Trennung von Krupp Eine Entlassung mit Nachwirkungen

KÖLN · Kölner Haie trennen sich überraschend von Trainer Uwe Krupp. Der Einstand von Niklas Sundblad jedenfalls ging mit der (0:0, 0:1,)-Niederlage im kleinen rheinischen Derby gegen stark ersatzgeschwächte Krefeld Pinguine und einer Spieldauerdisziplinarstrafe gegen Kapitän John Tripp (52.) gründlich daneben.

Uwe Krupp war nicht mehr da und doch allgegenwärtig. Als die ehemalige Mannschaft des ehemaligen Trainers der Kölner Haie gestern Abend in der Lanxess-Arena zum Spiel der Deutschen Eishockey Liga gegen die Krefeld Pinguine auflief, riefen die KEC-Fans nach dem 49-Jährigen. Nach der überraschenden Freistellung von Krupp, Sportmanager Lance Nethery sowie den Co-Trainern Brian McCutcheon und Ron Pasco in der Nacht zuvor feierten die Anhänger den gefeuerten Cheftrainer mit Spruchbändern und Anfeuerungsrufen. Als Arena-Sprecher Oliver Frühauf die Mannschaftsaufstellung durchsagte, beendeten die Fans jeden Spielervornamen mit dem Nachnamen Krupp - als wollten sie ihn hinter die Bande zurückrufen.

Dort aber standen Niklas Sundblad und der neue Assistent Franz Fritzmeier. Nur wenige Stunden, nachdem Haie-Geschäftsführer Peter Schönberger Uwe Krupp, seinem Stab und Lance Nethery die "Gesellschafterentscheidung" mitgeteilt hatte, präsentierte er Krupps ehemaligen Co-Trainer als Nachfolger. "Das ist kein Schnellschuss und nicht damit begründet, dass wir zu Saisonbeginn einige Spiele verloren haben", begründete Schönberger die unpopuläre Maßnahme.

Mit Sundblad, der in Köln wohnt und seit Wochen Dauergast bei Spielen, Training und sogar in den Kabinen der Haie ist, habe die Geschäftsführung aber erst am Montag Kontakt aufgenommen. Also einen Tag bevor Uwe Krupp und der Haie-Tross zum Champions Hockey League-Spiel ins slowakische Kosice aufgebrochen waren. "Den Vertrag hat Niklas am Donnerstag unterschrieben", berichtete Schönberger weiter. Sundblad war in der Saison 2010/11 als Nachfolger von Bill Stewart Cheftrainer der Haie geworden und danach bis 2013 Assistent von Krupp.

Vergangene Saison wurde er dann sensationell mit dem ERC Ingolstadt Deutscher Meister - in sieben Spielen gegen die Haie und Uwe Krupp. Trotzdem bekam der Schwede, der als Spieler 2002 mit den Kölnern Meister geworden war, kein neues Engagement. Ein schlechtes Gewissen seinem ehemaligen Chef Krupp gegenüber habe er nicht - trotz der pikanten Umstände: "Es war nicht meine Entscheidung Uwe Krupp zu feuern.

Wenn ich die Chance bekomme, die Haie zu trainieren, dann macht mich das stolz", sagte der 41-Jährige gestern bei seiner offiziellen Vorstellung.

Seinem Vorgänger waren in seiner ersten ernsthaften Schwächephase in drei Jahren Trainertätigkeit Köln offensichtlich die zwei verlorenen Finalserien gegen Berlin und Ingolstadt sowie der missratene Saisonstart mit sechs Niederlagen in acht Spielen und dem Aus in der CHL zum Verhängnis geworden. Nachdem sein Vertrag erst vor einem Jahr bis 2017 verlängert wurde, kam nun also das Aus. Eine teure Angelegenheit für die Gesellschafter also, die Krupp, zwei Co-Trainer und Manager Nethery weiter bezahlen oder abfinden müssen. Hinzu kommen die Kosten für den bis 2016 unter Vertrag genommenen Sundblad und den aus Duisburg gekommenen Fritzmeier. "Sicher bedeutet diese Entscheidung eine große finanzielle Belastung, aber man muss einem Investor eine solche Entscheidung zugestehen", forderte Peter Schönberger Verständnis. Verständnis, das die Fans der Haie gestern nicht aufbrachten: "Trainer kommen und gehen, aber unser Uwe bleibt bestehen! Auf ewig ein Hai", stand auf einem ihrer Banner. Es ist zu erwarten, dass Krupps Rauswurf nachwirkt.

Vor allem, wenn es sportlich so wie gestern läuft. Der Einstand von Niklas Sundblad jedenfalls ging mit der (0:0, 0:1,)-Niederlage im kleinen rheinischen Derby gegen stark ersatzgeschwächte Krefeld Pinguine und einer Spieldauerdisziplinarstrafe gegen Kapitän John Tripp (52.) gründlich daneben.

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