Bierhoff warnt bei Ablösesummen: An Fans denken

Frankfurt/Main · DFB-Teammanager Oliver Bierhoff sieht in der Explosion der Ablösesummen auch Gefahren für den Fußball. "Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht noch weiter von den Fans entfernen, dass es nicht nur ums Geschäft geht", sagte der Manager der deutschen Nationalmannschaft am Mittwoch in Frankfurt.

 Oliver Bierhoff warnt vor der Entwicklung im Transfergeschäft. Foto: Fredrik von Erichsen

Oliver Bierhoff warnt vor der Entwicklung im Transfergeschäft. Foto: Fredrik von Erichsen

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Zudem sorgt sich Bierhoff um den Erhalt eines "interessanten Wettbewerbs" in Europa. "Internationale Topspieler werden nicht mehr nach Leverkusen, Dortmund und zu Schalke wechseln, sondern nach Southampton", sagte Bierhoff mit Blick auf die Finanzkraft selbst mittelmäßiger englischer Vereine.

Nationalspieler Toni Kroos bezeichnete Summen von über 70 Millionen Euro, wie sie Manchester City für Kevin de Bruyne an den VfL Wolfsburg zahlte, als "ein bisschen schwindelerregend". Der Profi von Real Madrid fürchtet aber nicht, dass die Premier League den Fußball in Europa dominieren wird. "Ich sehe es nicht so dramatisch, dass der englische Fußball am deutschen und am spanischen vorbeizieht."

Gelassen reagierte auch Thomas Müller, den Manchester United für einen hohen zweistelligen Millionenbetrag vom FC Bayern München nach England locken wollte. "Eine Ablösesumme ist nur die Zahl, die nötig ist, um den anderen Verein zu überzeugen", meinte der Weltmeister.

Bierhoff sieht auch einen positiven Aspekt für die Bundesliga. "Geld aus einem fremden Markt fließt in den deutschen Markt." Bedenklich stimmt ihn in erster Linie, dass die Gehälter von durchschnittlichen Profis extrem ansteigen könnten. "Häufig wird Mittelmaß jetzt hoch bezahlt." Jahresgehälter von vier Millionen würden diesen Spielern oftmals das Gefühl geben, schon ganz oben angekommen zu sein. Topstars wie Weltfußballer Cristiano Ronaldo würden dagegen immer nach Höchstleistungen streben: "Ob Ronaldo zehn, 15 oder 20 Millionen verdient, er wird immer den selben Anspruch an seine Leistung haben."

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