Planungen ohne Petkovic "Es läuft gerade nicht rund" - Rittners Fed-Cup-Dilemma

Miami · Knapp vier Wochen vor der Relegationspartie gegen die Ukraine geben die deutschen Tennis-Damen kein allzu verheißungsvolles Bild ab. Auf eines ihrer größten Sorgenkinder wird Teamchefin Rittner verzichten.

 Andrea Petkovic spielt zurzeit nicht ihr bestes Tennis.

Andrea Petkovic spielt zurzeit nicht ihr bestes Tennis.

Foto: Michael Kappeler

Angelique Kerber wechselhaft, Andrea Petkovic verzweifelt, Sabine Lisicki verletzt - und die anderen Kandidatinnen auch nicht gerade in Weltklasseform.

Knapp vier Wochen vor dem bedeutenden Abstiegsduell der deutschen Tennis-Damen gegen die Ukraine plagen Bundestrainerin Barbara Rittner große Sorgen. "Es läuft gerade nicht rund. Mit Ausnahme von Julia Görges, die konstant gut ihr Level spielt, ist der Wurm drin", sagte die Teamchefin in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Doch auch die zuletzt aufstrebende Görges kassierte beim WTA-Turnier in Miami einen Rückschlag, als sie in der dritten Runde überraschend gegen die japanische Qualifikantin Risa Ozaki verlor. Kerber steht wegen des Fehlens ihrer Rivalin Serena Williams zwar wieder auf Platz eins der Weltrangliste und erreichte in Miami das Achtelfinale, die Kielerin strahlt in dieser Saison allerdings bislang nicht die Dominanz und das Selbstvertrauen des vergangenen Jahres aus.

Zudem macht Kerbers Bilanz gegen die ukrainische Spitzenspielerin Jelena Switolina vor dem Duell am 22./23. April in Stuttgart nicht gerade Mut: Die jüngsten drei Vergleiche hat Kerber alle verloren, darunter in diesem Jahr im Halbfinale von Dubai und im Viertelfinale von Brisbane. Drei Jahre nach dem Finale gegen Tschechien droht der deutschen Auswahl im schlimmsten Fall der erste Abstieg seit der Playoff-Niederlage 2012 gegen Australien. Damals lagen die Hoffnungen in Stuttgart auf Petkovic, doch die Hessin schaffte nach langer Verletzungspause bei ihrem Comeback nicht mehr die ersehnte Wende.

Diesmal wird die einstige Top-Ten-Spielerin und lange Zeit unumstrittene Anführerin des Teams wohl gar nicht erst nominiert. "Wenn in den nächsten zwei Wochen nichts Außergewöhnliches passiert, wird sie im April in Stuttgart nicht dabei sein", sagte Rittner der "FAZ" und betonte: "Das habe ich in Hawaii schon gesagt, in dieser Verfassung, ohne Selbstvertrauen, kann sie ihrer Rolle als Sprecherin des Teams und Einzelspielerin, die einen Punkt holen will, nicht gerecht werden. Sie sagt ja immer, sie steht zur Verfügung, aber da muss man sie vielleicht auch vor sich selbst schützen."

Bei der Erstrunden-Niederlage auf Hawaii hatte Petkovic beide Einzel verloren. In Miami habe sie mit Petkovic ein "hilfreiches" Gespräch geführt, berichtete Rittner. "Ich weiß gar nicht, wie ich es nennen soll, aber sie muss irgendeinen Weg finden, sich wieder zu entspannen." Petkovic sei "in einem Zustand, in dem sie es für sich selbst nie richtig machen kann. Sie verzweifelt gerade an sich selbst, aber alle, die ihr helfen wollen, verzweifeln auch an der Situation", sagte Rittner. In Miami verlor die 29 Jahre alte Petkovic gegen die weitgehend unbekannten Slowakin Jana Cepelova 2:6, 4:6.

Neben Kerber und Görges dürfte auch die junge Carina Witthöft gesetzt sein. Um den letzten freien Platz konkurrieren Mona Barthel, Annika Beck und Laura Siegemund, die aber zuletzt ebenfalls nicht überzeugen konnten - für Rittner ein lange nicht erlebtes Nominierungs-Dilemma.

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