Kölner Haie Haie am Scheideweg

Köln · Sicher in die Playoffs oder zittern? Die Partie der Kölner Haie in Krefeld ist die erste von sechs in zwölf Tagen.

 Wenn das Tor wie vernagelt ist: Kölns Kai Hospelt (rechts) im Spiel gegen die DEG.

Wenn das Tor wie vernagelt ist: Kölns Kai Hospelt (rechts) im Spiel gegen die DEG.

Foto: ISPFD / IPD UG

Die Kölner Haie stehen nach dem verlorenen Derby gegen Düsseldorf in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) unter Zugzwang. Im Auswärtsspiel am Freitagabend bei den Krefeld Pinguinen geht es keineswegs in erster Linie ums Prestige im „kleinen“ rheinischen Derby, auch nicht nur um die erste Heimkehr von Haie-Star Christian Ehrhoff zu seinem von ihm enttäuschten Stammverein – es geht um drei ganz wichtige Punkte.

Die Haie brauchen endlich wieder einmal einen glatten Sieg. Für das Selbstvertrauen und auch für die Tabelle, um den Platz unter den besten sechs der Liga und die damit verbundene direkte Qualifikation für das Playoff-Viertelfinale zu sichern. Der Siebte aus Berlin liegt nur zwei Zähler hinter den Haien, hat allerdings auch drei Spiele mehr absolviert. Doch die Aufgabe wird nicht leicht; Krefeld ist zwar Tabellenletzter, hat aber am Montag Trainer Franz Fritzmeier entlassen und wird nun mit viel Einsatz ins Derby gehen, um die Fans zu versöhnen und zu zeigen, dass man neu angreifen will.

Pinguine haben schon mehrals 6000 Tickets verkauft

Für das Spiel wurden bereits mehr als 6000 Karten abgesetzt (Saisonrekord in Krefeld), Aufbruchstimmung soll erzeugt werden. Und wie könnte das besser gelingen als mit einem Sieg gegen Ehrhoff und seine Haie? Neuer Trainer am Niederrhein ist der Kanadier Rick Adduono, der den KEV schon einmal von 2009 bis 2015 trainierte, sich also bestens auskennt. Adduono hatte Krefeld erst im November 2015 „aus eigenem Entschluss“ verlassen – die schnelle Rückkehr eines gerade erst vom Club geschiedenen Trainers ist im Profisport sehr ungewöhnlich. Offensichtlich hofft man auf eine Initialzündung. Über die Feiertage stehen im Eishockey viele Spiele auf dem Programm, und die Krefelder Konkurrenz im Tabellenkeller hat zuletzt fleißig gepunktet. Die Pinguine brauchen sofort eine Wende, sonst ist die Saison für sie gelaufen.

Aus Sicht der Haie hätten die Krefelder gerne noch eine Woche mit dem Trainerwechsel warten können, doch nun müssen sie sich auf einen heißen Tanz gefasst machen und über 60 Minuten volle Leistung bringen, um den so wichtigen Sieg einfahren zu können. Dabei sind vor allem jene Spieler gefordert, die in den letzten Wochen nur mitliefen und sich zu selten zeigten. Allen voran die ausländischen Neuzugänge Dane Byers, Travis Turnbull und Max Reinhart. Byers und Turnbull sollten die Gegner mit ihrer Physis Respekt lehren, wurden in den vergangenen Wochen aber nicht einmal auf den Strafbänken der Liga gesichtet – geschweige denn in den Scorer-Statistiken. Reinhart ist für einen mit 24 Jahren noch jungen Kanadier mit NHL-Ambitionen viel zu unauffällig. Die nötige Eingewöhnungszeit ist längst abgelaufen. Das Trio muss nun endlich Zeichen setzen, durch krachende Checks und spielerische Akzente. Auf Turnbull müssen die Haie wegen einer Verletzung allerdings erst einmal drei bis vier Wochen verzichten. Auch Sebastian Uvira fällt weiterhin aus.

Das Spiel gegen Krefeld ist für die Kölner der Beginn einer Serie von sechs Spielen binnen zwölf Tagen. In dieser wichtigen Saisonphase kann man die Weichen für die Playoffs stellen – oder noch einmal ins Zittern geraten. Eine Fortsetzung der jüngsten Ergebnisse mit dem negativen Höhepunkt des verlorenen Derbys werden die Kölner unbedingt vermeiden wollen. Sollte es am Freitag mit einer weiteren Derbyniederlage allerdings so weitergehen wie zuletzt, wird man das Weihnachtsfest in Krisenstimmung verbringen.

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