Schonfrist für Cory Clouston Haie besiegen Ingolstadt mit 3:2 nach Verlängerung

Köln · Am Tag von Halloween blieb das große Kölner Gruseln aus - die Kölner Haie gewinnen in der Verlängerung mit 3:2 das Feiertagsspiel gegen den ERC Ingolstadt.

Dreimal in Folge verloren, das Leistungsvermögen nicht mal im Ansatz abgerufen und in der Tabelle aus den Top Sechs gefallen: Weil die Kölner Haie mal wieder im Oktober in eine tiefe Krise gerutscht sind, stellte sich vor dem Heimspiel am Dienstag gegen den ERC Ingolstadt die Frage, inwieweit die Mannschaft noch ihrem Trainer folgt. Eine Frage, die die Kölner offen ließen. Mit dem nicht mehr für möglich gehaltenen 3:2 (0:2, 1:0, 1:0, 1:0)- Heimsieg nach Verlängerung, verschafften die Haie ihrem Coach Cory Clouston trotz eines über weite Strecken schlimmen Auftritts wohl eine Schonfrist.

Sollte der KEC die Partie am Sonntag in Bremerhaven verlieren, dürften die Tage des Kanadiers aber gezählt sein. Zumal es danach in die zehntägige Pause wegen des Deutschland-Cups geht. Den Ansprüchen von Hauptgesellschafter Frank Gotthardt hinkt der Luxus-Kader der Kölner nach 19 Spieltagen jedenfalls spielerisch und tabellarisch hinterher.

Als schon nach 16 Sekunden der Partie gegen Ingolstadt die Lichter in der Lanxess Arena komplett ausgingen, hätte es keine deutlichere Symbolik für die aktuelle Situation der Haie geben können. Wer von den KEC-Fans unter den 10427 Zuschauern mit der Hoffnung gekommen war, dass ihr Team das 0:1 gegen die Adler Mannheim von Sonntag vergessen machen würde, sah sich schnell getäuscht. Gegen die nach vier Niederlagen in Serie ebenfalls angeschlagenen Panther lief gar nichts zusammen.

KEC-Verteidiger Pascal Zerressen lud schon in der 2. Minute Kael Mouillierat zur Führung ein, als er ihm die Scheibe vor dem eigenen Tor in den Schläger servierte. Der ERC-Stürmer verweigerte das erste von vielen Kölner Präsenten jedoch. Das nächste aber nahmen die von 800 Anhängern begleiteten Bayern an. Kai Hospelt beschleunigte die Haie-Krise, als er einfach Darin Olver den Puck gab. Der Ingolstädter zog vor das Gehäuse von KEC-Goalie Justin Peters, legte ERC-Topscorer Thomas Greilinger seinen zehnten Saisontreffer auf und schon stand es 0:1 (9.).

Die Kölner bäumten sich danach nicht auf, spulten nur das Allernötigste ab und kamen selbst in Überzahl (11.) zu keiner einzigen Torchance. Cloustons personelle Umstellungen in Verteidigung und Angriff verpufften. Seine Mannschaft reagierte mit lustloser Körpersprache und Fehlpässen. Allein die pinkfarbenen Trikots der Kölner drückten Kampf aus. Die Haie trugen die Jerseys im Rahmen der alljährlichen „Pinktober-Kampagne“ der Hard Rock Cafés im Kampf gegen Brustkrebs. Die kaum besseren Ingolstädter nutzten die Passivität der Gastgeber noch im ersten Drittel zum 0:2 durch Mouillierat (18.). Natürlich gab es nach 20 Minuten Pfiffe der zurecht erzürnten Haie-Anhänger.

Cory Clouston stapfte einsam in die Kabine und war schnell wieder draußen. Offensichtlich gab es nicht viel zu sagen. Der oft betont kühle Kanadier warf in der Folge seine Sturmformationen komplett durcheinander. Sah nach Verzweiflung aus. Immerhin sprang das 1:2 heraus. Ben Hanowski zog aus dem eigenen Drittel ein starkes Solo an und bereitete so den Treffer des mitsprintenden Nico Krämmer vor (37.). Es war die erste echte Torchance für den KEC. „Das beste am zweiten Drittel war das Tor“, erklärte Krämmer in der zweiten Pause vielsagend.

Weil aber auch die Ingolstädter meistens den Eindruck vermittelten, nicht voll bei der Sache zu sein, blieb die Partie auf erschreckend niedrigem Niveau und Köln ergebnistechnisch im Spiel. Als nichts mehr zu gehen schien, bot der ERC den Kölnern eine doppelte Überzahl an, weil David Elsner eine Spieldauer-Disziplinarstrafe inklusive fünf Minuten Unterzahl und Matt Pelech eine Zweiminutenstrafe innerhalb von 39 Sekunden kassierten (55.). Ryan Jones traf tatsächlich noch zum 2:2, als er einen Schuss von Shawn Lalonde abfälschte (57.).

Weil danach Mouillierat nach Foul von Hanowski einen Penalty nicht verwandeln wollte (59.), blieb am Tag von Halloween das ganz große Kölner Gruseln aus und es ging in die Verlängerung. Nach nur 59 Sekunden der Extrazeit schoss Hanowski zum 3:2-Siegtreffer ein (61.) und bewies zum zweiten Mal an diesem Tag, dass es noch Spieler gibt, die kein Problem mit Cory Clouston haben.

Köln: Peters; Lalonde, Eriksson; Zerressen, Ehrhoff; Müller, Sulzer; Tiffels; Krämmer, Latta, Uvira; Shugg, Schütz, R. Jones; Hanowski, Hospelt, Gogulla; Dumont, Boucher, Wruck. – SR. Hurtik/Kopitz. – Zuschauer: 10427. – Tore: 0:1 Greilinger (8:44), 0:2 Mouillierat (17:15), 1:2 Krämmer (36:06/Hanowski, Müller), 2:2 R. Jones (56:25/Lalonde, PP2), 3:2 Hanowski (60:59). – Strafminuten: Köln 4: Ingolstadt 13 plus Spieldauer Elsner.

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