Polizei und Sportgericht ermitteln Linienrichter in Lessenich k.o. geschlagen

Lessenich · Nach einer Attacke auf die Schiedsrichter ist am Wochenende das Spiel zwischen Lessenich und Rheinbach abgebrochen worden. Auslöser war eine rote Karte, ein Linienrichter ging zu Boden. Nun ermitteln Polizei und Sportgericht.

Es lief die 62. Minute im Spiel der Fußball-Kreisliga A zwischen dem FC Rot-Weiß Lessenich und dem 1. FC Rheinbach, als die bis dahin faire Partie beim Stand von 2:2 abgebrochen werden musste. Nun ermitteln die Polizei und das Kreis-Sportgericht.

Was war passiert? Lessenich führte bereits mit 2:0, ehe die Gäste zum 2:2 ausgleichen konnten. Anschließend hatte Rheinbachs Trainer Ercan Örek den Eindruck, dass seine Mannschaft benachteiligt wurde. „Irgendwas muss geschehen sein, auf einmal pfiff der Schiedsrichter gegen uns“, sagte Örek. Plötzlich gab ein Assistent an der Linie dem Hauptschiedsrichter ein Signal. Ein Rheinbacher Spieler soll zu einem Mitspieler gesagt haben: „Der Schiri ist ein Hurensohn.“ Nach diesem Hinweis zeigte der Unparteiische dem betreffenden Akteur die Rote Karte. Der Sünder verpasste dem Schiedsrichter daraufhin eine Ohrfeige. Es kam zu einer Rudelbildung.

Einige Rheinbacher Spieler bedrängten das Schiedsrichtergespann derart heftig, dass ein Tumult entstand. Dabei ging ein Assistent k.o. und sank zu Boden. Während der Hauptschiedsrichter in die Kabine flüchtete und sich dort verbarrikadierte, konnte der Assistent nach erster Hilfe durch die Lessenicher Bank wieder aufstehen. Vorsorglich wurde ein Rettungswagen alarmiert, der den jungen Mann zur Beobachtung ins Krankenhaus brachte. Bereits am Sonntagabend konnte er nach eigener Aussage „den Umständen entsprechend wohlauf“ wieder nach Hause. Aufgrund des schwebenden Verfahrens durfte der Nachwuchs-Referee keine weiteren Aussagen machen. Einige Rheinbacher Spieler verließen die Platzanlage, bevor ein zusätzlich gerufener Streifenwagen der Polizei eintraf. Der Sonderbericht des Schiedsrichters steht ebenso noch aus wie eine Stellungnahme des Fußballkreises.

Vorstand des 1. FC Rheinbach entschuldigt sich

Der Vorstand des 1. FC Rheinbach reagierte am Montag auf seiner Internet- und Facebookseite: „Wir als Verein 1. FC Rheinbach bedauern die Vorfälle während des Spiels RW Lessenich gegen den 1. FC Rheinbach am 22. April 2018 in Lessenich. Es kann und darf zu keiner Zeit zu Fehlverhalten dieser Art kommen, und wir werden verstärkt auf jedwede Art von Gewalt und Diskriminierung reagieren. Wir werden zu diesem Spiel seitens des Vorstandes ausführlicher reagieren können, wenn uns weitere Erkenntnisse zum Ablauf der Geschehnisse vorliegen und das Verfahren zu diesem Spiel eingeleitet wird. Wir entschuldigen uns ausdrücklich gegenüber den Unparteiischen und wünschen gute Besserung.“

Das Kreis-Sportgericht wird nun über weitere Konsequenzen entscheiden. Diese können nach den Erfahrungen der Vergangenheit von Sperren einzelner Spieler bis hin zum Ausschluss der gesamten Mannschaft vom Spielbetrieb führen. Zudem erklärte Polizeisprecher Simon Rott: „Wir ermitteln wegen Körperverletzung gegen einen 31-jährigen Rheinbacher Spieler.“

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