BSC-Talkrunde „Es gibt kaum Emotionaleres als Fußball“

BONN · In einer Talkrunde in der Südstadt ging es um die Zusammenarbeit von Unternehmen und Vereinen – und den BSC. Der frisch gebackene Regionalligist ist auf einem guten Weg, in Bonn mit seriöser Arbeit sukzessive mehr Fans und Sponsoren für sich zu gewinnen.

 Hatten viel zu erzählen (v.l.n.r): BSC-Präsident Dirk Mazurkiewicz, Martin Brüning (Rewe Gruppe), Norbert Minwegen (Sparkasse Köln/Bonn), Gero Kahlen (ehemals Business Development Manager bei Arsenal London) und Ralf Karabasz (Geschäftsführer podium49).

Hatten viel zu erzählen (v.l.n.r): BSC-Präsident Dirk Mazurkiewicz, Martin Brüning (Rewe Gruppe), Norbert Minwegen (Sparkasse Köln/Bonn), Gero Kahlen (ehemals Business Development Manager bei Arsenal London) und Ralf Karabasz (Geschäftsführer podium49).

Foto: Joisten

Beim frischgebackenen Fußball-Regionalligisten Bonner SC richtet sich der Blick optimistisch in die Zukunft. Von Träumereien sind die Vereinsverantwortlichen weit entfernt. Vielmehr ist der Club auf einem guten Wege, in Bonn mit seriöser Arbeit sukzessive mehr Fans und Sponsoren für sich zu gewinnen. Am Dienstagabend nahm der BSC-Präsident Dirk Mazurkiewicz zusammen mit drei weiteren Gästen an einer Podiumsdiskussion in der Bonner Südstadt (podium49) teil, die Sportsponsoring bei großen Vereinen beleuchtete und dabei auch Rückschlüsse auf den Bonner Sportclub zuließ.

Der Bonner Gero Kahlen berichtete über seine mehrjährige Tätigkeit als Business Development Manager beim englischen Spitzenclub FC Arsenal London. Arsenal hat die teuersten Ticketpreise in der Liga, bekommt immense Mittel aus dem TV-Vertrag, von Sponsoren und durch Merchandising. Kahlen: „Während Ticketing, Fernsehgelder und Merchandising weitestgehend fest geregelt und ausgereizt waren, bot das Sponsoring weitere Möglichkeiten. Hier haben wir akribisch ausgewählt, welche Sponsoren zu uns passen könnten und sie angesprochen. Entscheidend ist: Man muss immer an ihnen dranbleiben. In einem Fall hat sich der 17. Ansprechpartner für ein Sponsoring entschieden.“

Ein treuer Sponsorpartner des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln ist die Rewe-Gruppe, die mit 330.000 Mitarbeitern in 20 Ländern mehr als 52 Milliarden Euro pro Jahr erwirtschaftet. Martin Brüning, Leiter der Unternehmenskommunikation des Handels- und Touristikkonzerns, erklärte, warum sich der Rewe-Konzern, der sich in vielen Bereichen gesellschaftlich engagiert, den FC pro Jahr mit mehr als vier Millionen Euro unterstützt. „Klar, messen wir auch die Werbeeinblendungen unseres Logos in allen Medienkanälen. Es geht aber in erster Linie um Emotionalität, die verbindet. Es gibt kaum etwas Emotionaleres als Fußball. Diese Begeisterung wollen wir aus dem Stadion zu unseren Kunden tragen.“ Ein Club wie der BSC sei für die Rewe-Gruppe dagegen, was die erste Mannschaft anbelangt, nicht interessant. Eher würde man die Jugendarbeit unterstützen.

„Für große Konzerne ist es schwer, Sponsoring für eine Fußballmannschaft in der vierten Liga zu rechtfertigen“, unterstreicht Norbert Minwegen, Leiter der Unternehmenskommunikation und Werbung der Sparkasse Köln/ Bonn. Minwegen: „Für uns, die ihre Kunden in Bonn und Köln haben, ist das anders. Es ist ein wunderbares Erlebnis, mit Kunden und Mitarbeitern zum BSC zu gehen. Da ist man ganz nah dran an der Seitenlinie.“

BSC-Präsident Dirk Mazurkiewicz hat klare Vorstellungen, wie es mit seinem Club weitergehen soll: „Wir werden die Suche nach Sponsoren ausbauen. Wir haben in diesem Jahr die Zahl von 70 auf 100 steigern können. Jetzt brauchen wir noch mehr Manpower.“ Wichtig sei es, authentisch zu sein und transparent zu agieren: „Wir legen unsere Zahlen offen. Der BSC wird kein Club sein, in dem unmotivierte Ex-Profis spielen werden. Das Ziel ist es, junge Spieler zu entwickeln, die bei unseren Sponsoren vielleicht irgendwann auch eine Ausbildung machen können.“

Während der BSC mit vielen mittelständischen Unternehmen in Kontakt steht, gibt's bei den großen Konzernen Nachholbedarf. „Wir müssen nicht glauben, dass die hier ansässigen Dax-Unternehmen uns aus Standorttreue unterstützen“, unterstreicht Mazurkiewicz. „Das braucht Zeit. Und wir müssen uns erst das Vertrauen erarbeiten.“ Auch daran wollen die Bonner in den nächsten Monaten weiter arbeiten.

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