Vor Halbfinale Djokovic: Härteste US Open der vergangenen zehn Jahre

New York · Novak Djokovic schafft es gegen den Bezwinger von Roger Federer ins Halbfinale der US Open. Der Serbe findet die Bedingungen so hart wie lange nicht und muss sich wieder auf ein harten Gegner einstellen, der ihn zuletzt ausgerechnet in New York schlug.

 Novak Djokovic feiert seinen Sieg.

Novak Djokovic feiert seinen Sieg.

Foto: Frank Franklin Ii/AP

Diese US Open nehmen Novak Djokovic in den Schwitzkasten. Doch nach Titelverteidiger Rafael Nadal und Ex-Sieger Juan Martin del Potro ist auch der Wimbledonsieger am Freitag in der Tennis-Sauna Flushing Meadows in seinem elften Halbfinale gegen den Japaner Kei Nishikori noch dabei.

So etwas wie diesmal hat aber selbst der 31-Jährige lange nicht mehr erlebt, wenn überhaupt. "Ich kann nur von mir selbst sprechen, aber das sind von den Bedingungen definitiv die härtesten US Open der vergangenen zehn Jahre", sagte Djokovic nach dem 6:3, 6:4, 6:4-Viertelfinalsieg über Roger Federers Bezwinger John Millman.

Der zähe Australier bat beim 2:2 im zweiten Satz um eine Pause, obwohl der Seitenwechsel noch nicht fällig war. Er schwitzte trotz etwas angenehmerer Temperaturen als zuletzt so sehr, dass der Platz durch seinen Schweiß gefährlich rutschig wurde und er dringend ein frisches Hemd, eine frische Hose, trockene Socken und trockene Schuhe anziehen wollte. Djokovic willigte ein und setzte sich auf seine Bank, zufrieden über die mehrminütige Pause in dem 2:49 Stunden langen Abendmatch. Auch dafür hatte er wieder zehn Hemden eingepackt.

So wunderbar das lange geforderte Dach im Arthur-Ashe-Stadium sei, so wenig frische Luft gebe es nun in der fast 24.000 Zuschauer fassenden Tennis-Schüssel, die auch für Djokovic mehr einer Sauna gleicht. Für das neue Louis-Armstrong-Stadion gilt Ähnliches. Der einstige Weltranglisten-Erste bat die Turnierverantwortlichen darum, sich über Lösungen wie Ventilatoren Gedanken zu machen. "Ich persönlich habe noch nie so viel geschwitzt wie hier. Unglaublich", sagte Djokovic. "Ich habe an gar nichts gedacht. Nur daran, wie lange es dauert, bis ich mein Handtuch bekomme und wie ich genug Luft kriege."

Millman nahm die Umstände hin, wie sie waren. "Ich würde im Swimming Pool spielen, wenn ich dafür jede Woche ein Grand-Slam-Viertelfinale spielen dürfte", scherzte er nach seiner Premiere.

Für die Halbfinals sind angenehmere Bedingungen vorhergesagt. Zum Glück für Djokovic und Nishikori, denn diese Partie könnte wie das Duell zwischen Nadal und Del Potro erneut lang und umkämpft werden. Nishikori hatte zwar beim Sieg gegen Philipp Kohlschreiber im Achtelfinale auch seine Probleme, doch im Viertelfinale hielt er mehr als vier Stunden durch und revanchierte sich mit 2:6, 6:4, 7:6 (7:5), 4:6, 6:4 gegen den Kroaten Marin Cilic für die Endspiel-Niederlage 2014.

Am Freitag will der 28-Jährige gegen Djokovic zum zweiten Mal in das Finale einziehen, obwohl er die vergangenen 13 Duelle mit dem zweimaligen Champion und siebenmaligen Finalisten von New York verlor, so zuletzt auch im Viertelfinale von Wimbledon. Dort gewann Djokovic seinen 13. Grand-Slam-Titel - den ersten nach seiner langwierigen Ellbogenverletzung. "Ich habe keine tolle Bilanz gegen Novak, aber es war in den letzten Jahren immer ein harter Kampf. Ich war nicht in der Lage, den letzten Schritt zu machen", sagte Nishikori.

Erst zweimal konnte er Djokovic besiegen, zuletzt ausgerechnet vor vier Jahren im US-Open-Halbfinale. Vielleicht schafft es der Japaner auch am Freitag, Djokovic in den Schwitzkasten zu nehmen.

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