Urteil nach Tätlichkeit Eitorfer Kreisligakicker für zwei Jahre gesperrt

HENNEF · Ein Kreisliga-A-Fußballer des SV Eitorf 09 wurde von der Kreisspruchkammer Sieg für zwei Jahre aus dem Verkehr gezogen. Der Verein reagierte ebenfalls.

Toni Bunte sprach Klartext: "Eine so brutale Tätlichkeit hatten wir hier selten zu verhandeln", sagte der Vorsitzende der Kreisspruchkammer Sieg bei der Verhandlung in der Sportschule Hennef - und die Sportrichter urteilten entsprechend hart.

Sie zogen einen Kreisliga-A-Fußballer des SV Eitorf 09 für zwei Jahre aus dem Verkehr, der Verein suspendierte den Akteur inzwischen bis auf Weiteres vom Trainingsbetrieb.

"Nur die Tatsache, dass Sie reuig sind und die Vorkommnisse sehr einsichtig vorgetragen haben, hat Sie vor einer noch höheren Sperre bewahrt", sagte Bunte. Darüber hinaus muss der Spieler unter Mithaftung seines Vereins die Verfahrenskosten in Höhe von 145,50 Euro tragen. Rechtskräftig ist das Urteil allerdings noch nicht, denn Eitorfs 2. Vorsitzender Helmut Scheidt erbat sich Bedenkzeit und schloss den Gang vor die Berufungsinstanz nicht aus. "Mit acht bis zwölf Monaten hatte ich ja gerechnet", meinte er. Doch eine zweijährige Sperre halte er für nicht angemessen.

Grundlage für das Urteil der Kammer waren indes die detaillierten Aussagen des Unparteiischen und der jungen Schiedsrichterassistentin, "die wir in dieser Deutlichkeit auch selten hören. Das hat uns sehr geholfen", lobte Bunte. Danach waren der Eitorfer und sein Gegenspieler in der Partie beim SV Leuscheid am 2. Oktober - die der SVL mit 5:0 gewann - in der 19. Minute nach einem Zweikampf zu Boden gegangen. Während der Eitorfer rasch wieder aufstand, trat der Leuscheider, noch am Boden liegend, seinem Widerpart zweimal von hinten in die Beine.

Daraufhin rastete der 09er aus, trat dem Kontrahenten zweimal in den Magen, einmal in den Rücken und einmal von oben auf den Körper und ohrfeigte ihn zudem. Beide Kicker sahen die Rote Karte.

"Habe nicht ins Gesicht geschlagen"

"Ich kann mir selber nicht erklären, warum ich das getan habe", erklärte der Übeltäter in der Verhandlung. Er könne aber nicht mehr exakt sagen, wie oft und wohin er getreten habe. Die Ohrfeigen schloss er freilich aus. "Ich habe den Gegenspieler nicht ins Gesicht geschlagen."

Weitere Konsequenzen muss der Eitorfer nicht fürchten. Der Leuscheider Kontrahent verzichtete auf eine Anzeige wegen Körperverletzung. Der gegnerische Spieler habe sich sofort nach dem Spiel bei ihm entschuldigt und sein Bedauern über die Aktion ausgedrückt. Damit sei die Sache für ihn erledigt, meinte er.

Die zweijährige Sperre fügt sich in eine Reihe drakonischer Urteile ein, mit denen die Kreisspruchkammer offensichtlich ein Zeichen gegen die Gewalt auf Fußballplätzen setzen will. Erst im Juni dieses Jahres wurde ein B-Klassen-Kicker der SG Eschmar wegen einer Tätlichkeit gegen den Schiedsrichter für ein Jahr auf Eis gelegt; ein Aktiver von Umutspor Troisdorf wurde sogar für 30 Monate aus dem Verkehr gezogen, weil er den Referee gleich zweimal attackierte.

Angeführt wird die zweifelhafte Rangliste jedoch von einem ehemaligen Aktiven des FC Kosova Sankt Augustin, der als bislang einziger Spieler von den Sportrichtern im Oktober 2015 lebenslang gesperrt wurde. Nach den Zeugenaussagen hatte er zur Überzeugung der Kammer einen Gegenspieler k. o. geschlagen und zudem den Spielleiter tätlich angegriffen. Der Verein schloss sich seinerzeit der Auffassung der Kammer an und akzeptierte das Urteil.

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