Kommentar Die letzte WM-Party

Düsseldorf · Noch ist Party. Ein Hoch auf uns, die Weltmeister. So dürfen sich schließlich alle Deutschen fühlen. Das hat Oliver Bierhoff am Montag in Düsseldorf gesagt. Zum wiederholten Mal.

Dabei hätte der Nationalelf- Manager und -Promoter das nicht eigens betonen müssen. 45000 Zuschauer im ausverkauften Stadion machten ein Event aus einem simplen Training, bei dem Joachim Löw, der weniger die Show liebt als vielmehr das Spiel selbst, wie stets auch Wert auf den sportlichen Inhalt der Übungseinheit legte.

Manches Kind im Stadion wird mehr erwartet haben. Mehr Show, mehr Lahm, mehr Schweinsteiger, mehr Özil, mehr Nähe. Dennoch war es eine Riesen-Party. Angemessen nach dem historischen Triumph - ebenso wie der große Empfang vor dem Brandenburger Tor nach der Rückkehr aus Brasilien.

Noch einmal ist es erlaubt, in den berauschenden Erinnerungen zu schwelgen. An jene Wochen, in denen die deutsche Nationalelf als erste Europas bei einer WM auf dem südamerikanischen Kontinent triumphiert hat. An das legendäre 7:1 gegen die Ballzauberer vom Zuckerhut. Jenen 13. Juli noch einmal vor Augen zu rufen, an dem Argentinien im Finale bezwungen wurde. Und jenen genialen Moment des Mario Götze in der 113. Minute. All das sind Namen, Daten und Fakten, die noch Generationen von Fußballenthusiasten in schöner Regelmäßigkeit auswendig herunterbeten werden, sobald die Rede auf den "vierten Stern" kommt. Momente für die Ewigkeit.

Der Fußball-Gott hat es gewollt, dass die deutschen WM-Helden exakt 50 Tage nach dem Landeanflug auf Berlin zur Final-Revanche gegen Argentinien antreten - in aller Freundschaft. Das Spiel war lange vor WM-Beginn verabredet. Rasend schnell muss danach der Blick nach vorne gerichtet werden. Nur vier Tage später ist Maloche in Dortmund angesagt, drei Punkte im ersten EM-Qualifikationsspiel gegen Schottland sind Pflicht.

Zuvor endet in Düsseldorf ein Kapitel Fußballgeschichte. Auch, weil Miro Klose, Philipp Lahm und Per Mertesacker am Schauplatz der Final-Revanche verabschiedet werden. Es ist die letzte WM-Party.

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