Rechenspiele Jedes Tor zählt: Schweden hofft auf WM-Wunder gegen Dänemark

Kopenhagen · Um die frustrierende Niederlage gegen Norwegen zu vergessen, flüchten sich die Schweden bei der Handball-WM in Zahlenspiele. Zwei mal drei macht vier, das wusste schon Pippi Langstrumpf - ihren Landsleuten hilft gegen Co-Gastgeber Dänemark nur eine andere Rechnung.

 Norwegens Magnus Jöndal (l) überwindet Schwedens Torhüter Andreas Palicka.

Norwegens Magnus Jöndal (l) überwindet Schwedens Torhüter Andreas Palicka.

Foto: Petter Arvidson/Bildbyran via ZUMA Press

Nach der verpassten Vorentscheidung der Schweden gegen Norwegen begann im hohen Norden das große Rechnen.

Ein Sieg mit mindestens drei Toren im alles entscheidenden Hauptrundenspiel gegen Dänemark, bei hoher Trefferzahl reichen möglicherweise schon zwei: So können es Schwedens Handballer doch noch ins WM-Halbfinale schaffen, wenn sie am Mittwochabend (20.30 Uhr) in Herning auf den Co-Gastgeber treffen. Auch das deutsche Team dürfte sich das Spiel ganz genau anschauen - es geht schließlich um den möglichen Halbfinalgegner.

Eigentlich hätte alles so schön einfach sein können: Bei einem Sieg gegen Norwegen wäre der EM-Zweite Schweden wie Dänemark schon für die Vorschlussrunde qualifiziert gewesen. Nun zählt jedes Tor im dritten Wikinger-Duell dieses Turniers. Dänemark rechnet, Schweden rechnet, Norwegen rechnet - und am Ende können es nur zwei ins Halbfinale schaffen. Mehr Spannung geht nicht.

Der Frust war nach der verkorksten Partie gegen Norwegen groß bei den Schweden. "Absolut unser eigener Fehler", sagte Linksaußen Hampus Wanne nach der 27:30-Niederlage zerknirscht. "Besonders der Start in die zweite Hälfte war nicht in der Nähe von dem, was man braucht, um in ein Halbfinale zu kommen", lautete sein frustriertes Urteil.

Nun zählt im direkten Vergleich der drei Teams jedes Tor. Dänemark reicht sogar eine Niederlage mit maximal vier Toren zum Weiterkommen. Die Schweden müssen mit mindestens drei Toren bei niedriger Trefferzahl oder zwei Toren bei mehr als 30 Treffern gewinnen, um gemeinsam mit Dänemark ins Halbfinale einzuziehen. Bei einem aus schwedischer Sicht schlechteren Ergebnis ist der Weg für Dänemark und Norwegen frei – vorausgesetzt, die Norweger gewinnen zuvor ihr letztes Hauptrundenspiel gegen Ungarn.

Als wäre all das nicht Drama genug, geht es in diesem Spiel auch ums Prestige. Schweden ist der traditionelle Rivale Dänemarks, ganz egal ob beim Handball, Fußball oder anderswo. Gegen Norwegen zu gewinnen, ist schön und gut - ein Sieg gegen die Schweden hätte für die Handballnation Dänemark aber noch einen weitaus höheren Wert. Auch wenn Dänemarks Henrik Möllgaard im Spaß verkündete: "Wir werfen Norwegen gerne raus. Niemand mag Norwegen."

Die dänischen Siegchancen stehen gut: Neben dem Heimvorteil sprechen auch die besseren Individualspieler für das Team von Coach Nikolaj Jacobsen. Viel kommt auf Mikkel Hansen und Rasmus Lauge an, dem bislang wohl stärksten Duo dieser WM. Bekommen die Schweden beide in den Griff? Bei den Topnorwegern Sander Sagosen und Magnus Jöndal klappte das am Montag über weite Strecken nicht.

Die schwedische Zeitung Dagens Nyheter spricht bereits von einem "WM-Wunder", das die Schweden benötigen. Und die Norweger? Legen am Mittwoch gegen Ungarn vor, drücken dann dem Co-Gastgeber die Daumen. "Ich hoffe, dass Dänemark seinen Job erledigt", sagte Topwerfer Jöndal dem Sender NRK. Und Sagosen beantwortete die Frage, ob er für Dänemark sei, glasklar: "Selbstverständlich."

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