Furiose Aufholjagd Daniela Schütt ist GA-Sportlerin des Monats Mai

Bonn · Die 31-jährige Mountainbikerin Daniela Schütt setzte sich mit einem hauchdünnen Vorsprung gegen Fechter David Liebscher durch. Seit Ende 2019 ist die Eifelerin Teil des Bonner Sport-Treff 2.0 MTB-Rennteams.

Manchmal geht es bergauf, manchmal geht es bergab – was wie eine abgedroschene Lebensweisheit klingen mag, ist für Daniela Schütt ein ganz normaler Rennverlauf. Denn Schütt ist erfolgreiche Mountainbikerin. Und jetzt auch Sportlerin des Monats. Bei der Mai-Wahl setzte sich Schütt mit 37 Prozent der Stimmen hauchdünn gegen den 16-jährigen Florettfechter David Liebscher (36 Prozent) vom Olympischen Fecht-Club Bonn durch. Dritter wurde Handballtorwart Timo Adeyemi vor Baseballer Maurice Wilhelm von den Bonn Capitals und dem sonstigen Serien- und Olympiasieger im Kajak-Vierer, Max Rendschmidt.

„Das ist eine Riesenüberraschung, ich habe mich schon über meine Nominierung total gefreut. Dass ich jetzt tatsächlich gewonnen habe, setzt dem Ganzen die Krone auf“, sagt die 31-jährige Schütt, nachdem sie von ihrem Sieg erfahren hat.

Zum Radsport kam Schütt bereits in jungen Jahren: „Meine Eltern sind radsportbegeistert. Als kleines Kind habe ich schon auf dem Rad gesessen und bin mit meinem Vater auf dem Tandem durch die Gegend gefahren“, erinnert sich Schütt. Lange Zeit ging sie für den SV Einruhr-Erkensruhr aus der Eifel an den Start. Dort lebt und trainiert sie immer noch, gehört seit Ende vergangenen Jahres aber dem Sport-Treff 2.0 MTB-Rennteam in Bonn an.

Dorthin wechselte sie mit ihrem Partner Jan Kaliciak, der ebenfalls Mountainbiker ist, um in dem Bonner Team „größeren Zusammenhalt und Teamgeist zu erleben“. Und der Wechsel zeigte Wirkung: Achtmal konnte Schütt diese Saison schon gewinnen. Der größte Erfolg gelang ihr Anfang Mai mit ihrem ersten Karrieresieg bei einem UCI World Series Rennen. Im belgischen Houffalize ließ sie auf technisch anspruchsvoller Strecke über 83 Kilometer und 2500 Höhenmeter die gesamte Konkurrenz hinter sich.

Anfang Mai gelang ihr der erste Karrieresieg

Und das, obwohl sie sich im ersten Streckendrittel verfuhr und das Feld von hinten aufrollen musste. „Schlimmer hätte das Rennen kaum beginnen können. Zusammen mit zwei Konkurrentinnen bin ich falsch abgebogen und war auf einmal ganz hinten“, sagt Schütt, die über ihr Malheur mittlerweile lachen kann. Doch sie setzte zur Aufholjagd an: In der abschließenden Abfahrt löste sie sich entscheidend von ihren Gegnerinnen und fuhr den größten Sieg ihrer Karriere ein: „Mit dem Sieg beim UCI Rennen habe ich überhaupt nicht gerechnet, da ist ein Traum von mir in Erfüllung gegangen.“

Ursprünglich an den Start gegangen war Schütt mit dem Ziel, in die Top 20 zu fahren, denn die qualifiziert für die Weltmeisterschaft in der Schweiz. „Ein großartiger Erfolg für mich! An dem Rennen haben auch viele Halbprofis teilgenommen, die viel mehr trainieren können als ich.“ Schütt selbst arbeitet als selbstständige Physiotherapeutin, die sechs bis 14 Trainingsstunden pro Woche müssen dementsprechend gut geplant werden. „Arbeit und Training unter einen Hut zu bekommen, ist nicht immer einfach. Manchmal muss das Training auch hinten angestellt werden“, gibt sie zu.

Ein Karriereende ist aber noch nicht in Sicht: „Im Moment macht mir das Mountainbiken einfach sehr viel Spaß, ich gehe das alles ganz locker an. Jetzt freue ich mich erst einmal auf die WM.“ Konkrete Ziele hat sie sich für ihre dritte Weltmeisterschaft im September nicht gesetzt: „Einfach mal hinfahren und dann schaue ich, was passiert.“ Mit dieser Devise scheint Daniela Schütt auf der richtigen Spur zu sein – jetzt darf sie nur nicht mehr falsch abbiegen.

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