Ostukraine: Oligarch droht abtrünnigen Spielern

Berlin · Unter Androhung finanzieller Strafen hat der Besitzer des Fußballclubs Schachtjor Donezk sechs Profispieler zur Rückkehr in die ostukrainische Krisenregion aufgefordert.

 Alex Teixeira ist einer von sechs Profis von Schachtjor, die den Rückflug nach Donezk verweigerten. Foto: Marius Becker

Alex Teixeira ist einer von sechs Profis von Schachtjor, die den Rückflug nach Donezk verweigerten. Foto: Marius Becker

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"Falls sie nicht kommen, denke ich, werden sie zuerst leiden", warnte der Oligarch Rinat Achmetow die Profis am Sonntagabend auf der Homepage des Vereins. Er drohte den Spielern mit Strafzahlungen in Höhe von Dutzenden Millionen Euro, falls sie ihre vertraglichen Pflichten verletzten.

Die brasilianischen Profis Alex Teixeira, Douglas Costa, Fred, Dentinho, Ismaily und der Argentinier Facundo Ferreyra hatten nach einem Testspiel gegen Olympique Lyon am Samstag den Rückflug nach Donezk verweigert und waren in Frankreich geblieben. Die Spieler bräuchten laut Achmetow wegen des Ukraine-Konflikts keine Angst haben. "Wir sind bereit, Sicherheit zu gewährleisten", teilte Achmetow mit. "Wir werden kein Risiko eingehen und in keinem Fall Spieler an gefährliche Orte bringen."

Laut Schachtjor-Trainer Mircea Lucescu wurden die brasilianischen Spieler von ihrem Agenten Kia Zhoorabkhyan beeinflusst, um nicht zurückzukehren. "Er will die Situation im Land ausnutzen und die Spieler kostenlos bekommen. Aber sie haben Verträge", sagte Lucescu der ukrainischen Zeitung "Segodnya".

In der Ostukraine liefern sich die ukrainische Armee und prorussische Separatisten seit längerem heftige Gefechte. Der Konflikt beeinflusst auch mehr und mehr den Profi-Fußball. Die ukrainische Fußball-Föderation muss entscheiden, wo Schachtjor seine Heimspiele in der kommenden Saison austragen wird. Der Verein könne aufgrund der Sicherheitslage derzeit leider nicht in Donezk spielen, sagte Achmetow. Der Club präferiere als alternative Spielstätte die Stadt Charkow im Nordosten des Landes.

Der argentinische Profi Sebastian Blanco hat unterdessen seinen Dienst beim Verein Metalist Charkow quittiert. Der ostukrainische Club forderte den Spieler in einer Erklärung auf, seinen Pflichten nachzukommen. Solche Vertragsangelegenheiten werden in der Regel von der FIFA geklärt. Sollte der Weltverband die Lage in der Ukraine nicht als entsprechend prekär einstufen, müsste er die Spieler international sperren.

Der FC Kopenhagen soll Ende Juli in der Ukraine antreten. Der dänische Club wird im Champions-League-Qualifikationsspiel auf Dnjepr Dnjepropetrowsk treffen, wie der Verein am Sonntag mitteilte. Der Club hatte die UEFA nach der Auslosung gebeten, die Sicherheitslage und die Reisemöglichkeiten zu prüfen. Derzeit gibt es Clubangaben zufolge nach dem Absturz des Flugzeuges der Malaysia Airlines weder Linien- noch Charterflüge nach Dnjepropetrowsk.

Zuvor hatte die Europäische Fußball-Union (UEFA) eine mögliche Begegnung von Dnjepropetrowsk und dem russischen FC Zenit St. Petersburg vor der Drittrundenauslosung ausgeschlossen. Wegen der Krise soll es laut UEFA vorerst keine Partien zwischen Teams aus der Ukraine und Russland geben.

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