Kölner Haie Köln kassiert beim 4:5 in Düsseldorf die nächste Niederlage

KÖLN · Spiel zwei nach der Demission von Cheftrainer Uwe Krupp und die Kölner Haie haben sich nicht auch nur ein bisschen aus ihrer sportlichen Krise befreit. Sie hat eher an Umfang noch zugenommen. Der 0:1-Pleite am Freitag im kleinen rheinischen Derby gegen Krefeld folgte für Krupps Nachfolger Niklas Sundblad die zweite Niederlage.

In der "Mutter aller Derbys" der Deutschen Eishockey Liga (DEL) unterlag der KEC bei der Düsseldorfer EG mit 4:5 (1:1, 0:1, 3:3). Acht Niederlagen aus zehn Spielen: Aus dem schlechten Saisonstart der Haie ist ausgerechnet am Derby-Wochenende und zum Einstand von Sundblad ein ganz miserabler Auftakt geworden. Als Vorletzter drohen die Kölner zudem den Anschluss an das mittlere Tabellendrittel zu verlieren. Die direkt vor ihnen platzierten Hamburger haben aktuell bereits sechs Zähler mehr auf dem Konto.

Auch wenn die ohne ihren gesperrten Kapitän John Tripp aufgelaufenen Haie gestern vor 8 870 Zuschauern im Düsseldorfer ISS-Dome nie aufgaben, durften sie sich die Niederlage am Ende selbst zuschreiben. Zwei dumme Strafen und vor allem zwei Wechselfehler im Schlussdrittel brachten die Gäste in einer turbulenten Partie um den möglichen Punktgewinn. Der Reihe nach: Die DEG nutzte gleich die erste Überzahl nach einer Strafe gegen Charlie Stephens durch Michael Davies zum 1:0 (3.). Das 1:1 durch Evan Rankin (16.) konterte Tim Conboy mit dem nächsten Überzahltor. Der Verteidiger, der im Playoff-Finale 2014 noch für Ingolstadt mit Sundblad gegen Köln den Titel holte, traf, als Haie-Verteidiger Torsten Ankert draußen saß.

Im Schlussabschnitt glichen die Kölner durch Marcel Ohmann erneut aus (43.), wieder aber reagierten die Düsseldorfer durch Niki Mondt umgehend (46.). Dann leistete sich der KEC den ersten Wechselfehler, den mit Travis Turnbull der nächste Ingolstädter Meister im DEG-Trikot mit dem nächsten Überzahltreffer zum 4:2 bestrafte (48.). Es waren die KEC-Youngster, die dagegen hielten. Nach Ohmann traf nun Neuzugang Nick Latta (49.) zum 3:4.

Der zweite Kölner Wechselfehler aber brachte den Gastgebern ihr viertes Überzahltor. Andreas Martinsen besorgte das 5:3 (55.). Noch einmal kämpften sich die Kölner heran, erzielten durch den nächsten Youngster Philip Riefers das 4:5 (59.), als Sundblad Torwart Danny aus den Birken vom Eis genommen hatte. Doch, wer ohnehin durch die vielen Niederlagen verunsichert ist und gerade eine Trainerentlassung der Marke Uwe Krupp hinter sich hat, dem fehlt auch das nötige Glück. So standen die Haie am Ende ihres Derbywochenendes mit leeren Händen und tief enttäuschten Fans da.

Bis zum nächsten Spiel am kommenden Freitag gegen die Eisbären Berlin wartet viel Arbeit auf Niklas Sundblad. "Wir wissen, was Sunny von uns will. Wir müssen uns jetzt auf Eishockey konzentrieren", erklärte John Tripp. Dabei kann es sicher helfen, dass für Freitag die Rückkehr der verletzten Verteidiger Alexander Sulzer und Moritz Müller erwartet wird. Und noch eine positive Nachricht gibt es für die Haie: Andreas Holmqvist hat nach einer Schambeinentzündung wieder Eis unter den Schlittschuhen.

Derweil geht das Rätselraten über die genauen Umstände der Demission von Uwe Krupp weiter. Bei den Kölner Haien jedenfalls beginnt man sich zu wehren, um den schon entstandenen Imageschaden nach dem Rauswurf des 49-Jährigen in Grenzen zu halten. Vor allem die in der Öffentlichkeit aufgekommene Vermutung, dass der neue Trainer Niklas Sundblad am Rauswurf seines ehemaligen Chefs beteiligt sein könnte, hat die Verantwortlichen an der Gummersbacherstraße auf den Plan gerufen. "Das ist zu eindimensional betrachtet", sagte Haie-Sprecher Philipp Walter gestern.

Auch Sundblad wurde von der Entscheidung überrascht

Sundblad sei von der durch die Gesellschafter beschlossenen Entscheidung genauso überrascht gewesen wie alle anderen. Zudem stand er kurz vor der Einigung mit einem schwedischen Erstligisten, nachdem er nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft 2014 mit dem ERC Ingolstadt arbeitslos war. Es sei auch "normal", dass der 41-jährige Schwede in dieser Zeit ständiger Gast bei Spielen, Training und sogar im Kabinentrakt der Haie war. Uwe Krupp hatte nach eigener Aussage nichts gegen diese Hospitanz gehabt. "Niklas Sundblad war auch in Krefeld und Düsseldorf bei Trainingseinheiten Gast", relativierte Walter.

Auch der neue KEC-Geschäftsführer Peter Schönberger hatte betont, dass sich die Dinge nach der Haie-Niederlage in Augsburg am 5. Oktober ganz schnell entwickelt hätten. Einen ersten Kontakt mit Sundblad habe es am 6. Oktober gegeben. "Die Entscheidung, Uwe Krupp freizustellen und Niklas Sundblad zu verpflichten, ist dann am Donnerstag gefallen", erklärte Schönberger.

Hartnäckige Gerüchte gibt es zudem um die Personalie Lance Nethery. Der KEC-Manager war gemeinsam mit Krupp entlassen worden, seine Stelle wurde aber nicht sofort wieder besetzt. Nach Informationen der Fachzeitschrift "Eishockey News" sollte Nethery gar nicht freigestellt werden. Vielmehr sollte er Krupp entlassen und dann für Sundblad den Haie-Kader weiter verstärken. Der Kanadier aber hielt Krupps Rauswurf für falsch und trat damit quasi von seinem Amt zurück. Auf Anfrage dieser Zeitung bestätigte Nethery diese Information nicht.

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