Strahlende Gesichter des Sports So lief die Gala zur GA-Sportlerwahl 2017

BONN · Leichtathletin Konstanze Klosterhalfen ist GA-Sportlerin des Jahres 2017. Doch nicht nur sie feierte am Freitagabend in der Sparkassen-Zentrale am Bonner Friedensplatz. Ein Rückblick.

Als Familienfest des Sports in Bonn und der Region gilt die Ehrengala der GA-Sportlerwahl schon seit ihren Anfängen vor vier Jahren. Auch diesmal kamen wieder 140 geladene Familienmitglieder in den obersten Stock der Sparkassenzentrale am Bonner Friedensplatz, um die besonders erfolgreichen Töchter und Söhne hochleben zu lassen. Die Besonderheit an dieser leistungsfähigen Großfamilie: Schon das Nesthäkchen kann mit sechs Weltmeistertiteln im Kickboxen aufwarten, die große Schwester unterbietet auf der Mittelstrecke Rekord um Rekord, der Bruder sammelt im Kanu Goldmedaillen bei Olympischen Spielen und WMs – und der jung gebliebene Onkel steigt bei Tour de France oder Vuelta in den Sattel.

Und diesmal waren auch erstmals die Mannschaftssportler der Sippe im Rennen. Falls der Jury mit Fußball-Legende Wolfgang Overath und Hochsprung-Olympiasiegerin Ulrike Nasse-Meyfarth die Wahl bei so vielen Hochkarätern schwer gefallen sein sollte, haben die GA-Leser und Fans mit ihren Stimmen mit der Mittelstreckenläuferin Konstanze Klosterhalfen und den Telekom Baskets für eindeutige Sieger gesorgt.

Aber es kommt in den besten Familien vor, dass schon mal jemand verhindert ist. Ausgerechnet die Baskets fieberten auf dem Hardtberg dem Spiel gegen Erfurt entgegen – und wurden nicht nur mit der Trophäe der GA-Sportlerwahl, sondern in letzter Minute auch noch mit einem Sieg belohnt.

GA-Verlegerin Bettina Neusser hatte schon zuvor aus ihrem Herzen keine Mördergrube gemacht und erzählt, dass sie sonst auch in der Halle gewesen wäre. „Ich habe schon seit vielen Jahren Dauerkarten, war schon im Pennenfeld dabei, als die Fans die Bänke noch selbst aufstellen mussten“, blätterte sie im Familienalbum zurück. Und Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich zeigte stellvertretend für die Mannschaft, dass er weiß, wie echter Jubel aussieht.

Feiernde Hockeyspieler

Überhaupt scheint sich das Feiern als Mannschaftsdisziplin zu entpuppen: Die zusammen mit den Capitals zweitplatzierten BSCler um den Vorsitzenden Dirk Mazurkiewicz, die mit dem zu Uerdingen gewechselten Lucas Musculus und Daniel Somuah auch in der Einzelwertung noch Eisen im Feuer gehabt hatten, amüsierten sich prächtig. Wobei auch in dieser Familie die Feierbiester aus dem Hockeysport kommen.

Das zeigte sich nicht nur bei der Preisverleihung, wo die spätere viertplatzierte Thea Scheidl vom BTHV schon bei ihrer Vorstellung mit Applaus überschüttet wird. Auch später an der Bar machen die BTHVler dem Ruf, der Hockeyspielern vorauseilt, alle Ehre. Und zwar ganz ungeteilt. Anders als die Hockey-Herren, die es 2012 in London bei der Siegesfeier nach dem Olympiasieg auf dem „Traumschiff“ übertrieben hatten. Die Sparkassenzentrale blieb ohne Schäden.

Dass die gemeinsame Veranstaltung kein Schaden, sondern ein Gewinn für die Sponsoren von Sparkasse KölnBonn und Kreissparkasse Köln ist, hatten deren Vorstände bereits zu Beginn versichert. Moderator und GA-Sportchef Berthold Mertes gelang zudem noch der Coup, diese Begeisterung in die handfeste Zusage für eine Fortsetzung umzumünzen, nachdem er sich zuvor auf der Suche nach Tipps, wer denn nun gewählt worden sei, bei dem einen oder der anderen einen Korb geholt hatte. „Ja, wir sind weiter dabei“, sagte Sparkassen-Vorstand Christian Bonnen im Beisein des diesjährigen Gastgebers Volker Schramm.

Weniger Erfolg zeigten leider die per Videobotschaft übertragenen Wünsche von Baskets-Spieler Konstantin Klein an die Adresse der Capitals, deren Fans am nächsten Tag um 6 Uhr mit dem Bus zum Endspiel um die Deutsche Meisterschaft aufbrechen mussten. Dass es in Heidenheim am Tag danach kein Happy End gab, konnte bei der Gala noch keiner ahnen.

Sportler ließen ihre Sportgeräte Sportgeräte sein

Live schaltete sich auch der zweitplatzierte Kanute Max Rendschmidt ins Geschehen ein. „Ich hoffe, die Sportlerehrung hat Euch bis hier schon viel Spaß gemacht“, ließ er aus Kienbaum von sich hören, wo der Vorjahressieger für seinen Arbeitgeber, die Bundespolizei, unabkömmlich war. Manager und Heimtrainer Willi Dietzler nahm den Preis für seinen Stiefsohn Max, den „besten Schlagmann Deutschlands“ entgegen. Womit wieder mal alles in der Familie blieb. Als sich Rendschmidt mit einem ausdrucksstarken „Tschööö“ verabschiedete, war am Friedensplatz aber noch lange nicht Schluss. Alle Sportler ließen an dem Abend ihre Sportgeräte Sportgeräte sein.

Ganz gleich, ob es sich um die strahlende Siegerin Klosterhalfen handelte, die zuvor noch bekundet hatte, wie weh es ihr getan hat, in der Trainingspause nicht die Laufschuhe zu schnüren, oder um den viertplatzierten Christian Knees, der es nach 35.000 gefahrenen Kilometern gar nicht schlimm fand, sein Rad mal nicht zu sehen.

Allein das Nesthäkchen der Sportfamilie, Kickboxerin Sarah Liegmann, die sich mit ihren Eltern und ihrem Trainer über den dritten Platz freute, war beim Anstoßen echt im Hintertreffen. Während die Eltern mit einem Pils auf den Erfolg anstießen, musste die 15-Jährige zusehen. So kann es halt manchmal gehen, wenn die ganze Sippe zusieht.

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