Eiskunstlauf-EM Fentz verpatzt Kür - Sechster Titel für Fernandez

Moskau · Für den deutschen Eislauf-Verband reiht sich bei der EM eine Hiobsbotschaft an die andere. Erst ziehen die Tänzer wegen Grippe zurück, dann verstolpert Paul Fentz seine Kür. Der Spanier Fernandez läuft zielsicher zu Titel Nummer sechs in Serie.

 Sicherte sich in Moskau zum sechsten Mal den EM-Titel im Eiskunstlauf: Javier Fernandez.

Sicherte sich in Moskau zum sechsten Mal den EM-Titel im Eiskunstlauf: Javier Fernandez.

Foto: Pavel Golovkin

Die Deutsche Eislauf-Union (DEU) muss bei den Europameisterschaften einen Tiefschlag nach dem anderen hinnehmen. Nach diversen Absagen verpatzte der Berliner Paul Fentz seine Kür in Moskau und verpasste auf Platz 16 klar die Top Ten.

Damit hat die DEU 2019 in Minsk nur einen Herren-Startplatz. "Ich bin extrem enttäuscht, ich habe total versagt", sagte der 25-Jährige nach zwei Stürzen.

Der Ausnahme-Künstler Javier Fernandez aus Spanien lief vor 13 000 Zuschauern in der Megasport-Arena unbeschwert zum sechsten Titel nacheinander. Das gelang zuletzt dem Österreicher Karl Schäfer in den 1930er Jahren. Für seinen Vortrag mit je einem vierfachen Toeloop und Salchow wurde der zweimalige Weltmeister mit 295,55 Punkten belohnt. Silber ging an den Russen Dimitri Aljew (274,06) vor seinem Landsmann Michail Koljada (258,90).

Zum Filmtitel der siebten Staffel von "Game of Thrones" gelang Fentz zwar eine gute Eingangskombination aus dreifachem Axel plus dreifachem Toeloop. Nach dem Sturz beim riskanten vierfachen Toeloop riss der Faden und er fiel sogar noch beim Rittberger. 194,97 Punkte waren zu wenig. "Ich habe versucht nicht aufzugeben, aber es war körperlich nicht mein Tag", meinte der Bundeswehrsoldat. Die gerade überstandene Magen-Darm-Grippe ließ er nicht als Ausrede gelten.

"Das ist als Vorbereitung auf Olympia bedenklich", sagte DEU-Sportdirektor Udo Dönsdorf der Deutschen Presse-Agentur, "hoffen wir, dass es dort besser läuft". Das Dilemma für den Verband: Wegen der Knieverletzung von Peter Liebers gibt es auch mit Blick auf die WM im März in Mailand keinen anderen Einzelläufer, der die internationale Norm erfüllt hat. "Es ist nicht so, dass wir aus dem Vollen schöpfen können", gab Dönsdorf zu. "Ich hoffe, dass das hier der Weckruf für Paul ist, dass er sich steigern kann."

Schon am Morgen hatten die dreimaligen deutschen Eistanz-Meister Kavita Lorenz und Panagiotis Polizoakis ihren Start abgesagt. Der 22-jährige Oberstdorfer ist an einer Grippe erkrankt ist. "Schweren Herzens mussten wir zurückziehen. Ich bin die ganze Woche schon krank. Mit Fieber zu laufen, ist keine Option", schrieb der in Deutschland geborene Sohn einer tschechischen Mutter und eines griechischen Vaters bei Facebook. Zuvor hatten bereits die Paarlauf-WM-Zweiten Aljona Savchenko/Bruno Massot und Liebers aus Verletzungsgründen zurückgezogen.

"Joti ist mit einem leichten Infekt angereist, der sich Tag für Tag verschlechtert hat", sagte Teamarzt Sven Authorsen der dpa. Trotz fiebersenkender Mittel habe sich die Grippe nicht gebessert. "Ich halte das Risiko für zu hoch, dass Folgeschäden entstehen. Er soll sich bis Olympia auskurieren", ergänzte Authorsen. Die Führung nach dem Kurztanz übernahmen die zweimaligen Weltmeister Gabriella Papadakis/Guillaume Cizeron aus Frankreich.

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