Argentinien und Chile wollen Titel-Durststrecke beenden

Santiago · Argentinien und Lionel Messi wollen ihr Titel-Trauma beenden. Fast genau ein Jahr nach dem verlorenen WM-Finale gegen Deutschland möchte es die "Albiceleste" um ihren Star im Endspiel der Copa América besser machen.

 Die Argentinier um Lionel Messi (r) wollen ihr Finaltrauma überwinden. Foto: Osvaldo Villarroel

Die Argentinier um Lionel Messi (r) wollen ihr Finaltrauma überwinden. Foto: Osvaldo Villarroel

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Schon 14 Mal gingen die Argentinier im Finale der Kontinentalmeisterschaft Südamerikas als Sieger vom Platz, letztmals aber vor mehr als 20 Jahren. Gegen das noch titellose Chile liegt die Favoritenrolle eindeutig auf der Seite der Blau-Weißen. In 24 Copa-Partien gegen den diesjährigen Gastgeber hat Argentinien noch nie verloren. Doch davon will Messi nichts wissen. "Statistiken zählen in einem Finale nicht", warnte der viermalige Weltfußballer vor dem Spiel am Samstag (22.00 Uhr MESZ).

Geht es um die Endspiel-Erfahrung, können die Argentinier gegen den Rivalen aus dem Nachbarland auf ihre beiden spanischen Triple-Sieger Messi und Javier Mascherano bauen. "Wir wollen die Copa wirklich gewinnen", betonte Kapitän Messi. "Wir werden wirklich sehr viel geben, um endlich etwas mit der Nationalmannschaft zu gewinnen, denn wir waren mehrmals ganz nah dran und haben es dennoch nie geschafft."

Die deutlich gealterte "Goldene Generation" um die Barça-Profis Messi (28) und Mascherano (31) sowie Sergio Agüero (27/Manchester City), Carlos Tévez (31/Juventus Turin) und Angel Di Maria (27/Manchester United) will unbedingt seinen ersten Turniersieg für den zweimaligen Weltmeister holen. Für die Ersten winkt bald schon das Ende der aktiven Karriere. "Wir haben viele Dinge lange Zeit gut gemacht, und es sollte uns doch verdientermaßen möglich sein, unser Niveau mit einem Titel zu krönen", sagte Di Maria, der das WM-Finale am 13. Juli des vergangenen Jahres noch verletzt verpasst hatte.

Eine ermutigende Botschaft sandte ein ganz besonderer Fan. "Der Pate" Al Pacino schwärmte in einer Audio-Botschaft: "Ich liebe, wie sie spielen!" Schon vor dem 6:1-Erfolg gegen Paraguay im Halbfinale hatte der amerikanische Schauspieler Trainer Gerardo Martino angeschrieben. Al Pacinos Freundin ist Argentinierin.

Gegen die eigenen Landsleute geht es am Samstag für Chiles argentinischen Coach Jorge Sampaoli - und die Tore seines Vereinskameraden Messi will Barça-Keeper Claudio Bravo verhindern. "Unser Fokus liegt auf uns. Als Mannschaft können wir Leo und die anderen Klassespieler kontrollieren", sagte der chilenische Keeper und fügte selbstbewusst an: "Wir haben keine Angst."

Nicht ein einziger Titel schmückt bislang die Vita der "La Roja". Im 37. Anlauf fehlt jetzt nur noch ein Sieg zum begehrten Triumph - und dann noch im eigenen Land. Es ist vermutlich eine "Jetzt-oder-Nie"-Chance für das offensivstärkste Team der Copa. "Für uns ist ein Traum wahrgeworden, da zu sein, wo wir jetzt sind. Nun müssen wir bereit sein für das, was vor uns liegt", sagte Sampaoli vor dem Endspiel im Nationalstadion Chiles vor mehr als 45 000 Zuschauern. Dort haben die Roten bislang alle ihre fünf Copa-Spiele bestritten - und bis auf ein Unentschieden auch gewonnen.

Copa-Sieger für Confederations Cup 2017 qualifiziert

Der Sieger der Copa América ist ein möglicher Gegner der deutschen Fußball-Nationalmannschaft beim Confederations Cup 2017 in Russland. Sollte die "Albiceleste" gewinnen und dazu Deutschland und Russland im EM-Finale 2016 aufeinandertreffen, hätte auch das zweitplatzierte Chile das Ticket für den WM-Testlauf sicher.

Deutschland ist als Weltmeister bei der zehnten Auflage des Acht-Nationen-Turniers dabei. Russland ist als Gastgeber automatisch qualifiziert. Australien hatte sich das Confed-Cup-Ticket als Asienmeister 2015 gesichert. Die weiteren Teilnehmer für das Turnier vom 17. Juni bis 2. Juli 2017 werden bei kontinentalen Meisterschaften in Afrika, Nord- und Mittelamerika, Ozeanien sowie der EM 2016 in Frankreich ermittelt.

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