Darmstadt weiter ungeschlagen - Gisdol-Lob

Darmstadt · Dirk Schuster zuckte kurz zusammen. Gerade hatte Markus Gisdol das Darmstädter Flair und die von Trainer Schuster entwickelte Spielweise des Aufsteigers als "eigenartig und abartig" beschrieben.

 Hoffenheims Trainer Markus Gisdol lobte die Atmosphäre in Darmstadt und die Spielweise des Gegners. Foto: Uwe Anspach

Hoffenheims Trainer Markus Gisdol lobte die Atmosphäre in Darmstadt und die Spielweise des Gegners. Foto: Uwe Anspach

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Doch was nach der torlosen Bundesliga-Premiere zwischen den "Lilien" und 1899 Hoffenheim wie eine vernichtende Kritik klang, war eher anerkennend gemeint. "Ich sage das mit jeglichem Respekt: Dirk Schuster weiß genau, was seine Mannschaft leisten kann. Und das bringt sie zu hundert Prozent auf den Platz", lobte TSG-Coach Gisdol seinen Kollegen.

Das Unkonventionelle machte er als Stärke des Gegners aus, an dem sich "noch einige andere die Zähne ausbeißen werden", so Gisdol. "Hier johlen die Zuschauer, wenn der Ball ins Aus gegrätscht wird. Das ist eine ganz eigenartige und ganz abartige Atmosphäre, genau wie die Spielweise. Das ist ein anderer Fußball-Stil als der, den viele Mannschaften in der Bundesliga gewohnt sind", erklärte er.

Drei Spiele haben die Hessen in ihrer ersten Bundesligasaison seit 33 Jahren absolviert und dreimal nicht verloren. "Das ist eine gute Bilanz für das kleine Darmstadt 98. Daher können wir mit einem Lachen in die Länderspielpause gehen", sagte Kapitän Aytac Sulu. Mit dem 0:0 am Samstag stellten die "Lilien" ihren Bundesligarekord aus dem Mai 1982 ein. Damals blieben sie ebenfalls dreimal nacheinander ungeschlagen - stiegen aber dennoch ab.

Gegen dieses sportliche Schicksal kämpfen die Darmstädter in jeder Partie bis zur Erschöpfung an. "Wir haben sehr gut dagegengehalten mit dem, was wir haben - Willensstärke, Einsatzbereitschaft, Kampfkraft und Zweikampfverhalten", stellte Schuster seinem Team ein ordentliches Zeugnis aus.

Dass die Darmstädter Sympathiewerte bei der Konkurrenz in den Keller rauschen, nimmt der Aufsteiger in Kauf. "Wir wollen die Gegner ärgern und mit unseren ureigensten Mitteln punkten. Wir freuen uns, den Nachweis erbracht zu haben, dass wir in der Bundesliga teilweise mithalten können", sagte Schuster.

Doch auch ihm ist klar, dass diese Tugenden allein nicht ausreichen werden. Vor allem im Umschaltspiel muss der krasse Außenseiter zulegen. "Da wählen wir oft noch den einfachen Befreiungsschlag und sehen den besser postierten Nebenmann nicht", monierte Schuster. Und auch Mittelfeldspieler Jerôme Gondorf weiß: "Wenn wir 34 Mal unentschieden spielen, wird es nicht reichen. Wir sollten auch mal gewinnen."

Gegen Hoffenheim ging es gut, obwohl die Schuster-Truppe in der Schlussphase stehend K.o. war. Zum Helden des Spiels wurde Innenverteidiger Luca Caldirola, der in der 90. Minute mit letzter Kraft einen Schuss von Kevin Kuranyi auf der Linie stoppte und damit das Remis rettete. Für Schuster eine Szene mit Langzeitwirkung: "Es ging nur noch darum, den Punkt mitzunehmen und damit auch das gute Gefühl zu behalten."

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