Leichtathletik Harting mit Comeback-Sieg - Wester springt mit 6,95 m

Berlin · Fast 13 000 Zuschauer haben ihren Liebling Robert Harting bei dessen Comeback nach 17 Monaten für seinen Sieg stürmisch gefeiert. Zuvor hatte auch Alexandra Wester die Leichtathletik-Fans beim ISTAF Indoor mit einem Super-Satz von 6,95 Meter begeistert.

 Diskuswerfer Robert Harting siegte beim ISTAF Indoor.

Diskuswerfer Robert Harting siegte beim ISTAF Indoor.

Foto: Jens Wolf

Sensationelles Sieg-Comeback von Diskus-Olympiasieger Robert Harting, Super-Satz von Weitspringerin Alexandra Wester mit 6,95 Metern in Richtung Weltspitze.

Die 12 648 Zuschauer in der ausverkauften Mercedes-Benz-Arena feierten Lokalmatador Harting beim ISTAF Indoor für eine verblüffende Leistung: Im letzten Versuch steigerte sich der Star des Abend noch auf starke 64,81 Meter und düperte alle Konkurrenten. "Es kann kein schöneres Comeback geben", sagte Harting bewegt und bedankte sich bei seinen vielen Fans: "Das bleibt immer im Herzen."

Der dreimalige Weltmeister hatte Anfang September 2014 seinen bis dato letzten Wettkampf bestritten und sich kurz darauf das Kreuzband gerissen. Sein großes Ziel sind die Olympischen Spiele im Sommer in Rio de Janeiro. Zweiter bei der 3. Auflage des Leichtathletik- Hallenmeetings wurde Hartings jüngerer Bruder Christoph Harting mit ebenfalls starken 64,34 Metern. Der WM-Achte blieb vor dem Belgier Philip Milanov (64,16).

Weitsprung-Shootingstar Wester kann sich ebenfalls Hoffnungen auf einen Olympia-Start machen. Die 21-Jährige aus Köln steigerte sich erneut und überbot die Jahresweltbestleistung gleich um elf Zentimeter. "Das ist schwer zu realisieren. Mein Ziel war es eigentlich, die WM-Norm von 6,75 Meter zu knacken", sagte sie.

Besser als Wester waren in der Halle überhaupt erst zwei deutsche Weitspringerinnen: Heike Drechsler (7,37 Meter) und Helga Radtke (7,09). Olympiasiegerin Drechsler war vor 20 Jahren letztmals bei einem Hallenmeeting weiter gesprungen (6,96 Meter). Wester, die vom früheren Weltklasse-Dreispringer Charles Friedek trainiert wird, bedankte sich bei dem Publikum, das "Hammer mitgemacht hat". Wester hat als erste auch die Norm für die Hallen-WM (6,75 Meter) erfüllt, die Mitte März in Portland im US-Bundesstaat Oregon stattfindet.

Mit ihrem Coup stellte sie sogar das parallel laufende Stabhochsprungfinale in den Schatten. Der Brasilianer Thiago Braz da Silva schlug da den Top-Favoriten ein Schnippchen und sicherte sich überraschend den Sieg: Der 22-Jährige gewann mit Südamerika-Rekord von 5,93 Metern und steigerte seine persönliche Bestleistung gleich um 17 Zentimeter. Olympiasieger Renaud Lavillenie musste sich als Zweiter mit 5,85 Metern ebenso geschlagen geben wie Ex-Weltmeister Holzdeppe vom LAZ Zweibrücken mit 5,77 auf Rang drei. Da Silva scheiterte dreimal an der Jahresweltbestleistung von 6,01 Meter.

"Sprint-Opa" Kim Collins und Weltmeisterin Dafne Schippers hatten sich zuvor die Siege über 60 Meter gesichert. Der bereits 39 Jahre alte Routinier aus St. Kitts und Nevis setzte sich in 6,53 Sekunden zum dritten Mal in Serie beim ISTAF Indoor durch. Der deutsche Rekordmann Julian Reus (Wattenscheid) und Mitfavorit James Dasaolu (Großbritannien) schieden nach Fehlstarts aus.

200-Meter-Weltmeisterin Schippers gewann in der Jahresweltbestzeit von 7,00 Sekunden - zugleich Landesrekord für die Niederländerin. Sie hatte bereits im Vorlauf mit 7,04 Sekunden überzeugt.

Für einen deutschen Erfolg sorgte Hürdensprinterin Cindy Roleder. Die WM-Zweite von 2015 in Peking gewann das Finale über 60 Meter Hürden in 7,96 Sekunden. Im Männerfinale blieb der Franzose Dmitri Bascou in 7,41 Sekunden gleich 8/100 unter der bisherigen Jahresweltbestzeit.

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