Gespräch mit Timo Horn „Für mich kann Olympia kommen“

Köln · Am Dienstag trainiert Timo Horn letztmals beim 1. FC Köln, bevor es am Mittwoch zum Treffen der Olympia-Fußballer kommt. Ein Gespräch mit dem Torhüter über seine Erwartungen an die Sommerspiele in Brasilien zeichnete Joachim Schmidt auf.

 Freut sich auf die Spiele in Rio: FC-Torhüter Timo Horn.

Freut sich auf die Spiele in Rio: FC-Torhüter Timo Horn.

Foto: picture alliance / dpa

Timo Horn über die Bedeutung seiner Olympia-Teilnahme:
Als junger Fußballer war es natürlich immer mein Wunsch, einmal Weltmeister zu werden oder die Champions League zu gewinnen. Jetzt wäre es für mich aber einmalig, wenn ich am Ende eine Olympiamedaille in meine Vitrine hängen könnte.

Über seine Nominierung:

Die war ganz früh klar. Unser Auswahltrainer, Horst Hrubesch, hat mir schon nach der erfolgreichen Qualifikation gesagt, dass ich seine Nummer eins sein werde. Er hat damit auch honoriert, dass ich mich in der Vergangenheit immer hinten an- und in den Dienst der Mannschaft gestellt habe.

Über das eigene Team:

Wir besitzen eine sehr gute erste Mannschaft mit Stammspielern aus der Bundesliga. Das ist eine Mischung aus erfahrenen und jungen, sehr talentierten Spielern. Das Auftaktspiel gegen Mexiko, den Goldmedaillengewinner von London, ist natürlich schon ein Gratmesser.

Über die Medaillenchancen:

Es wäre sensationell, wenn wir eine Medaille gewinnen würden. Das ist unser Ziel. Die Chance auf den Viertelfinaleinzug ist gut. Dann wollen wir natürlich auch ins Halbfinale, um in Rio im olympischen Dorf zu wohnen. Ein Traum wäre es, im Maracana-Stadion das Endspiel zu bestreiten.

Über die Gesundheitsgefahr durch die Zika-Mücke:

Damit habe ich mich intensiv auseinandergesetzt. In Absprache mit unserem Vereinsarzt Dr. Paul Klein und dem Internisten des DFB habe ich mich impfen lassen. Der Verband ist in der Vorsorge immer top vorbereitet.

Über den Sicherheitsaspekt:

Da hat man ja schon einiges gehört. Man darf das Thema sicher nicht unterschätzen. Der DFB wird eigene Leute dabei haben, die unser Hotel sichern. Und die Brasilianer werden auch alles tun. Ein Vorfall wäre sonst sehr bitter für das Land.

Über den Besuch von anderen Wettkämpfen:

Das würde ich gerne tun. Aber es ist schwierig für uns, wenn ich es richtig im Kopf habe. Denn nur als Sieger der Vorrundengruppe C würden wir nach siegreichem Viertelfinale das Halbfinale in Rio austragen. Wenn wir Zweiter würden, könnten wir nur im Fall der Endspielteilnahme im Maracana-Stadion spielen. Da wären wir dann nur in den letzten Tagen der Spiele im Athletendorf. Dann würde ich aber in jedem Fall versuchen, Wettkämpfe anzuschauen. Diese Vielfalt, die es da gibt, und die einmaligen Leistungen, die vollbracht werden und über die man noch Jahrzehnte später spricht, die machen den wahren Olympiacharakter aus.

Über den Wunsch, bestimmte Sportler zu treffen:

Da gibt es niemanden. Mein sportliches Vorbild war Hollands ehemaliger Nationaltorhüter Edwin van der Sar. Außerdem bin ich nicht so jemand, der rumläuft und Autogramme sammelt.

Über den Teilausschluss der russischen Mannschaft:

Ich hätte die Entscheidung nicht treffen wollen. Wenn aber Leistungen nicht auf faire Weise erbracht werden, ist das zu verurteilen.

Über die Olympia-Vorbereitung:

Als Mannschaft können wir uns nur kurz einspielen. Für mich persönlich habe ich aber viel im Vorfeld trainiert, mehr als meine Kollegen. Schon während des Urlaubs habe ich damit angefangen und die Belastung zuletzt erhöht, um schon jetzt völlig fit zu sein. Außerdem ist mir bewusst, dass ich auch bei den Trainern der A-Nationalmannschaft bei diesem Turnier besonders unter Beobachtung stehe. Ich will mich jetzt international beweisen. Für mich kann Olympia kommen.

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