GA-Sportlerwahl TJ DiLeo ist Sportler des Monats Mai

Bonn · Bescheiden, teamfähig, besonders – Baskets-Spielmacher TJ DiLeo gewinnt die Sportlerwahl vor Olympiasieger Max Rendschmidt.

Die Fangemeinde der Telekom Baskets ist die größte, die ein Bonner Verein hinter sich bringt. Das heißt noch lange nicht, dass die Spieler der Baskets wie selbstverständlich bei jeder Sportlerwahl die meisten Stimmen auf sich versammeln. Ganz und gar nicht.

Seit der GA seine Wahl zum Sportler des Monats im September 2013 ins Leben rief, wurden einige Baskets-Spieler aufgestellt, gewonnen haben bisher nur drei. Pardon: vier. Nach Jamel McLean, Steve Wachalski und Andrej Mangold hat sich wieder einer der Bonner Bundesliga-Basketballer gegen die Konkurrenz durchgesetzt: TJ DiLeo.

Knapp war's: Kein geringerer als Kanu-Olympiasieger Max Rendschmidt lieferte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Baskets-Spielmacher, landete aber letztlich auf Platz zwei vor dem BSC-Mannschaftskapitän Dario Schumacher sowie den beiden Oberliga-Handballern Mike Ribbe (HSG Rheinbach) und Thomas Onnebrink (TSV Bonn rrh.).

"Ich freue mich riesig über diese Wahl", teilte DiLeo aus dem Heimaturlaub in Philadelphia mit. "Ich denke, sie honoriert, dass ich mich im Saisonverlauf als Spieler entwickeln konnte - was zweifelsfrei auf unser ganzes Team zutrifft." Wie seine Baskets-Vorgänger als Sportler des Monats hat DiLeo, der vor der Saison aus Gießen nach Bonn wechselte, das Zeug zum Publikumsliebling - wenn er es nicht schon ist. "Aus meiner Sicht hat er sich die Wahl zum Sportler des Monats voll verdient", sagt Baskets-Sportmanager Michael Wichterich, sein Boss, der die Leistungen des Deutsch-Amerikaners unlängst mit einem Vertragsangebot honorierte - was dieser wiederum annahm.

Zur Wahl stand der 26-Jährige, weil er überragende Playoffs für die Bonner spielte. Es war seine erste Endrunde. Nachdem sich Josh Mayo verletzt hatte, musste DiLeo die komplette Verantwortung in der Spielmacher-Rolle übernehmen. Für jemanden, der eigentlich als Shooting Guard geholt worden war, ein Sprung ins kalte Wasser. Ausgerechnet gegen Bamberg. Kälteres Wasser gibt es in der BBL nicht. Aber der zurückhaltende Deutsch-Amerikaner explodierte geradezu. "Er ist jemand, der auch im Verborgenen immer alles gegeben hat, ehe die große Bühne sich für ihn öffnete", sagt Wichterich. "Aber die Fans haben von Anfang an ein Gespür dafür gehabt, was er leistet - und es honoriert."

Dass er sich derart ins Rampenlicht spielte, so schätzt Wichterich, "ist ihm wahrscheinlich sogar ein bisschen unangenehm. Er ist ein bescheidener Typ. Das, gepaart mit seiner Teamfähigkeit und seiner Arbeitsmoral, macht ihn schon zu etwas Besonderem".

TJ heißt eigentlich Anthony, und abgekürzt wie sein Vater Tony. Aus Tony junior wiederum wurde TJ. Tony senior ist der ehemalige Trainer der deutschen Frauen-Nationalmannschaft, der Bundesliga-Herren von Saturn Köln und des NBA-Teams der Philadelphia 76ers, bei denen er immer noch als Vizedirektor tätig ist. TJs Mutter Anna spielte bei Agon 08 Düsseldorf sehr erfolgreich Basketball, und sein Bruder Max hat gerade den Basketball-Kreis der Familie geschlossen, als er bei den Kölner Rheinstars in der zweiten Liga unterschrieb. Zumindest fast; ganz geschlossen wäre der Kreis, wenn er aufsteigt und dann im Rheinduell auf seinen großen Bruder träfe. Sicher mit zwei Fans aus Philadelphia, die für beide Seiten die Daumen drücken.

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