Kritik an Casteels-Deal - Eichin: Wolf bleibt Nummer 1

Bremen · Neuzugang Koen Casteels hat mit seinem forschen Dienstantritt bei Werder Bremen die Verantwortlichen des Abstiegskandidaten noch mehr in die Bredouille gebracht. Der neue Leih-Keeper will sich mit seiner ihm zugedachten Rolle als Ersatzmann nicht anfreunden.

 Koen Casteels soll den Kader vertiefen. Foto: Oliver Mehlis

Koen Casteels soll den Kader vertiefen. Foto: Oliver Mehlis

Foto: DPA

"Ich werde im Training alles geben", sagte der Belgier vor seinem ersten Training in Bremen. Zuvor hatte Werders Manager Thomas Eichin den bisherigen Stammkeeper Raphael Wolf trotz der Verpflichtung von Casteels als "klare Nummer eins" bezeichnet. Casteels sei bis zum Sommer lediglich als Ersatz vorgesehen. Dies scheint der 22-Jährige anders zu sehen. "Es wird alles auf dem Platz entschieden", sagte Casteels: "Es ist nicht meine Aufgabe, zu sagen, ich bin die Nummer eins, zwei, drei oder vier."

Der Belgier war von 1899 Hoffenheim zum VfL Wolfsburg gewechselt, von dort aber für die Rückrunde der Fußball-Bundesliga zunächst an Werder ausgeliehen worden. "Wir haben die Entscheidung gemeinsam gefällt. Koen Casteels wird sich hier sehr gut integrieren und seine Rolle hoch motiviert annehmen", meinte Werder-Coach Viktor Skripnik, der dafür den erst 18 Jahre alten Ersatzkeeper Raif Husic ins Regionalligateam der Bremer schickte.

"Raif gehört unbestritten in seinem Jahrgang zu den besten Torhütern Deutschlands. Wir haben uns dafür entschieden, dass die neue Konstellation für seine Entwicklung vorteilhafter sein wird", sagte Eichin. Auch dies fand offensichtlich nicht die Zustimmung des betroffenen Torhüters, der erst im Sommer aus der Jugend von Bayern München geholt worden war. "Ich habe den Schritt zu den Profis gemacht. So gesehen wäre es schon ein kleiner Rückschritt", sagte Husic noch vor der Entscheidung der "Bild" (Donnerstag).

Auch den Casteels-Transfer generell kann der Jung-Profi nicht nachvollziehen: "Ganz verstehen kann ich es nicht. Wenn in der Situation etwas helfen soll, dann holt man eine Nummer eins." Auch ehemalige Werder-Spieler äußerten bei einer Talkrunde am Mittwochabend Kritik. "Dieser Transfer ist völlig überflüssig. Werder braucht keinen weiteren Torwart", sagte Ex-Keeper Dieter Burdenski, und der ehemalige Nationalspieler Max Lorenz meinte: "Ich verstehe nicht, warum man sich jetzt ein Torwartproblem schafft".

Der Ex-Meister Bremen steht nach der Hinrunde auf dem Relegationsplatz 16 und stellt die schlechteste Abwehr der Liga. Wolf und die bisherige Nummer zwei, Richard Strebinger, kassierten im Verbund mit der Werder-Abwehr mit 39 Toren die meisten Gegentreffer aller Bundesligisten.

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Werder-Mitteilung

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