Die Walzen der Wasserschlacht von 1974 gibt es noch

Frankfurt/Main · Bedrohliche schwarze Wolken und Regentropfen beim ersten Training der deutschen Nationalmannschaft weckten in Frankfurt Erinnerungen. Die Partie Deutschland gegen Polen bei der WM 1974 ging als größte Wasserschlacht in die Fußball-Geschichte ein.

 Helfer befreien den Rasen des Frankfurter Waldstadions vom Regenwasser. Die legendären Walzen sind noch da. Foto: dpa

Helfer befreien den Rasen des Frankfurter Waldstadions vom Regenwasser. Die legendären Walzen sind noch da. Foto: dpa

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"Man konnte kein Passspiel machen. Der Ball ist ja liegengeblieben nach zehn Zentimetern", erinnerte der frühere Nationalspieler Bernd Hölzenbein an die Partie im Frankfurter Stadion. "Wir haben versucht, über die Pfützen hinwegzuspielen. Doch selbst Franz Beckenbauer, der beste Techniker aller Zeiten, hat so viele Fehler gemacht", erzählte Hölzenbein im "kicker tv".

Nach Starkregen hatte der Frankfurter Rasen an jenem 3. Juli 1974 komplett unter Wasser gestanden. Mit den inzwischen legendären Wasserwalzen, die heute noch im Stadion-Museum zu sehen sind, sowie Feuerwehrpumpen wurde versucht, die Platzverhältnisse zumindest zu verbessern. So konnte die Zwischenrunden-Partie trotz großer Bedenken angepfiffen werden. "Die Verhältnisse waren eine Katastrophe. Das war wie Wasserpolo", sagte Polens Stürmer Grzegorz Lato 41 Jahre danach.

Durch ein Tor von Gerd Müller siegte der spätere Weltmeister Deutschland 1:0 und zog ins Finale ein. Polen musste ins Spiel um Platz drei und bezwang im kleinen Endspiel Brasilien. "Sie waren bei der WM die beste Mannschaft, hatten aber nicht den Nerv, die Tore zu machen", sagte Hölzenbein über die damalige polnische Mannschaft und räumte ein: "Man weiß nicht, was passiert wäre, wenn der Regen nicht gekommen wäre."

Eine Wiederholung der Regenschlacht von 1974 ist nicht zu erwarten, wenn sich Deutschland und Polen in der EM-Qualifikation wieder gegenüberstehen. Erstens hat das Stadion inzwischen ein schließbares Dach, wenn auch mit einigen Mängeln. Und zweitens haben die Meteorologen höchstens kleinere Schauer vorausgesagt.

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