1. FC Köln Der FC taumelt dem Abstieg entgegen

Mainz · Ein völlig indisponierter 1. FC Köln taumelt seinem fünften Bundesligaabstieg entgegen. Beim 0:4 (0:3) beim wie entfesselt aufspielenden FSV Mainz 05 wurde der FC klassisch ausgekontert. Damit erhielt die Debatte um einen Kölner Trainerwechsel für die letzten vier Begegnungen neue Nahrung,

Auch wenn Geschäftsführer Claus Horstmann im Vorfeld der Partie wiederholt hatte: "Wir gehen mit Stale Solbakken unseren Weg weiter." Der Trainer verharrte gestern fast ausschließlich auf seiner Bank, gab kaum noch Anweisungen an der Linie.

"Wir sind die Schießbude der Liga, das ist deprimierend", klagte FC-Torwart Michael Rensing, "wir können nur froh sein, dass Hertha verliert und noch hinter uns ist." Auf Mainzer Seite sprangen die Profis nach dem Abpfiff auf den Zaun und feierten mit ihren Fans. "Im entscheidenden Spiel war die Mannschaft präsent", sagte Präsident Harald Strutz, wollte aber noch keine Glückwunsche zum Nichtabstieg entgegennehmen: "Wir haben in Mainz schon so viel erlebt. Bevor nicht alles endgültig ist, werden wir uns nicht ausruhen."

Überschattet wurde die Begegnung in der 28. Minute durch die gedankenlose Tat eines Zuschauers. Auf dem Weg zur Ausführung eines Eckballs wurde Lukas Podolski von einem Gegenstand getroffen und erlitt einen Riss unterhalb des rechten Auges. Wäre der Nationalstürmer liegen geblieben und hätte nicht weitergespielt, hätte Schiedsrichter Felix Brych die Partie abbrechen können.

"Ich muss Lukas ein Riesen-Kompliment dafür machen. Er hätte ja auch liegen bleiben können. Ich kann mich bei ihm und beim FC nur entschuldigen. Ich hätte nicht gedacht, dass es in Mainz einen solchen Vollidioten gibt", sagte der Mainzer Manager Christian Heidel.

Wie der in Ungnade gefallene Stürmer Milivoje Novakovic stand Slawomir Peszko nach seiner Alkohol-Eskapade vom Wochenende bei Köln nicht im Kader. Dafür waren als symbolischer Akt für den gemeinschaftlichen Kampf um den Klassenerhalt mehr als 60 Mitarbeiter der FC-Geschäftsstelle in zwei Bussen sowie die Präsidentschaftskandidaten um Werner Spinner mit nach Mainz gereist. Wie auch rund 2000 weitere Kölner Fans versuchten sie die Mannschaft lautstark zu unterstützen.

Doch bereits frühzeitig erstarben ihre Anfeuerungsrufe und ihre Hoffnungen auf den so dringend benötigten Erfolg. Zwar kontrollierte der FC die Partie zunächst, und der Mainzer Trainer Thomas Tuchel tanzte über seine Mannschaft schimpfend an der Seitenlinie entlang. Doch dann pfiff Felix Brych plötzlich und zeigte auf den Elfmeterpunkt im Kölner Strafraum.

Dabei war er allerdings einem theatralischen Sturz von Adam Szalai im Laufduell mit Ammar Jemal aufgesessen. Eugen Polanski war's egal; er verwandelte den Strafstoß sicher zum 1:0 (19. Minute). Gut eine Viertelstunde später war dann bereits alles gelaufen. Obwohl sich die Kölner zunächst nicht hängen ließen, wurden sie zwei Mal ausgekontert und mussten durch Mohamed Zidan (31.) und Nicolai Müller (37.) weitere Gegentreffer hinnehmen.

Ähnlich gegensätzlich der Spielverlauf auch zu Beginn der zweiten Hälfte. Da drückte der FC auf den Anschlusstreffer, doch Szalai traf zum 4:0 (53.). In der Folge waren die Gäste nur noch darum bemüht, nicht völlig auseinander zu brechen und noch höher zu verlieren.

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