Schürrle will nicht nur Joker sein

Faro · Fast klang es so, als wolle sich André Schürrle nach seinem zweiten Tore-Dreierpack im Nationaltrikot entschuldigen. "Zwei von drei Toren waren ja Abstauber, ich bin froh, dass ich sie machen konnte", sagte der Wolfsburg-Stürmer nach dem 7:0-Sieg gegen Gibraltar.

 André Schürrle erzielte drei Tore gegen Gibraltar. Foto: Arne Dedert

André Schürrle erzielte drei Tore gegen Gibraltar. Foto: Arne Dedert

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Im Éstadio Algarve fand eine schwierige Saison für den 24-Jährigen ein versöhnliches Ende. Die Erleichterung über das Positiv-Erlebnis war dem Offensivmann durchaus anzumerken. "Das tut nochmal gut vor dem Urlaub. Jetzt brauche ich einfach Ruhe und dann geht es wieder von Neuem los", sagte Schürrle.

Wie mancher Kollege war der Ex-Londoner mit der Hypothek einer reichlich unbefriedigenden Rückrunde zur letzten Saison-Dienstreise der Fußball-Weltmeister gereist. Nie mehr Joker-Rolle war seine Hoffnung, als er im Winter für die Wolfsburger Rekordsumme von gut 30 Millionen Euro vom FC Chelsea zum VW-Club kam. Doch in Niedersachsen ging das Leben als Bankdrücker überraschend weiter. Ganze sieben Mal stand er in der Bundesliga-Startelf, sieben Mal wurde er eingewechselt - ein Liga-Tor und zwei im Pokal waren viel zu wenig.

Verständlich, dass Schürrle über seine Bilanz im Éstadio Algarve erleichtert war. Nach 45 Länderspielen kommt er im DFB-Dress auf respektable 20 Treffer - im Schnitt die zweitbeste Quote nach Thomas Müller unter den Weltmeistern. Drei Tore in einem Spiel waren ihm bislang nur beim turbulenten 5:3 in Schweden im Oktober 2013 gelungen: "Tore tun immer gut. Wir wollten unbedingt Tore schießen. Jetzt kann man beruhigt und gut gelaunt in den Urlaub fahren." Nach der Erholung geht die Bewährungsphase weiter - in Wolfsburg wie im Nationaltrikot.

Bundestrainer Joachim Löw schätzt ihn, ordnete ihn sogar nach dem dürftigen Auftritt beim 1:2 gegen die USA zur Wochenmitte noch bei den Leistungsträgern ein. Doch die in Müller und Marco Reus ohnehin große Konkurrenz auf den offensiven Außenbahnen wurde in dieser Saison noch größer. Zwei von drei Löw-Neulingen der Saison, Karim Bellarabi und Patrick Herrmann, drängen auf der Schürrle-Position im Wettstreit um die EM-Tickets nach. Längere Schwächephasen darf sich auch Weltmeister Schürrle nicht leisten.

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