Ausnahme-Tennisspieler wird 50 Die Triumphe, Dramen und Niederlagen des Boris Becker

Bonn · Boris Becker feiert 50. Geburtstag. Viermal wurde er Deutschlands Sportler des Jahres. Doch sein Leben war neben seinen Erfolgen auch von Dramen und Niederlagen geprägt. Höhen und Tiefen eines Ausnahme-Tennisspielers.

Am 22. November 1967 erblickte er das Licht der Welt. Den 7. Juli 1985 bezeichnet Boris Becker als seinen zweiten Geburtstag. Dieses Datum, an dem der 17-jährige Leimener als bis heute jüngster Spieler in Wimbledon gewann, hat sein Leben geprägt. Ein Rückblick auf seine Höhen und Tiefen auf dem Tennisplatz:

Die Triumphe

Alles begann am 7. Juli 1985 auf dem Centre Court von Wimbledon, den Boris Becker später als sein Wohnzimmer bezeichnete. Dem Finalsieg über Kevin Curren folgten die erfolgreiche Titelverteidigung 1986 im Endspiel über Ivan Lendl und der Triumph 1989 gegen Stefan Edberg. Zwei Titel bei den Australian Open in Melbourne (1991, 1996) sowie der Erfolg bei den US Open in New York (1989) rundeten Beckers Einzelkarriere ebenso ab wie die Siege beim ATP-Masters (1988, 1992, 1995). Im Team gewann er zweimal den Davis Cup (1988, 1989) und olympisches Gold 1992 in Barcelona an der Seite seines Rivalen Michael Stich. Als Trainer holte Becker mit Novak Djokovic ebenfalls sechs Grand-Slam-Titel - darunter auch den in Roland Garros. Ein Triumph auf Sand gelang ihm in seiner aktiven Karriere nicht.

Die Dramen

Während Steffi Graf nach Belieben dominierte und sich auf der WTA-Tour der Frauen schon Langeweile breit machte, bot Boris Becker stets Spektakel - auch in frühen Runden. 1991 in Australien kämpfte Becker mehr mit sich selbst als mit dem Italiener Omar Camporese, triumphierte dennoch nach einem fünfstündigen Drama 7:6, 7:6, 0:6, 4:6 und 14:12, holte Tage später den Titel und wurde zum ersten Mal die Nummer eins der Welt. Im Davis Cup lieferte er sich mit John McEnroe 1987 die legendäre "Schlacht von Hartford" sogar über mehr als sechs Stunden - wieder einmal mit dem besseren Ende für sich. Insgesamt zehnmal bog Becker einen 0:2-Satzrückstand noch herum, unter anderem in den Zweitrundenmatches bei seinen Grand-Slam-Titeln in New York und Melbourne 1996.

Die Niederlagen

In seinen bittersten Stunden auf dem Tenniscourt ließ Becker seine Fans unmittelbar an seinem Leid teilhaben. Bis heute klingt sein verzweifeltes "Rüber, rüber" aus dem Wimbledonfinale 1991 nach, in dem er ausgerechnet seinem Erzrivalen Michael Stich unterlag. Drei weitere Male - zweimal gegen Stefan Edberg, einmal gegen Pete Sampras - verpasste Becker den vierten Titel in seinem Wohnzimmer. Einmal wurde er in Hamburg vom "Spieler Stich", wie er seinen Konkurrenten in tiefempfundener Abneigung häufig bezeichnete, gedemütigt und fiel flehend auf die Knie.

Zu den großen Niederlagen seiner Karriere zählt auch das Masters-Endspiel gegen den Österreicher Thomas Muster in Monte Carlo, als er einen Matchball um Millimeter und damit seinen ersten Titel auf dem verhassten Sand vergab. Zum letzten Mal ging Becker 1999 in Wimbledon als Verlierer vom Platz - im Achtelfinale unterlag er Patrick Rafter 3:6, 2:6, 3:6.

Die Auszeichnungen

Viermal (1985, 1986, 1989, 1990) wurde Boris Becker als Deutschlands Sportler des Jahres ausgezeichnet, das kann sonst nur Schwimm-Olympiasieger Michael Groß von sich behaupten. Der Papst segnete seinen Schläger, Becker traf "Lady Di" und Bundespräsident Richard von Weiszäcker. Und die Meeresschnecke Bufonaria borisbeckeri ist nach ihm benannt.

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