5:4 gegen Bremerhaven Blair Jones bewahrt Kölner Haie vor Fehlstart

Köln · Die umstrittenste und letzte Neuverpflichtung hat die Kölner Haie vor einem Fehlstart in die neue Saison bewahrt. Blair Jones erzielte beim 5:4 gegen Bremerhaven den entscheidenden Treffer.

Es brauchte ein famose Einzelleistung von Philip Gogulla (hier gegem die Düsseldorfer EG) zum 4:3, um die Kölner wieder in die Erfolgsspur zu bringen

Es brauchte ein famose Einzelleistung von Philip Gogulla (hier gegem die Düsseldorfer EG) zum 4:3, um die Kölner wieder in die Erfolgsspur zu bringen

Foto: Archivbild: dpa

Blair Jones erzielte beim dramatischen 5:4 (1:0, 2:2, 1:2, 1:0) nach Verlängerung gegen die Fishtown Penguins Bremerhaven den ersten und den entscheidenden letzten Treffer in der Overtime. Vor dem schweren Gang am Sonntag zum Vizemeister Wolfsburg hat das Team von Trainer Cory Clouston die ersten beiden Punkte eingefahren – dank eines kanadischen Notnagels mit der Rückenummer 37, die zuvor jahrelang das KEC-Eigengewächs Marcel Ohmann getragen hatte.

Im Vorfeld dieser Saison ist oft bei den Kölnern über Blair Jones diskutiert worden. Eigentlich stand er auf der Wunschliste von KEC-Manager Mark Mahon und Trainer Cory Clouston nicht so weit oben, wenn er überhaupt drauf stand. Als sich dann aber Alexandre Bolduc in der Vorbereitung schwer am Knie verletzte und nun monatelang ausfällt, musste Ersatz her.

Mahon fand Jones und wagte eine Verpflichtung, die auf den ersten Blick Kopfschütteln hervorrief. Immerhin wird der Kanadier Ende diesen Monats schon 31 und vor allem war er negativ aufgefallen. Bei seiner ersten DEL-Station in Iserlohn machte er durch disziplinlosen Spiel Schlagzeilen. Wahrscheinlich hatte er einfach nur Schwierigkeiten sich mit seinen 1,88 Metern und 98 Kilogramm schnell genug auf den großen europäischen Eisflächen einzugewöhnen.

Am Seilersee interessierte das niemanden - im Januar war für Jones Schluss bei den Roosters. „Blair ist ein ruhiger Typ. Er hat einen knackigen Schuss und kann sich mit seinem Körper auf dem Eis durchsetzen“, verteidigte Mark Mahon noch am Tag vor dem Spiel gegen Bremerhaven seine Nach-Verpflichtung.

Der Haie-Manager hätte sich nicht erklären müssen. Jones beantwortete gleich am Freitag bei seiner Premiere vor knapp 15000 Zuschauern in der Lanxess Arena die im Raum stehenden Fragen. Er gab nach 100 Sekunden den ersten gefährlichen Schuss der Kölner in der Saison 2017/18 ab, zog die erste Strafe und erzielte das erste Tor. In Überzahl bestätige der bullige Stürmer Manager Mahon und knallte den Puck von der Blauen Linie gnadenlos ins Netz (11.). Die Haie verdienten sich diese Führung im ersten Drittel, weil sie mehr Spielanteile besaßen, mehr Chancen kreierten und hinten mit Goalie Gustaf Wesslau sicher standen.

Nachdem die trotz Unterlegenheit immer unangenehmen Bremerhavener durch Michael Moore überraschend zum Ausgleich gekommen waren (26.), schwächten sich die Gäste durch ein dummes Foul von Niklas Jensen an Ryan Jones (28.). Zeit für die nächsten beiden der fünf neuen Haie-Stürmer sich zu präsentieren. Ben Hanowski traf den Innenpfosten (28.), bevor Justin Shugg bei doppelter Überzahl zum 2:1 traf (29.). Shawn Lalonde hatte diesen Treffer mit einer im Hechtsprung geretteten Scheibe spektakulär vorbereitet. Das Powerplay des KEC funktionierte weiter prächtig, weil die Kölner immer genug Verkehr vor Penguins-Torwart Tomas Pöpperle produzierten. Frederik Eriksson nutzte das zum 3:1 (30.).

Bremerhaven beeindruckte das letztlich wenig. In Überzahl verkürzte Wade Bergman (35.), dann scheiterte Mike Hoeffel am Pfosten (40.). Das nicht unverdiente 3:3 fiel dann aber gleich zu Beginn des Schlussdrittels durch Cory Quirk (42.). Trotz der Abgänge von elf Spieler, darunter die komplette erste Sturmreihe und beide Torleute, sind die Penguins offensichtlich auch in ihrer zweiten DEL-Saison für Überraschungen gut. Die Treffer zeigten Wirkung beim Favoriten.

Die Haie verloren den Faden und verließen ihr System - auch im Powerplay. Es brauchte ein famose Einzelleistung von Philip Gogulla zum 4:3, um die Kölner wieder in die Erfolgsspur zu bringen (54.). Weil sich aber Kai Hospelt eine dumme Strafe einhandelte (58.), Pöpperle vom Eis ging, ein Foul an T.J. Mulock nicht geahndet wurde und Pascal Zerressen den Puck 13 Sekunden vor Schluss unglücklich mit dem Schlittschuh zum 4:4 ins eigene Tor abfälschte, ging es in die Verlängerung. Und dann kam Blair Jones

Köln: Wesslau; Ehrhoff, Potter; Eriksson, Lalonde; Müller, Sulzer; Zerressen; Gogulla, Hospelt, R. Jones; Hanowski, Schütz, Shugg; Wruck, B. Jones, Krämmer; Uvira, Mulock, Latta.

SR.: Klein/Piechazcek.

Zuschauer: 14974.

Tore: 1:0 B. Jones (10:48/Eriksson, Gogulla, PP1), 1:1 Moore (25:40), 2:1 Shugg (28:01, Schütz, Lalonde, PP2), 3:1 Eriksson (29:07/Gogulla, Hospelt, PP1), 3:2 Bergman (34:41/PP1), 3:3 Quirk (41:09), 4:3 Gogulla (53:51), 4:4 Newbury (59:47/PP1), 5:4 B. Jones (64:43/Eriksson, PP1).

Strafminuten: Köln 12; Bremerhaven 14 plus 10 Disziplinar Jensen.

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