Regionalliga West Viktoria Köln verspielt den Aufstieg

Jena · Der Bonner SC wird auch in der kommenden Saison sich mit dem aktuellen Regionalliga-Meister messen müssen. Die Viktoria aus Köln unterlag in der Relegation dem FC Carl Zeiss Jena trotz eines 1:0-Erfolgs im Rückspiel

 Schon im Hinspiel war die Enttäuschung groß.

Schon im Hinspiel war die Enttäuschung groß.

Foto: Bucco

Am Ende flossen auf beiden Seiten Tränen. Beim FC Carl Zeiss Jena waren es Tränen der Freude über die geglückte Rückkehr in den Profifußball nach fünfjähriger Abstinenz. Während die 13800 Zuschauer im tobenden Ernst-Abbe-Sportfeld mit dem Schlusspfiff in den Stadion-Innenraum strömten und ihre Mannschaft überschwänglich feierten, saßen die Kölner Spieler völlig niedergeschlagen in der Kabine. Marco Antwerpen war konsterniert. „Wir waren in beiden Spielen nicht die schlechtere Mannschaft. Unsere Enttäuschung darüber, dass wir den Aufstieg nicht geschafft haben, ist in Worte nur schwer zu beschreiben“, sagte Viktorias Trainer mit leiser Stimme.

Sein Team hatte das Relegations-Rückspiel um den Aufstieg in die Dritte Liga in Jena zwar für sich entschieden – in der Gesamtabrechnung aber dennoch verloren. Der verdiente 1:0 (0:0)-Erfolg in Thüringen reichte den Höhenbergern aufgrund der weniger geschossenen Auswärtstore nicht aus, um die 2:3-Niederlage aus dem Hinspiel zu egalisieren. Die Rechtsrheinischen müssen sich also mindestens ein weiteres Jahr gedulden, ehe sie wohlmöglich die nächste Möglichkeit erhalten, ihren langersehnten Traum vom Sprung in die Drittklassigkeit zu realisieren.

Dabei war die Viktoria in dieser Saison so nah dran wie bei noch keinem ihrer insgesamt fünf Anläufe. In der Regionalliga West bildete Antwerpens Elf das dominierende Team – ehe ihr in der alles entscheidenden Phase der Saison ein Leistungsträger nach dem anderen verletzt wegbrach. Im Hinspiel war den defensiv anfälligen Kölnern vor allem das verletzungsbedingte Fehlen der beiden Abwehrstützen Daniel Reiche und Sascha Eichmeier anzumerken, beim Rückspiel entwickelten sie ohne ihren gesperrt fehlenden Spielmacher Mike Wunderlich gegen ausschließlich auf Verteidigung ausgelegte Jenaer insgesamt zu wenig Durchschlagskraft.

Dennoch wäre der erforderliche 2:0-Erfolg im Bereich des Möglichen gewesen. Felix Backszat, der einen Drehschuss hauchdünn über das Tor setzte (14.), und Marcel Gottschling, der das Spielgerät an die Querlatte donnerte (23.), vergaben im ersten Durchgang zwei Großchancen. Spät, letztlich zu spät, traf Fatih Candan in seinem letzten Spiel im Viktoria-Trikot neun Minuten vor dem Ende zum Sieg. Danach rannten die Gäste immer wieder verzweifelt an – doch ihr finaler Sturmlauf blieb erfolglos. „Wir haben das Tor zu spät erzielt. Vielleicht wäre für uns sonst mehr möglich gewesen“, haderte Antwerpen.

Damit war das Kölner Desaster an diesem Donnerstag aber noch nicht vollständig. Innenverteidiger Markus Brzenska musste sein wahrscheinlich letztes Spiel als aktiver Fußballer mit Verdacht auf Achillessehnenriss noch in der ersten Halbzeit verletzt abbrechen. Nach dem Schlusspfiff wurde Michael Lejan auf der Flucht in die Kabine von einem umherfliegenden Plastikstuhl am Kopf getroffen. Der Linksverteidiger stürzte zu Boden und taumelte benommen in die Kabine. Auch der Kölner Mannschaftsbus kam nicht unbeschadet davon. In der Nacht auf Donnerstag war er – vermutlich von Jenaer Anhängern – mit Graffitis verunstaltet worden.

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