1. FC Köln Detailänderungen sollen Erfolg gegen Werder Bremen bringen

KÖLN · FC-Trainer Stale Solbakken setzte bei der Vorbereitung auf die Kraft des Wortes. Der suspendierte Milivoje Novakovic zeigte sich empört nach der Entscheidung des Trainers.

 Nur noch zuschauen, wie beim Training am Freitag, und auf Besserung hoffen kann Stale Solbakken (r.) beim Spiel am Samstag.

Nur noch zuschauen, wie beim Training am Freitag, und auf Besserung hoffen kann Stale Solbakken (r.) beim Spiel am Samstag.

Foto: dpa

Es hörte sich ebenso ehrlich wie machtlos an, als Stale Solbakken nach dem Abschlusstraining am Freitag sagte: "In drei Tagen kann man nicht große Dinge verändern." Genau die aber werden am Samstag im Heimspiel gegen Werder Bremen von seiner akut abstiegsgefährdeten Mannschaft erwartet, wenn es nicht einen weiteren Rückschlag geben soll.

Die von Geschäftsführer Claus Horstmann am vergangenen Sonntag angekündigten "drastischen Veränderungen" beschränkten sich auf die Verbannung von Milivoje Novakovic und den Ersatzkräften Kevin Pezzoni, Petit und Andrézinho aus dem Kader, ein zweitägiges Trainingslager mit nur zwei Übungseinheiten sowie die stärkere Einbindung des Sportpsychologen Dr. Andreas Marlovits.

"Man kann enger zusammenstehen, diskutieren und an fünf, sechs, sieben Details arbeiten, um letztlich besser abzuschneiden", hoffte der Trainer auf kleine Schritte vorwärts und die Macht des Wortes.

Exemplarisch zeigte sich das zum Abschluss des unter Ausschluss der Öffentlichkeit abgehaltenen gestrigen Trainings. Da wurden eine kurze Zeit lang Eckbälle geübt, bevor sich dann eine lange Diskussion entwickelte. Co-Trainer Bart Wiggen führte zusammen mit Torwart Michael Rensing das Wort.

Fast zehn Minuten beriet sich der Spielerkader im Strafraum vor der Nordtribüne des Rheinenergie-Stadions, wie man sich bei und nach Hereingaben verhalten solle. Der Theorie aber folgte keine Praxis mehr.

Vielleicht wollte Solbakken seine Spieler ja nicht weiter mental belasten, meinte er doch: "Wichtig ist, dass sie am Samstag den Kopf frei und keine Angst vor möglichen Konsequenzen haben."

Der Norweger selbst gibt sich gelassen. Er könne die Mannschaft nur bestmöglich auf die Partie einstellen, das Toreschießen müssten die Spieler schon selbst übernehmen. Wenn das wieder schief gehe, werde er erneut in der Diskussion stehen, das sei normal.

Solche Gelassenheit ließ Milivoje Novakovic am Freitag vermissen. In einem Vieraugengespräch hatte der Trainer ihm mitgeteilt, dass er ihn wegen seiner schwachen Leistungen aus dem Kader genommen habe, der einstige Torjäger deshalb jedoch nicht der Sündenbock sei. Ab Sonntag könne er sich durch Trainingsleistungen wieder anbieten. Das habe Novakovic anders gesehen, es aber professionell hingenommen.

Gegenüber dem "Express" aber klagte der 32-Jährige anschließend: "Ich bin seit sechs Jahren beim FC und damit der dienstälteste Profi. Ich gebe immer alles für den Club. Ich glaube, ich habe das nicht verdient." Er könne nicht zulassen, als Sündenbock verantwortlich gemacht und vorgeführt zu werden. Dass sich die Spieler gegen Bremen anders präsentieren als in den letzten Begegnungen, davon ist Werner Spinner überzeugt.

Der Präsidentschaftskandidat glaubt, dass es das richtige Signal gewesen sei, dem Trainer das Vertrauen auszusprechen. Ob und in welcher Weise auch ihm und seinen Mitstreitern Toni Schumacher und Markus Ritterbach am 23. April von den Mitgliedern das Vertrauen ausgesprochen wird, könnte nicht zuletzt vom sportlichen Abschneiden der Mannschaft beeinflusst werden. Abgestimmt wird dabei möglicherweise in Einzelwahl. Der Brisanz versprechende Antrag wurde jetzt von einem FC-Mitglied gestellt.

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