FIBA gegen Euroleague Bundesliga wütend über Länderspiel-Dilemma: "Eine Schande"

Berlin · "Schande", "untragbar" - die Wut der Bundesliga-Clubs über den Verbände-Streit um die neuen Länderspiel-Fenster im Basketball ist groß. Vor allem der deutsche Meister steckt im Dilemma - ist aber zu Kompromissen bereit.

 Maodo Lo im Trikot der deutschen Nationalmannschaft.

Maodo Lo im Trikot der deutschen Nationalmannschaft.

Foto: Daniel Reinhardt

Das Dilemma um die neuen Länderspielfenster im Basketball sorgt kurz vor Saisonstart für heftigen Ärger bei den Bundesliga-Clubs.

Durch den ungeklärten Dauerstreit zwischen Weltverband FIBA und Euroleague droht bei Beginn der WM-Qualifikation Ende November weiter ein Chaos um Länderspiel-Abstellungen. "Ich finde es eine Schande und furchtbar, dass dies auf dem Rücken der Clubs und Spieler ausgetragen wird", sagte Rolf Beyer, Geschäftsführer von Meister Brose Bamberg.

Die Franken sind Hauptleidtragender aus der Bundesliga. Erstmals seit langem wird die FIBA wieder Länderspiele während der Saison veranstalten, Deutschland startet am 24. November gegen Georgien in Chemnitz. Die Euroleague wird ihren Spielbetrieb dafür aber nicht stoppen.

"Wir haben Potenzial für sieben Nationalspieler, und da werden wir durchaus bereit sein einen Kompromiss zu schließen. Ob das einer, zwei oder drei sind, weiß ich nicht", kündigte Beyer an. "Das sind aber nur Symptombehandlungen, weil sie das Grundproblem nicht lösen." Aus dem potenziellen Team des neuen Bundestrainers Henrik Rödl hat Bamberg Maodo Lo, Lucca Staiger und Patrick Heckmann im Kader.

Die NBA-Spieler wie Dennis Schröder und Daniel Theis werden im November und im zweiten Fenster im Februar definitiv fehlen, weil die stärkste Liga der Welt keine Pausen während ihrer regulären Saison vorsieht. "Es macht wenig Sinn, Qualifikationsspiele in Zeitfenstern zu haben, ohne dass die besten Spieler dabei sein werden", klagte BBL-Präsident Alexander Reil.

"Absolut kontraproduktiv" für die komplette Sportart sei vor allem der Streit zwischen FIBA und Euroleague. "Die Verantwortlichen sollen sich so lange in einer Berghütte einschließen, bis es eine Lösung gibt. Der jetzige Zustand ist untragbar", betonte Reil. Dies war auch während der jüngst beendeten EM aufgrund der festgefahrenen Positionen allerdings nicht in Sicht. Wenn am Ende unbekannte Spieler in der WM-Qualifikation antreten würden, "dann wird dieses Gütesiegel Nationalmannschaft mit Füßen getreten", zürnte ALBA Berlins Geschäftsführer Marco Baldi.

Durch die aktuelle Situation gibt es vier Europapokal-Wettbewerbe, in denen insgesamt neun deutsche Clubs antreten: Die Euroleague und Eurocup sowie die von der FIBA veranstaltete Champions League und Europe Cup. "Wir brauchen eine Idee im Basketball und nicht vier oder fünf", forderte Baldi eine möglichst gemeinsame Ausrichtung im internationalen Basketball. "Wenn ich in der Fußball-Bundesliga Dritter werde, weiß ich wo ich international spiele. Wenn ich in der BBL Siebter werde, weiß ich gar nichts."

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