Biathlon-Wettkämpfe belastet Doping: Dahlmeier fordert noch vor WM Konsequenzen

Antholz · Die anhaltende Diskussionen über den russischen Dopingskandal belastet die Biathlon-Wettkämpfe. Russen werden mit Argwohn betrachtet, die Konkurrenz fordert schnelle Strafen. Aber der Weltverband zögert offensichtlich.

 Vor der WM fordert Laura Dahlmeier vom Weltverband Konsequenzen.

Vor der WM fordert Laura Dahlmeier vom Weltverband Konsequenzen.

Foto: Matthias Balk

Verfolgungs-Weltmeisterin Laura Dahlmeier hat angesichts des russischen Dopingskandals noch vor der Weltmeisterschaft in drei Wochen Maßnahmen des Biathlon-Weltverbands IBU gefordert.

"Auch um einfach der Welt zu zeigen, wir Biathleten sind für einen sauberen Sport und auch die IBU steht voll hinter uns", sagte die 23-Jährige dem ZDF. "Wir möchten jetzt konsequente Handlungen, am besten noch vor der WM." Am Samstag trifft sich am Rande des Biathlon-Weltcups in Antholz der ÌBU-Vorstand, danach soll es eine Pressekonferenz geben. "Ich glaube, das Blödeste wäre, wenn man uns vertröstet."

Nachdem im zweiten McLaren-Report im Auftrag der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA zu Staatsdoping in Russland 31 russische Skijäger genannt worden waren, rumort es in der Biathlon-Szene. Bisher sind die zurückgetretene Olga Wiluchina und Jana Romanowa von der IBU vorläufig gesperrt worden.

Gegen 29 namentlich nicht bekannte Russen und den Verband laufen Untersuchungen. Darunter sind auch noch im Weltcup aktive Athleten. Das Problem ist, dass es keine positive Dopingproben russischer Athleten gibt. Proben von den Olympischen Winterspielen 2014 im russischen Sotschi sollen auch mit Hilfe des Geheimdienstes ausgetauscht oder manipuliert worden sein.

Ein vom fünfmaligen Weltcup-Gesamtsieger Martin Fourcade ins Spiel gebrachte Weltcup-Boykott ist zwar vom Tisch. Aber mehr als 160 Biathleten hatten in der vergangenen Woche einen Forderungskatalog an die IBU geschickt. Sie forderten Geldstrafen für von Doping betroffene Verbände von bis zu einer Million Euro, längere Dopingsperren bis zu acht Jahren und den Entzug von Startplätzen.

"Ich hoffe, der Vorstand hat sich über diesen Brief schon Gedanken gemacht. Hoffentlich haben sie nicht eine ganze Woche verschenkt, um sich damit zu befassen", sagte der Tscheche Michal Slesingr.

Der anberaumten Pressekonferenz sieht Fourcade eher nüchtern entgegen. "Ich erwarte erstmals gar nichts. Ich werde da hin gehen, weil sich das so gehört. Und auch weil wir in den letzten Wochen so viele Fragen gestellt haben", sagte der Franzose.

Beim Weltcup in Oberhof hatte IBU-Präsident Anders Besseberg die Hoffnungen der Athleten auf schnelle Konsequenzen noch gedämpft. Ohne Beweise könne man keine Athleten einfach so sperren. So etwas könne nur auf einem ordentlichen Kongress durch die Mitglieder entschieden werden. Der nächste findet 2018 statt.

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