Bonner SC Der Ausbilder unter den Trainern

Bonn · Daniel Zillken führte den BSC in die Regionalliga und hat ein Händchen für junge Spieler.

 Mit dem Blick für Talente ausgestattet: BSC-Trainer Daniel Zillken.

Mit dem Blick für Talente ausgestattet: BSC-Trainer Daniel Zillken.

Foto: Wolfgang Henry

Jürgen Harder griff einfach zu. Der heftigen Umarmung des rund zwei Meter großen Aufsichtsratsmitglieds des zukünftigen Fußball-Regionalligisten Bonner SC konnte BSC-Coach Daniel Zillken nicht entgehen. „Daniel Zillken ist der beste Trainer der Welt“, stammelte der freudetrunkene Harder. Die Äußerung des Funktionärs im Überschwang der Glücksgefühle nach dem endgültig eingetüteten Aufstieg auf dem Rasen des Wesselinger Ulrike-Meyfarth-Stadions mag übertrieben gewesen sein. Aber für den BSC ist Zillken derzeit wohl wirklich der beste Trainer der Welt.

Im Juni 2014 war der 48-Jährige beim Mittelrheinligisten mit dem Ziel angetreten, innerhalb von zwei Jahren den Sprung in die vierte Liga zu schaffen. Nachdem bereits in der ersten Saison unter Zillken der Aufstieg nur knapp gegenüber dem FC Wegberg-Beeck verpasst wurde, ist der gebürtige Kölner nun am Ziel. 2,3 Punkte pro Spiel, das haben Statistiker errechnet, sammelte Zillken bislang während seiner Amtszeit. Keiner seiner zahlreichen Vorgänger schaffte mehr. „Das war allerdings keine One-Man-Show, sondern die gute Arbeit der Mannschaft, meines Betreuerstabs und des ganzen Vereins“, meint der Erfolgscoach bescheiden.

Bereits im zarten Alter von 22 Jahren entschied sich der kaufmännische Angestellte der Galeria Kaufhof in Köln, wo Zillken seit mittlerweile 30 Jahre arbeitet und in der Hauptverwaltung für den Einkauf der Sportabteilung verantwortlich ist, den Trainerschein zu machen. Den A-Lizenz-Lehrgang 1994 schloss er als Bester ab. Damals kickte Zillken beim Oberligisten TuS Lindlar. Zwei Jahre zuvor hatte der talentierte Mittelfeldspieler bei Borussia Mönchengladbach angeheuert. Seine Trainer: Gerd vom Bruch, Jupp Heynckes und Wolf Werner. „Technisch konnte ich mit den Profis mithalten“, erinnert sich Zillken. „Aber leider war ich zu langsam für den Sprung in den Profikader.“

Das Fußballspielen hatte der BSC-Coach beim TuS Höhenhaus gelernt, wo Zillken als Trainer der B-Jugend einstieg. In Höhenhaus nahmen übrigens die Karrieren so erfolgreicher Profis wie Sven Demandt, Marcel Risse oder auch Marco Höger ihren Anfang. „Im Jugendbereich waren wir hinter dem FC und Bayer Leverkusen die dritte Kraft“, erzählt Zillken. Längst war das Trainertalent dem damaligen Jugendleiter des TuS Höhenhaus, Karl-Heinz Gillet, aufgefallen. Der 1997 verstorbene Gillet wurde Zillkens Freund und Förderer. Der heutige BSC-Trainer stieg später als Spielertrainer mit dem TuS bis in die Verbandsliga auf. Mittlerweile hatte Gillet-Freund Reiner Calmund ein Auge auf Zillken geworfen. Dem Werben des gewichtigen Bayer-04-Managers war er nicht gewachsen. 2001 übernahm Zillken die U 16 des Bundesligisten.

Acht Jahre trainierte der heute 48-Jährige unterm Bayer-Kreuz. Zillken bereitete unter anderem Spieler wie Gonzalo Castro, Marcel Risse, Fabian Giefer oder auch Marco Höger auf eine Profikarriere vor. „Dann wurde es für mich Zeit, wieder in den Seniorenbereich zurückzukehren.“ Angebote aus dem Profibereich schlug der in Kerpen lebende Zillken aus. Ganz auf Fußball zu setzen, war mir zu riskant.“ Stattdessen folgten Engagements beim FC Junkersdorf und dem FC Bergheim 2000. Lukas Podolski hatte Zillken persönlich zu seinem Heimatclub gelotst.

Nach Unstimmigkeiten und Rücktritt klopfte Thomas Schmitz an, damals noch Sportdirektor beim FC Hennef. „Aber die Entfernung von Kerpen und meinem Arbeitsplatz in Köln war mir zu groß.“ Schmitz, mittlerweile in Amt und Würden beim BSC, gab nicht auf. Im Mai 2014 war es schließlich so weit. Zillken unterschrieb beim BSC. Auf das Abenteuer Regionalliga freut sich der BSC-Coach schon heute. „Bis jetzt hatte ich bei meinem Clubs immer Erfolg“, sagt er. Weitere Umarmungen von Harder und Co. sind demnach nicht ausgeschlossen.

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