Bewegender Festakt für Egidius Braun zum Neunzigsten

Hennef · Am Ende eines bewegenden Festaktes anlässlich seines 90. Geburtstages ließ es sich Egidius Braun nicht nehmen, selbst noch einige wenige Worte an seine Gäste zu richten.

 DFB-Präsident Wolfgang Niersbach (r) gratuliert Egidius Braun zum Neunzigsten. Foto: Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images/dpa

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach (r) gratuliert Egidius Braun zum Neunzigsten. Foto: Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images/dpa

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"Es ist zu schön, was ich hier erlebe", sagte der nach zwei Schlaganfällen gesundheitlich angeschlagene Ehrenpräsident des Deutschen Fußball-Bundes in Hennef. "Das ist einmalig. Es ist ein wunderbarer Rahmen", sagte Braun zwar schwer verständlich, aber sichtlich gerührt.

Rund 120 Gäste waren der Einladung des DFB in die Sportschule Hennef gefolgt. "Die Feier findet statt, wo sie stattfinden muss. Nicht in einem Fünf-Sterne-Hotel, sondern in der zweiten Heimat des Jubilars", sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach. Als Präsident des Landesverbandes Mittelrhein hatte Braun in der Sportschule die ersten Schritte in seiner Funktionärslaufbahn gemacht, die ihn 1992 zum DFB-Präsidenten und später auch in die UEFA-Exekutive führte.

Ein langjähriger Wegbegleiter war der ehemalige UEFA-Präsident Lennart Johansson, der am Freitag ebenfalls ins Rheinland gekommen war. "Egidius, du bist mein bester Fußball-Freund", sagte der Schwede in seiner kurzen Rede.

Die Haupt-Laudatio auf Braun hielt dessen Nach-Nach-Nachfolger Niersbach. "Egidius Braun ist das soziale Gewissen des deutschen Fußballs. Er hat tiefe Spuren hinterlassen", sagte der aktuelle Präsident des mitgliederstärksten Verbandes der Welt. "Egidius Braun hat uns im derzeitigen Präsidium dazu verpflichtet, über die vier Eckfahnen des Fußballfeldes hinaus zu denken."

Niersbach erinnerte in seiner Rede auch an Brauns Verdienste als Schatzmeister des Verbandes und seine wichtige Rolle bei der Bewerbung um die Weltmeisterschaft 2006. "Ohne ihn hätte es das Sommermärchen nicht gegeben."

Der DFB-Präsident sprach aber ebenfalls die gesundheitlichen Rückschläge Brauns an, der sich nur noch selten in der Öffentlichkeit zeigt und große Mühe hat, sich zu artikulieren. "Leider haben diese Rückschläge ihm eine seiner größten Stärken genommen, nämlich seine Rhetorik." Nur der großen Unterstützung seiner Frau Marianne sei es zu verdanken, dass es Braun den Umständen entsprechende bessergehe.

Mit seinen vor Freude leuchtenden Augen zeigte Braun aber deutlich, wie sehr ihn die Feier bewegte. Dabei hatte er sich zunächst gegen einen großen Rahmen ausgesprochen. "Ein bisschen überreden mussten wir ihn schon", erzählte Niersbach.

Neben dem fast kompletten DFB-Präsidium und Ligaverbandspräsident Reinhard Rauball waren auch Franz Beckenbauer und zahlreiche Ex-Nationalspieler wie Toni Schumacher, Hans-Peter Briegel, Rudi Völler und Thomas Berthold gekommen. Die Mannschaft der WM 1986 liegt Braun besonders am Herzen, hat das Turnier in Mexiko doch auch seine spätere Arbeit mit der Mexiko-Stiftung maßgeblich geprägt. "Egidius Braun war immer ein Mann, auf den man sich verlassen konnte", sagte Beckenbauer.

Für sein beispielhaftes soziales Engagement gab es sogar Glückwünsche von der Bundeskanzlerin. "Herzlichen Glückwunsch zum 90. Geburtstag, verbunden mit einem Dank für alles, was Sie für den Fußball getan haben. Besonders erinnere ich mich an Ihre große Bereitschaft, Jugendprojekte in Deutschland zu fördern", schrieb Angela Merkel in den Geburtstagsband "90 Jahre, 90 Glückwünsche".

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