Mittelrheinliga Der Sekt bleibt noch im Kühlschrank

Bonn · Dem Bonner SC fehlt nach dem 4:0 in Freialdenhoven noch ein Punkt aus fünf Spielen zum Aufstieg. Im Heimspiel am Sonntag gegen den VfL Alfter kann der Spitzenreiter alles klarmachen.

 Traf zur Bonner Führung in Freialdenhoven: Ricardo Retterath.

Traf zur Bonner Führung in Freialdenhoven: Ricardo Retterath.

Foto: Boris Hempel

Alles nur noch eine Frage der Zeit. „Es ist sowieso schöner, zu Hause aufzusteigen“, meinte Jürgen Harder, Mitglied des Aufsichtsrates des Fußball-Mittelrheinligisten Bonner SC, nach dem souverän herausgespielten 4:0 (2:0)-Erfolg bei Borussia Freialdenhoven, der zwar Platz eins untermauerte, aber rein rechnerisch nicht zum Aufstieg in die Regionalliga reichte. Den Spielverderber gab noch einmal der SV Bergisch Gladbach 09, der die Partie gegen Germania Windeck ebenfalls mit 4:0 (2:0) gewann und damit gegenüber dem BSC bei fünf noch ausstehenden Spielen nach wie vor theoretisch aufholbare 15 Punkte Rückstand aufweist.

Nicht nur Harder war dieser Umstand völlig schnuppe. „Das Ergebnis von Bergisch Gladbach interessiert mich überhaupt nicht. Wichtig ist, dass wir heute ein sehr gutes Spiel gemacht haben, auch wenn es uns der Gegner leichter gemacht hat, als wir das erwartet haben“, meinte ein sichtlich tiefenentspannter BSC-Trainer Daniel Zillken. Die Gelegenheit, alle Eventualitäten hinsichtlich des Aufstiegs in Liga vier auf null zu minimieren, hat der BSC nun am kommenden Sonntag im Heimspiel gegen den VfL Alfter. Im Unterschied zum gestrigen 25. Spieltag ist der BSC dann bei Sieg oder Remis nicht mehr auf das Ergebnis von Bergisch Gladbach angewiesen.

Drei Gegentreffer im eigenen Stadion, null Gegentore in der Rückrunde bei drei Dreiern und einem 0:0 – die Hintermannschaft von Borussia Freialdenhoven um Schlussmann Sascha Rodemers und Kapitän Christian Kreutzer hatte im Vorfeld der Partie gegen den BSC die meist abfällig gebrauchte Bezeichnung Betonabwehr fast schon salonfähig gemacht. Gegen den BSC allerdings machte das Prunkstück der Mannschaft von Freialdenhovens Trainerikone Wilfried Hannes ihrem weit vorauseilenden Ruhm überhaupt keine Ehre. In der 17. Minute ließ Rechtsverteidiger Fabian Jopek, ansonsten von Hannes eher als Innenverteidiger oder Sechser eingesetzt, Abdelkader Maouel von der linken Seite unbehindert flanken.

Der völlig frei stehende Ricardo Retterath traf den hoppelnden Ball gar nicht einmal richtig. Aber Borussen-Urgestein Sascha Rodemers im Tor des Tabellendritten ließ den Ball durch die Finger gleiten. „Er hätte ihn wohl gehalten, wenn ich ihn voll getroffen hätte“, meinte der BSC-Kapitän nach dem Spiel. Auch beim 2:0 durch Daniel Somuah in der 33. Minute machte die Abwehr der Gastgeber alles andere als eine gute Figur. Zwar zögerte Maouel in bester Schussposition zu lange, aber der unkontrolliert abgewehrte Ball landete beim sträflich frei stehenden Somuah, der in aller Ruhe Maß nehmen konnte.

Auch nach dem Seitenwechsel präsentierte sich die Viererkette der Hannes-Elf angesichts eines druckvoll und jederzeit konzentriert spielenden BSC alles andere als sattelfest. War das 3:0 durch den 16-Meterschuss von Rachid Eckert in der 52. Minute, den Maouel mustergültig auflegte, noch sehenswert herausgespielt, profitierte Torschütze Andreas Dick beim 4:0 in der 60. Minute von einem kapitalen Bock des Borussen-Kapitäns Christian Kreutzer.

Trotzdem mussten am Ende die Aufstiegsshirts und die Magnumflasche Sekt, die Harder für den Fall der Fälle nach Freialdenhoven mitgenommen hatte, unter Verschluss bleiben. Sehr gut möglich, dass die Shirts mit dem sinnigen Spruch „Gekommen, um zu bleiben“ am nächsten Sonntag mit der bei diesen Anlässen obligatorischen Bier- und Sektdusche getränkt werden.

Bonner SC: Hubert, Wipperfürth, Weber, Dick, Eckert, Retterath, Omerbasic, Somuah, Brückers (80. Dogan), Maouel (71. Musculus), Addai (67. Lingen)

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