Playoffs in der DEL Auftakt nach Maß für die Haie

Berlin · Mit einem 3:0-Sieg bei den Eisbären Berlin sind die Kölner Haie in die Playoffs der DEL gestartet und sorgten damit im Duell gegen Ex-Trainer Uwe Krupp für eine faustdicke Überraschung.

Wenn die Zeit der Playoffs im Eishockey beginnt, diskutieren die Fachleute gerne über die große Bedeutung des Heimvorteils. Einen Vorteil, den die Kölner Haie in der Qualifikationsrunde für das Viertelfinale gegen Adler Mannheim im entscheidenden dritten Spiel weidlich nutzen konnten und den sie nun wieder auf ihrer Seite haben.

Nach Toren von Philip Gogulla, Patrick Hager und Alexander Weiß sowie einem Shut-out von Torwart Gustaf Wesslau stahl der KEC dem Hauptrundenzweiten Eisbären Berlin im ersten Spiel der „best-of-seven“-Viertelfinal-Serie mit einem verdienten 3:0 (0:0, 1:0,) das Heimrecht und verdarb Ex-Trainer Uwe Krupp den Einstieg in die Playoffs.

Nach zwei Jahren bitterer Viertelfinal-Abstinenz begrüßten die Eisbären ihr Playoffs-Comeback und die 11.454 Zuschauer in der Arena am Ostbahnhof mit einem Feuerwerk. Auf dem Eis aber zündeten erst einmal die Haie. Philip Gogulla und Danny Syvret setzen frühe Torschüsse ab (1.) und beantworteten die erste Frage von Spiel eins. Während die Berliner nach neun Tagen Pause noch ihren Rhythmus suchen mussten, benötigte der KEC nach seiner umkämpften gegen Meister Mannheim keine Anlaufzeit. Auch von Erschöpfung war den Kölnern zwei Tage nach dem entscheidenden 4:2 gegen die Adler nichts anzumerken.

Allerdings reichten Haie-Coach Cory Clouston die 48 Stunden auch nicht aus, um das Überzahlspiel seines Teams auf Vordermann zu bringen. Wie schon gegen Mannheim taten sich die Gäste bei ihren drei Gelegenheiten mit einem Spieler mehr schwer. Als trotzdem am Ende des zweiten Powerplays ein Schlenzer von Alexander Sulzer den Weg ins Eisbären-Tor fand, verwehrte Schiedsrichter Marcus Brill dem Treffer wegen Torraumabseits von Alexander Weiß die Anerkennung (8.). Eine umstrittene Entscheidung: „Michael DuPont hat mich in den Torraum gedrückt. Das Tor hätte zählen müssen“, erklärte Weiß bei Servus TV und die Experten des TV-Senders nickten. Weil es so ärgerlich war, mussten drei Minuten später ausgleichend auch die Eisbären ein nicht anerkanntes 1:0 beklagen. Bevor Julian Talbot den Puck über die Linie drückte, hatte sich Eisbär Henry Haase einen unkorrekten Check gegen Charlie Stephens geleistet.

Als Syvret dann kurz vor der ersten Pause in höchster Not mit seinem Schläger das 0:1 gegen Barry Tallackson zu verhindern wusste, mussten die Zuschauer weiter auf Tore und den Playoff-Modus warten, den vor allem die Gastgeber vermissen ließen. Die Berliner machten ihrer Hauptrunden-Auszeichnung als fairstes Team der DEL alle Ehre. Die Haie mussten sich nach der heftigen körperlichen Auseinandersetzung gegen Mannheim wie in einer anderen Eishockey-Welt vorkommen, so körperlos spielte das Krupp-Team. Während das Niveau der Partie im zweiten Abschnitt weiter abfiel, änderte sich an den netten Eisbären nichts. Nach einer guten Chance von Tallackson (25.) war aber auch sonst nichts vom siebenfachen Meister zu sehen.

Die Kölner standen in der nun eher zerfahrenen Partie defensiv sicher und konnten sich auf ihren Torwart Gustaf Wesslau verlassen. Und dann nutzten sie ihre erste gute Offensivphase. Patrick Hager bediente Per Aslund, dessen Schuss Philip Gogulla traf, der am Pfosten stehend der Scheibe mit dem Körper die entscheidende Richtung gab (30.). Die Eisbären hatten danach sogar noch Glück, dass die Unparteiischen einen hohen Stock von Constantin Braun gegen Weiß übersahen, anstatt den Berliner frühzeitig in die Kabine zu schicken (35.).

Die Eisbären mussten nun etwas tun und versuchten es auch durch Florian Busch (41.). Das erste Statement der Haie im Schlussdrittel besaß mehr Aussagekraft. Nach einem Konter von Johannes Salmonsson entdeckte Patrick Hager die freie Scheibe und schob sie zum 2:0 ein (43.). Weil der souveräne Wesslau und seine Vorderleute gegen konfuse Eisbären nichts mehr anbrennen ließen und Weiß zum 3:0 ins leere Berliner Tor traf (60.), hat der Heimvorteil vor dem zweiten Spiel am Freitag in Köln die Seiten gewechselt. Und die Haie haben gegen Mannheim gezeigt, dass sie damit etwas anzufangen wissen.

Köln: Wesslau; Syvret, Lalonde; Müller, Eriksson; Sulzer, Ankert; Lüdemann; Gogulla, Hager, Salmonsson; Umicevic, Latta, Weiß; Weiß, Falk, Aslund; Zerressen, Stephens, Ohmann. – Zuschauer: 11454. – SR.: Brill/Rohatsch. – Tore: 0:1 Gogulla (29:25/Aslund, Hager), 0:2 Hager (42:20/Salmonsson, Ankert, 0:3 Weiß (59:06 ENG/Müller, Eriksson) . – Strafminuten: Berlin 8 plus 10 Disziplinar Haase; Köln 8.

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