Torwand-Duell mit DFB-Präsident Grindel Almir Porca schießt sich ins Aktuelle Sportstudio

AHRWEILER · Ahrweilers Torjäger Porca tritt am Samstag dank seines Traumtores in der Sportsendung des ZDF auf - und duelliert sich an der Torwand mit DFB-Präsident Reinhard Grindel.

 Tore am laufenden Band schießt Almir Porca für den Ahrweiler BC. Jetzt kommt es im ZDF-Sportstudio an der Torwand zum Duell mit DFB-Präsident Reinhard Grindel.

Tore am laufenden Band schießt Almir Porca für den Ahrweiler BC. Jetzt kommt es im ZDF-Sportstudio an der Torwand zum Duell mit DFB-Präsident Reinhard Grindel.

Foto: Martin Gausmann

Dank seines traumhaften Seitfallziehers beim 3:2-Erfolg über den SV Windhagen betritt Almir Porca vom Fußball-Rheinlandligisten Ahrweiler BC nun neues Terrain. Am Samstag ab 23.30 Uhr tritt der bosnische Angreifer des ABC an der Torwand im Aktuellen Sportstudio des ZDF an und trifft im Duell ausgerechnet auf den DFB-Präsidenten Reinhard Grindel.

In der vergangenen Spielzeit der Bezirksliga war Porca Torgarant des ABC. Mit 45 Toren lag er mit klarem Vorsprung auf dem ersten Platz der Torjägerliste. Aber auch in dieser Spielzeit ist Porca gemeinsam mit Pascal Steinmetz vom Konkurrenten TuS Mayen wieder ganz vorn mit dabei. Zwölf Tore in neun Spielen sind eine herausragende Quote. Es scheint so, als ob Porcas Gegenspieler erst verstehen, was er plant, wenn es zu spät ist. Der genannte Seitfallzieher war ein spektakulärer Treffer, ähnlich wie der des Niederländers Marco van Basten im EM-Finale 1988 gegen die Sowjetunion.

Ahrweilers Abteilungsleiter Lukas Röhle schlug vor, den Treffer seines Torjägers beim Portal fussball.de einzustellen und sich damit für das ZDF-Sportstudio zu bewerben. Mit Erfolg. Porcas Tor bekam mit Abstand die meisten Stimmen. Am vergangenen Montag trudelte beim ABC die frohe Kunde ein, dass Porca am Samstag in Mainz einem Millionenpublikum vorgestellt wird – und obendrauf ergab sich später, dass er gegen DFB-Chef Grindel antritt.

Erst seit 2016 in Deutschland

Doch zuvor musste Ahrweilers Trainer Jonny Susa erst einmal Aufklärungsarbeit leisten. Denn sein bosnischer Schützling ist erst seit Oktober 2016 in Deutschland und wusste überhaupt nicht, was die Torwand ist. „Ich habe Almir in Youtube-Videos gezeigt, welch lange Tradition das Sportstudio hat und wer dort schon alles auf die Torwand geschossen hat“, erklärt Susa. Entsprechend ehrfürchtig geht Porca die Aufgabe an. Vor allem hat er sich vorgenommen: „Ich will gerne an der Torwand treffen.“

Dass Porca in Deutschland gelandet ist, ist vor allem Susa zu verdanken. Der ABC-Coach nahm sich seines Cousins zweiten Grades an, nahm ihn wie einen Sohn im eigenen Haus auf. Ursprünglich kam Porca nach Deutschland, weil er sein Glück als Fußballprofi suchen wollte. In der bosnischen Heimat spielte der 21-Jährige in der 2. Liga bei NK Visoko und Mladost Zupca und hatte dort bereits einen kolportierten Marktwert in Höhe von 100.000 Euro.

Doch der Wechsel nach Deutschland gestaltete sich schwerer als erwartet. Nach Probetrainings beim Bonner SC und dem VfL Alfter, die beide ablehnten, landete Porca zunächst beim damaligen Regionalligisten TuS Koblenz. Dort konnte sich Porca aber nie richtig durchsetzen. „Ich war damals verletzt. Außerdem beherrschte ich die Sprache noch nicht“, erinnert sich der sympathische Angreifer. Beim ABC ging es dann nicht nur sportlich aufwärts für ihn. Mit einem Sprachkurs qualifizierte er sich für die Ausbildung zum Bauten- und Objektbeschichter.

Probetraining bei einem Regionalligisten

Natürlich hat er immer noch Profiambitionen. Durch seine Tore hat er auch die Aufmerksamkeit vieler Clubs auf sich gezogen. Regelmäßig melden sich Spielerberater, die ihn unter Vertrag nehmen wollen, und auch Vereine aus der Regional- und Oberliga haben schon angeklopft. Es gab sogar schon ein konkretes Angebot aus der ersten luxemburgischen Liga, das er allerdings ebenfalls ausgeschlagen hat.

Mitte Oktober absolviert Porca eine Woche lang ein Probetraining bei einem Regionalligisten, dessen erste Mannschaft in der Bundesliga spielt. Susa: „Es ist eine Zwickmühle, und wir wissen im Augenblick noch nicht, wie wir entscheiden, wenn es ein konkretes Angebot geben sollte.“

Derzeit hat Porca allerdings Ladehemmung, ist seit drei Spielen ohne Tor. „Das ist überhaupt kein Wunder. Almir ist noch ein junger Mann. Ich bin mir ganz sicher, dass es in Kürze wieder mit dem Toreschießen klappt“, so Susa.

Wenn Porca am Samstag beziehungsweise zu vorgerückter Stunde am Sonntag gegen den Ball tritt, dann wird der athletische Spieler nicht nur seinen 22. Geburtstag feiern, sondern sich auch einer großen Fangemeinde in der Heimat sicher sein können. In seinem Heimatort Visoko in der Nähe von Sarajevo haben sich Verwandte, Freunde und Nachbarn zum Rudelgucken und einer Party verabredet, wenn Almir auf die Torwand schießt. „Es ist schön zu wissen, dass so viele Menschen an mich denken und mir die Daumen drücken“, freut sich Porca.

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