff-Tor.

Heimvorteil in den Playoffs wird völlig überschätzt. Jedenfalls, was das Viertelfinalduell um die Deutsche Eishockey-Meisterschaft zwischen den Nürnberg Ice Tigers und den Kölner Haien betrifft. Im dritten Spiel der „best-of-seven“-Serie gab es am Sonntag nämlich den dritten Auswärtssieg. Dank zweier Tore von Blair Jones und eines taktisch disziplinierten Vortrags siegten die Haie im mit 7672 Zuschauern ausverkauften Hexenkessel der Nürnberger Arena verdient mit 4:2 (1:1, 1:1, 2:0) und liegen damit in der Serie mit 2:1 vorne.

Haie-Coach Peter Draisaitl probierte es nach der 2:3-Heimniederlage von Donnerstag mit einigen Umstellungen im Angriff. Ryan Jones rückte zu Bill Thomas und Philip Gogulla in die erste Reihe auf. Felix Schütz kehrte auf die Center-Position zurück und bildete mit Ben Hanowski und Sebastian Uvira die neue zweite Formation.

Alex Bolduc musste dafür in Reihe vier, in der zudem Jean-Francois Boucher sein Playoff-Debüt gab. Ice Tigers-Coach Rob Wilson ließ dagegen alles beim Alten und das zahlte sich sofort aus. Die Haie liefen in einen Konter, den Philippe Dupuis nach nur 22 Sekunden zum 1:0 abschloss.

Erstes Überzahlspiel

Der KEC fing sich aber sofort und meldete durch Ryan Jones (3.), Blair Jones und Nico Krämmer (8.) erste Ansprüche auf einen Treffer an. Außerdem hatten die Kölner die Umschaltmomente der Nürnberger schnell im Griff, weil sie scheibensicher spielten und verteidigten. Mit ihrem ersten Überzahlspiel (13.) erhöhten die Haie den Druck. Es dauerte aber bis zur 19. Minute, ehe sich die Gäste für ihren starken Auftritt im ersten Drittel (14:6 Torschüsse) belohnten. Moritz Müller brachte den Puck vor das Tor, wo Blair Jones seine Kelle geschickt zum 1:1 einsetzte.

Trotz des Ausgleichs misslang den Haien auch der Start ins zweite Drittel. Alexander Sulzer musste auf die Strafbank (21.) und Torwart Gustaf Wesslau bei einem Alleingang von Eugen Alanov Können und Glück strapazieren (24.). Als Felix Schütz die zweite KEC-Strafe des Spiels zog (25.) versprang dem insgesamt überragenden Sulzer unglücklich die Scheibe, so dass Steven Reinprecht frei vor Wesslau auftauchte und den Schweden zum 2:1 tunnelte (26.).

Auch der neuerliche Rückstand brachte das Draisaitl-Team aber nicht aus ihrem Rhythmus. Als Nürnbergs Dave Steckel eine Strafe absaß, packte Sebastian Uvira eine Überraschung aus. Der 25-Jährige löffelte das Spielgerät von der Blauen Linie aus der Drehung am verdutzten Treutle zum 2:2 vorbei ins Kreuzeck (29.): „Ich war unter Druck und hatte nicht viele Optionen, also habe ich einfach mal geschossen“, erklärte Uvira sein drittes Tor in dieser Serie.

Drittes Playoff-Tor von Blair Jones

Im Schlussdrittel waren die Kölner von der ersten Sekunde an hellwach. Ben Hanowski scheiterte zunächst alleine vor Treutle (42.), bereitete dann aber das 3:2 vor, als Nürnbergs Patrick Köppchen ihm den Puck in den Schläger spielte. Treutle wehrte wieder ab, aber diesmal stand Blair Jones richtig und staubte mit seinem dritten Playoff-Tor ab (45.). Eine umstrittene Strafe gegen T.J. Mulock (55.) brachte die Arena nochmal in Wallung und den KEC-Sieg in Gefahr.

Die Kölner Defensive mit Ruhepol Wesslau stand aber, auch als Treutle 1:46 Minuten vor Ende das Eis für einen sechsten Feldspieler verließ. Philip Gogulla nutzte das leere Nürnberger Tor noch zum 4:2 (60.). „Der Schlüssel war, dass wir die beiden Rückstände managen konnten und dann ein stabiles drittes Drittel mit dem entscheidenden Moment hingelegt haben“, lobte Peter Draisaitl sein Team für Moral und Kampfgeist. Der „Heimnachteil“ ist damit wieder bei den Haien, die am Dienstag (19.30 Uhr, LanxessArena) ihren zweiten Versuch starten, ein Spiel vor eigenem Publikum zu gewinnen.

Köln: Wesslau; Ehrhoff, Sulzer; Müller, Tiffels; Zeressen, Potter; Gogulla, Thomas, R. Jones; Hanowski, Schütz, Uvira; Kränner, Hospelt, B. Jones; Boucher, Bolduc, Mulock; Wruck. – SR.: Hunnius/Iwert. – Zuschauer: 7672. – Tore: 1:0 Dupuis (0:22/Fox, Gilbert), 1:1 B. Jones (18:46/Müller, Hospelt), 2:1 Reinprecht (25:39/Pföderl, Reimer, PP1), 2:2 Uvira (28:38/Hanowski, Ehrhoff, PP1), 2:3 B. Jones (44:35/Hanowski), 2:4 Gogulla (59:51/ENG). – Strafminuten: Nürnberg 6; Köln 6.

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