Handball-WM Deutschland besiegt Ungarn mit 27:23

ROUEN · Gewackelt, aber gewonnen: Die deutschen Handballer sind mit einem bärenstarken Kapitän Uwe Gensheimer und einem überragenden Torhüter Silvio Heinevetter erfolgreich in die WM gestartet. Der Europameister besiegte Ungarn trotz einer durchwachsenen Leistung mit 27:23 (16:11) und nahm damit die erste Hürde auf seiner Medaillen-Mission in Frankreich.

 Uwe Gensheimer feiert einen Treffer für Deutschland.

Uwe Gensheimer feiert einen Treffer für Deutschland.

Foto: Marijan Murat

Bester Werfer der Mannschaft von Bundestrainer Dagur Sigurdsson war der nach dem plötzlichen Tod seines Vaters verspätet angereiste Gensheimer mit 13 Toren. Durch den Erfolg in der Kindarena in Rouen setzte die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) eine stolze Serie fort. Die letzte Auftaktniederlage bei einer WM hat es vor 43 Jahren (11:12 gegen Dänemark) gegeben.

Mit einem weiteren Sieg am Sonntag (14.45 Uhr/handball.dkb.de) gegen Außenseiter Chile kann der Olympia-Dritte einen großen Schritt Richtung Achtelfinale machen. Die Südamerikaner hatten zum Auftakt überraschend gegen den EM-Zehnten Weißrussland (32:28) gewonnen. Weitere deutsche Gegner in der Gruppe C sind Saudi-Arabien, Weißrussland und Kroatien.

Die Bad Boys waren vor 5000 Zuschauern sofort auf Betriebstemperatur, Kai Häfner erzielte den ersten WM-Treffer (2.). "Wir wollen Weltmeister werden", hatte Torhüter Andreas Wolff vor dem Anwurf selbstbewusst verkündet. Der EM-Held durfte zum erfolgreichen WM-Start zunächst aber nichts beitragen. Sigurdsson hatte Heinevetter den Vorzug gegeben und lag damit goldrichtig. Der Berliner trieb die Ungarn um Topstar Laszlo Nagy zur Verzweiflung. Bis zur Halbzeit hatte Heinevetter die Hälfte auf sein Tor abgegebener Würfe (11 Paraden) gehalten, Wolff jubelte auf der Bank mit.

Handball-WM: Deutschland gegen Ungarn
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Neben Heinevetter ragte Gensheimer aus dem Team des Weltmeisters von 2007 heraus. Der Linksaußen des französischen Spitzenklubs Paris St. Germain erzielte per Gegenstoß seinen ersten Turniertreffer (4:2/8.) und ließ eine Minute später einen gefühlvollen Heber beim Siebenmeter zum 5:3 folgen.

"Ich werde die Weltmeisterschaft spielen. Das hätte mein Vater so gewollt", erklärte Gensheimer, der erst am Donnerstagabend im deutschen Teamhotel eingetroffen war. Und Gensheimer trumpfte weiter groß auf. Bis zur Halbzeit hatte er sieben Tore bei sieben Versuchen erzielt.

Dank Heinevetter und Gensheimer kam die mit zehn Europameistern besetzte DHB-Auswahl Mitte der ersten Halbzeit immer besser in Schwung, nachdem es zu Beginn in der 6:0-Abwehr einige Abstimmungsprobleme gegeben hatte. Nach einem 7:5 (15.) setzte sich das deutsche Team gegen den Olympia-Vierter von 2012 auf sieben Tore ab (16:9/29.).

"Anfangs hatten wir Glück, dass Heinevetter so gut gehalten hat. Danach haben wir unsere Überlegenheit ausgespielt", sagte DHB-Präsident Andreas Michelmann in der Halbzeitpause.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs durchlebten die Bad Boys aber ihre erste große Schwächephase. Mit ihrem sechsten Tor in Serie verkürzten die Ungarn auf 15:16 (38.), ehe Rückraumspieler Häfner der erste deutsche Treffer nach rund neun Minuten ohne Tor gelang.

Trotz des Treffers hatte der Europameister im Angriff weiter große Probleme, Sigurdsson nahm beim Stand von 17:16 (42.) eine Auszeit. Der nach der WM zum japanischen Verband wechselnde Isländer brachte nun einen siebten Feldspieler, um im Angriff Überzahlsituationen herzustellen.

Doch die Partie entwickelte sich beim 22:21 (54.) zu einem Krimi - und die DHB-Auswahl behielt die Nerven. Gensheimer traf per Siebenmeter, Häfner aus dem Rückraum: 24:21 (56.).

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