René Lönenbach Dezember 2015: René Lönenbach

bonn · Die GA-Leser haben entschieden: Der Handballer René Lönenbach ist mit großem Vorsprung zum Sportler des Monats Dezember gewählt worden.

Wieder mal entwischt: René Lönenbach hat sich zum Kreis durchspielt und kommt frei zum Wurf - eine typische Situation.

Wieder mal entwischt: René Lönenbach hat sich zum Kreis durchspielt und kommt frei zum Wurf - eine typische Situation.

Foto: Wolfgang Henry

Neulich platzte Dietmar Schwolow der Kragen. Als es im Derby gegen den TSV Bonn überhaupt nicht lief, wechselte der Trainer der HSG Rheinbach/Wormersdorf den kompletten Rückraum aus. Darunter René Lönenbach. Die Denkpause tat dem 23-Jährigen gut. In der zweiten Halbzeit ackerte er in der Verteidigung wie ein Berserker und erzielte - nun als Linksaußen - fünf Tore. Aus diesem Holz sind Sportler des Monats geschnitzt. Mit großem Vorsprung wurde René Lönenbach nun zum GA-Sportler des Monats Dezember gewählt. "Cool", sagt er.

Bei den Rheinbacher Oberliga-Handballern ist Lönenbach der Mann für alle Fälle. Mal in der Rückraummitte, mal auf Linksaußen und in der Verteidigung derjenige, der als Vorgezogener die gegnerischen Schützen nervt. Sogar auf der Halbposition taucht er hin und wieder auf. "René wäre bei jedem Oberligisten ein Leistungsträger", glaubt Schwolow. "Als Linksaußen könnte er durchaus auch höher spielen. Für den Rückraum ist er ein bisschen klein." 1,80 Meter, um genau zu sein.

In der Jugend beim TV Palmersheim spielte Lönenbach ausschließlich in der Rückraummitte. "Aber schon damals habe ich immer Trickwürfe geübt", erzählt er. Als er im ersten A-Jugendjahr nach Rheinbach wechselte, fehlte ihm auf höherem Niveau zunächst die körperliche Durchsetzungsfähikeit. Also wurde der schnelle Nachwuchsmann als Linksaußen getestet. Mit bemerkenswertem Erfolg. "Sein Wurfrepertoire ist unglaublich", findet Schwolow. Im modernen Fußballjargon würde dieser Typ Handballer heute polyvalent genannt.

Vielseitig zu sein, heißt jedoch nicht, keine Vorliebe zu haben. "Rückraum gefällt mir besser", sagt Lönenbach. "Gerade in der Mitte hast du den Überblick. Der Vorteil auf Außen ist, dass man da auch mal durchschnaufen kann und den Kopf freikriegt."

Der Reiz, mal höherklassisch zu spielen

Spieler wie René Lönenbach sind den Rheinbachern in den vergangenen Jahren immer mal wieder von der Fahne gegangen. Linksaußen Joshua Reuland wechselte vor einem Jahr zum Drittligisten Leichlinger TV. Trainersohn Tobias trifft beim Wilhelmshavener HV nach Herzenslust und führt gemeinsam mit seinem Teamkameraden René Drechsler die Torschützenliste der 2. Bundesliga an. Das prominenteste Beispiel ist jedoch Torhüter Andreas Wolf, der einst in Rheinbach ausgebildet wurde und im Sommer von Wetzlar zu Dauer-Meister THW Kiel wechseln wird.

Grundsätzlich würde es auch Lönenbach reizen, sich mal ein, zwei Klassen höher auszuprobieren. "Das will doch jeder", räumt er ein. Andererseits weiß er, was er in Rheinbach hat. Es passt gerade alles so gut: Nach dem Fachabitur absolvierte er ein freiwilliges soziales Jahr in einer Behindertenwerkstatt und begann anschließend eine Ausbildung im Garten- und Landschaftsbau. Mit den Trainingszeiten bei der HSG lässt sich das gut vereinbaren.

Einmal trainierte der 23-Jährige aber doch beim VfL Gummersbach mit. Es lief ganz gut, er konnte mithalten und hatte Spaß dabei. Anschließend sagten ihm die Gummersbacher jedoch, dass sie eher nach 17-, 18-Jährigen Ausschau hielten. "Tja", meint René Lönenbach, "um mich noch mal höherklassig zu empfehlen, bin ich wohl fast schon zu alt."

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