Behindertensportverband DBS will in Peking 2022 mit Snowboard-Team dabei sein

Pyeongchang · Mit 19 Medaillen sammelte Deutschland in Pyeongchang vier Medaillen mehr als vier Jahre zuvor in Sotschi. Auf den Erfolgen will sich der Deutsche Behindertensportverband nicht ausruhen. Der DBS weiß: Nach Pyeongchang ist vor Peking.

 Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes.

Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes.

Foto:  Jan Woitas

Talente fördern, schwache Sportarten stärken: Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) blickt nach 19 Medaillen und vielversprechenden Paralympics-Premieren in Pyeongchang optimistisch Richtung Peking 2022 - sieht aber auch noch Baustellen.

"Das Gesamtergebnis zeigt, dass wir mit dem Fördersystem auf dem richtigen Weg sind", sagte Deutschlands Chef de Mission Karl Quade. In den alpinen und nordischen Disziplinen überzeugten die deutschen Sportler in Südkorea, im Snowboard und Eishockey war der DBS dagegen gar nicht vertreten. Das soll sich in Zukunft ändern.

"Wir wollen in Kürze einen Snowboardtrainer berufen, damit wir auch diese Sportart in vier Jahren gut besetzen können", sagte Quade. Allein zehn Entscheidungen gab es in Pyeongchang in dieser Sportart. "Viele junge Menschen und viele Eltern wissen wahrscheinlich gar nicht, dass man auch als Mensch mit Behinderung - zum Beispiel mit Prothese - Snowboard fahren kann", sagte DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher.

Auch im Para-Eishockey sieht er Handlungsbedarf. "Die Anzahl der Para-Eishockey-Spieler in Deutschland reicht noch nicht aus, um den qualitativen Unterbau für eine kontinuierlich erfolgreiche Nationalmannschaft zu bilden", sagte Beucher. Es gebe jedoch hoffnungsvolle Initiativen und neue Mannschaften, die Mut machen. "Wenn diese Initiativen alle zum Tragen kommen, bin ich davon überzeugt, dass Deutschland auch am Para-Eishockey-Turnier in Peking teilnehmen wird."

In Peking teilnehmen will auch Nico Messinger. Der 23-jährige sehbehinderte Biathlet und Langläufer ist bei seiner ersten Paralympics-Teilnahme auf den Geschmack gekommen. "Ich stehe noch am Anfang meiner Karriere", sagt Messinger. Der Freiburger gehört zu den Sportlern, die Beucher durch ihr Auftreten - auch ohne Medaille - positiv überrascht haben. Genau wie die erst 18-jährige Skifahrerin Anna-Maria Rieder und der 29 Jahre alte Steffen Lehmker, der zum Abschluss in Pyeongchang Bronze mit der Mixed-Staffel gewann.

Noch erfolgreicher war Anna-Lena Forster mit Gold im Slalom und in der Super-Kombination. Die 22 Jahre alte Monoskifahrerin hat trotz ihres jungen Alters schon Erfahrungen bei zwei Paralympics gesammelt, zählt aktuell zu den Leistungs- und damit auch zu den Hoffnungsträgern für die Winterspiele in vier Jahren.

Auch Alexander Ehler will dann wieder dabei sein - mit 52 Jahren. Seine Bronzemedaille in der Langlauf-Mixed-Staffel und weitere gute Leistungen hätten ihm gezeigt, dass er mithalten kann. "Jetzt will ich weiter machen", sagte er.

Andrea Eskau plant ebenfalls schon die nächsten Projekte. Die mit zwei Gold-, drei Silber- und einer Bronzemedaille erfolgreichste deutsche Ahtletin in Pyeongchang will im Sommer 2020 bei den Paralympics in Tokio mit dem Handbike starten. Und auch für die kommenden Winterspiele traut Beucher der 46 Jahre alten "Weltausnahmeathletin" einiges zu: "Wenn eine Sportlerin den Altersrekord bei Winter-Paralympics bricht, ohne hinterherzufahren, dann kann das nur Andrea Eskau sein."

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