GA-Sportlerwahl Wer wird Sportler des Monats März?

BONN · Für die Wahl zum GA-Sportler des Monats März 2019 hat die Sportredaktion Teamplayer und Einzelkämpfer nominiert. Die Kandidaten: Jano Rübo, Ben Wedel, André Sanita, Konstanze Klosterhalfen und Yanna Schneider.

 Florettfechter Andre Sanita.

Florettfechter Andre Sanita.

Foto: dpa

Die Tage werden gefühlt länger, die Temperaturen steigen, im Frühling starten im Sport die klassischen Freiluftaktivitäten – für Baseballer, Radsportler, Footballer oder Reiter beginnt die Saison. Bei der GA-Sportlerwahl des Monats März dominieren allerdings noch die Hallensportarten. Die fünf Kandidaten sind reich dekoriert. Die Erfolgspalette reicht vom Europameisterschaftssilber über deutsche Meistertitel bis zum Zweitligaaufstieg. Bis zum Montag, 24 Uhr, können die GA-Leser ihren Favoriten wählen.

Vielleicht ja Jano Rübo, 16 Jahre alt und eines der größten Judo-Talente in Deutschland. Anfang März wiederholte das Mitglied des Perspektiv-Teams der SSF Bonn bei den Titelkämpfen in Leipzig seinen Vorjahreserfolg und wurde deutscher Meister in der Altersklasse U18 (- 60 kg). Dabei machte er in seinen Kämpfen so nachhaltig auf sich aufmerksam, dass er von Bundestrainer Bruno Tsaffack für den European Cup nominiert wurde. Am Wochenende vertritt der Schüler, der im Sportinternat in Köln trainiert, im tschechischen Teplice die deutschen Farben. Seine Bonner Trainerin Yamina Bouchibane beschreibt den 16-Jährigen, der sich seit seinem sechsten Lebensjahr dem Judo verschrieben hat, als „super ehrgeizig und fleißig. Es gab keinen Tag, an dem er nicht beim Training war. Selbst, wenn es ihm mal nicht so gut ging“. Wahrscheinlich schafft man es nur so ganz nach oben.

Engagiert, willensstark und einer, der sich auch abseits des Feldes für den Verein abrackert: Ben Wedel ist der Prototyp eines Teamplayers, so wie sich ihn jeder Trainer wünscht. Auch Sven Vollmert vom TuS Mondorf musste nicht lange überlegen, als er einen Spieler, stellvertretend für den Aufsteiger in die 2. Volleyball-Bundesliga, benennen sollte. Wedel (28) ist nicht nur volleyball-spezifisch ein Allrounder – er kann als Libero, als Diagonaler und als Annahmespieler außen eingesetzt werden – er ist auch ein bodenständiges Eigengewächs. „Er spielt da, wo Not am Mann ist, und er ist der einzige, der schon seit Verbandsligazeiten hier aktiv ist. Dass er es jetzt in die zweite Liga geschafft hat, ist eine tolle Geschichte“, sagt Vollmert. Und fast genauso wichtig: Wedel bringt sich ein im Verein. Er ist Hallensprecher und Disjockey, er hilft bei der Sponsorensuche und ist als Schiedsrichter im Einsatz – ein Allrounder auch in anderer Hinsicht.

Das Fechten im Allgemeinen und die Disziplin Herrenflorett im Besonderen hat in Deutschland schon bessere Tage gesehen. Einer, der dem Trend trotzen will, ist André Sanita vom OFC Bonn. Der 26-Jährige, der im Vorjahr nach drei Vizemeisterschaften erstmals deutscher Meister wurde, war im März bei den Titelkämpfen in Tauberbischofsheim diesmal mit der OFC-Mannschaft erfolgreich. Das Bonner Quartett mit Sanita, Nils Michael Schramm, Magnus Hamlescher und Dominik Schoppa bezwang im Finale die TSG Weinheim mit 45:37. Sanita, der seit 2010 der Sportfördergruppe der Bundeswehr angehört, um sich voll auf das Fechten konzentrieren zu können, machte zuletzt auch beim Weltcupturnier in Anaheim (Kalifornien) auf sich aufmerksam. Als bester Deutscher auf Rang 16 ließ er unter anderem Ex-Weltmeister Peter Joppich und Olympiasieger Benjamin Kleibrink hinter sich. Sanita sagt von sich selbst: „Meine besten Jahre kommen noch.“ Vielleicht klappt es schon mit der Olympiaqualifikation für 2020 in Tokio, spätestens aber 2024 in Paris will er sich den Traum erfüllen.

Konstanze Klosterhalfen hat die spezielle olympische Atmosphäre schon erlebt – 2016 in Rio, damals war sie 19 Jahre jung. 2020 in Tokio wird sie, wenn sie verletzungsfrei bleibt, womöglich eine ernsthafte Medaillenanwärterin sein. Die Leichtathletin aus Königswinter-Bockeroth ist bärenstark in die Saison gestartet. Bei den deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig im Februar gewann sie über 3000 m den Titel in deutscher Rekordzeit von 8:32,47 Minuten, nur einen Monat später musste das größte Lauftalent Deutschlands bei den Hallen-Europameisterschaften in Glasgow über diese Distanz nur Titelverteidigerin Laura Muir (Großbritannien/8:34,06) ziehen lassen und wurde in 8:38,22 Minuten Vize-Europameisterin. Klosterhalfen, die ihren Trainings- und Lebensmittelpunkt inzwischen nach Portland/Oregon, dem Lauf-Stützpunkt ihres Ausrüsters Nike verlegt hat, will die Leichtathletik-Welt erobern. In den USA sieht sie die perfekten Bedingungen, ihr Talent auszuschöpfen.

Immer dritte Plätze – „das ist doch beinahe langweilig“. Das schrieb die Swisttaler Taekwondoka Yanna Schneider auf Facebook und kündigte nach Bronzemedaillen auf mehreren internationalen Turnieren den nächsten Schritt an. Den Worten ließ sie Taten folgen. Bei den deutschen Meisterschaften in Nürnberg setzte sich die Studentin der Wirtschaftspsychologie im Finale gegen Dauerrivalin Alema Hadzic durch – ihr erster nationaler Titel im Seniorenbereich und gleichzeitig eine Bewerbung für die anstehende Weltmeisterschaft in Manchester. Ganz nebenbei kletterte Schneider auch in der Weltrangliste nach oben – ausgerechnet auf Platz drei. Die schon ordentlich mit Edelmetall dekorierte Kämpferin darf aber auch einen ganz besonderen Titel für sich reklamieren: Sie war die erste Siegerin der GA-Sportlerwahl – 2013.

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