Kölner Haie 1:4 - KEC verliert das dritte Spiel gegen Ingolstadt

KÖLN · Es genügt, die Tür nur einen winzigen Spalt breit zu öffnen. Schon lugt der ausgesperrte Gegner wieder rein, ob nicht doch noch etwas zu machen ist. Erst setzt der ungebetene Gast seinen Fuß in die Tür, dann tritt er ein.

Die Kölner Haie haben sich im Finale um die Deutsche Eishockey-Meisterschaft dazu hinreißen lassen, dem ERC Ingolstadt diesen Spalt zu gewähren. Nach dem 3:1 am Ostersamstag in Ingolstadt unterlagen die Kölner gestern in Spiel drei der "best-of-seven"-Serie den Bayern in der heimischen Lanxess-Arena mit 1:4 (1:1, 0:1, 0:2).

In der Serie führen die Haie vor der vierten Partie heute Abend in Ingolstadt (19.30 Uhr/live auf Servus TV) nur noch mit 2:1. Bei einem Sieg gestern wären sie mit drei Matchpucks auf den Meistertitel zu den Panthern gereist.

Uwe Krupp hatte nach dem Spiel einen dicken Hals. Er ließ sich den Ärger über die Heimniederlage zwar nicht anmerken, es ist aber keineswegs die Art des Haie-Trainers, zur Pressekonferenz ohne Krawatte und mit geöffnetem Hemd zu erscheinen. Der Binder hatte nach dem Spiel in der KEC-Kabine wohl dem anschwellenden Hals Krupps weichen müssen. "Wir haben erst unser bestes Drittel in dieser Serie gespielt, aber die Chancen nicht verwertet.

Das zweite Drittel war ausgeglichen und mit dem Führungstreffer der Ingolstädter mussten wir etwas aufmachen. Ingolstadt hat dann gut verteidigt", hatte sich Krupp bei seiner Analyse voll im Griff. Man darf davon ausgehen, dass er seinen Spielern diesen Nachmittag anders erklärt haben dürfte.

Obwohl es nach den frühen Treffern von Ingolstadts Jean-Francois Boucher und Hai Chris Minard (beide 5.) innerhalb von 23 Sekunden 1:1 stand, hatten alle in der mit 18.548 Zuschauern ausverkauften Arena das Gefühl, dass die Kölner vorne liegen würden. Ihre Dominanz war erdrückend und nur mit Glück und dem starken Timo Pielmeier zwischen den Pfosten überstand der ERC den ersten Durchgang ohne weitere Gegentreffer.

Es konnte nichts passieren, außer dem Auftauchen des Schlendrians. Und der schlich sich klammheimlich ins KEC-Haus. "Wir sind schuld. Wir wollten ab dem zweiten Drittel zu schön spielen", erkannte Marcel Müller richtig. Der Stürmer selbst ließ in der 29. und 42. Minuten zwei weitere Großchancen liegen. "Es zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison. Aber ich habe schon mit diesem Spiel abgeschlossen und schaue auf Spiel vier", sagte der Stürmer hinterher trotzig.

Durch den Versuch der Kölner, mit Schleifchen zu spielen, fand Ingolstadt nämlich zurück ins Spiel. Das Team von Trainer Niklas Sundblad arbeitete redlich, spielte einfach und fand das nötige Glück. Als KEC-Stürmer Marcel Ohmann sich eine dumme Strafe leistete (38.), traf Derek Hahn zum 2:1 (39.).

Der Ingolstädter entdeckte die im Torraum frei liegende Scheibe, die zuvor Haie-Goalie Danny aus den Birken nach einem Schuss von Michel Périard unglücklich durch die Schoner gekullert war. "Durch das 2:1 haben wir ein bisschen das Momentum bekommen und dann im Schlussdrittel gut verteidigt", erklärte Sundblad.

Bis auf die besagte Müller-Chance und den daraus resultierenden Nachschuss von Falk (42.) kamen die Haie danach nicht mehr durch und prallten an der Abwehrwand der Gäste ab. Die Ingolstädter verteidigten das 2:1 und konterten. Robert Sabolic machte so mit dem 3:1 den Sack zu (56.). Patrick Köppchen traf 30 Sekunden vor Schluss noch ins leere Kölner Tor. "Es gibt nichts zu hadern, außer dem Ergebnis. Es ist eine lange Serie", meinte Uwe Krupp. Bis Spiel vier heute Abend wird er auch sicher eine neue Krawatte gefunden haben.

Köln: Aus den Birken; Krupp, Tjärnqvist; Holmqvist, Mo. Müller; Ankert, Lüdemann; Kranjc; Minard, Collins, Gogulla; Ma. Müller, Falk, Hannula, Ankert, Lüdemann; Weiß, Hagos, Tripp; Riefers, Ticar, Ohmann. - SR.: Brüggemann/Piechaazcek Iserlohn/Planegg). - Zuschauer: 18.548 (ausverkauft). - Tore: 0:1 Boucher (4:14), 1:1 Minard (4:37/Gogulla, Collins), 1:2 Hahn (38:58/PP1), 1:3 Sabolic (55:45), 1:4 Köppchen (59:30/EN). - Strafminuten: Köln 12 plus 10 Disziplinarstrafe Krupp; Ingolstadt 12 plus 10 Disziplinarstrafe Turnbull.

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