Leverkusen in der Champions League Zoff zwischen Leno und Schmidt beigelegt

MOSKAU · Nach dem Durchhänger in der Fußball-Bundesliga gilt bei Bayer 04 alle Konzentration dem vorletzten Gruppenspiel in der Champions League bei ZSKA Moskau.

 Aktuell der Beste in einer kriselnden Mannschaft: Leverkusens Julian Brandt.

Aktuell der Beste in einer kriselnden Mannschaft: Leverkusens Julian Brandt.

Foto: AFP

Bei der Ankunft in Moskau am Montag kurz vor 15 Uhr deutscher Zeit hatte sich das Rumoren bei Bayer 04 Leverkusen gelegt. Für die Konzentration auf das fünfte Champions-League-Gruppenspiel bei ZSKA Moskau war der schwelende Konflikt beigelegt worden. Am Dienstag kann die Werkself bei Minustemperaturen in der russischen Hauptstadt zur ungewohnten Anstoßzeit um 18.00 Uhr (MEZ) vorzeitig das Achtelfinale der Königsklasse erreichen. Der Zoff, der sich zwischen Nationaltorwart Bernd Leno und Trainer Roger Schmidt entwickelt hatte, spielt erst einmal keine Rolle mehr.

„Wenn wir es schon ins Achtelfinale schaffen, wäre das eine super Geschichte für die Mannschaft. Das würde uns Schub und zusätzliche Motivation geben“, sagte Schmidt. Ein Sieg beim russischen Meister würde aber allein nicht reichen. Im zweiten Gruppenspiel müsste Tottenham Hotspur beim AS Monaco verlieren. „Wir spielen diesmal früher als die beiden anderen Mannschaften. Vielleicht können wir mit einem Sieg Druck auf die anderen ausüben“, sagte Sportdirektor Rudi Völler, „wobei ich davon ausgehe, dass die Entscheidung erst in unserem letzten Spiel zu Hause gegen Monaco fällt.“

Das 2:3 gegen Leipzig am Freitag, dieser bittere Rückschlag nach dem kleinen Zwischenhoch vor der Länderspielpause, hatte Wirkung hinterlassen. Alle sind genervt, weil das Team einfach nicht zur Konstanz findet. Julian Brandt, der beste Leverkusener in der verkorksten Partie, sprach von einem katastrophalen Einbruch, der sich leider zu oft wiederhole. Leno hatte schon vor der Partie in einem Interview mit dem „Kicker“ die „fehlende Konstanz“ angeprangert.

Seine recht offenen Worte konnten durchaus als Kritik an einigen taktischen Entscheidungen Schmidts gewertet werden. Der Coach knöpfte sich umgekehrt Leno sehr deutlich vor, der mit seinem haarsträubenden Patzer beim Treffer zum 2:2 die Niederlage mitzuverantworten hatte. „Es war ein Fehler von Bernd, darüber brauchen wir nicht zu reden. Ich sage mal, so einen Schuss aus 25 Metern kann man mal halten“, meckerte Schmidt. Leno ließ sich zwei Tage später von dieser Kritik aber nichts anmerken, ging ähnlich wie seine Mitspieler reaktions- und sprachlos an Bord.

Dass Hakan Calhanoglu beim Stand von 2:1 mit einem Elfmeter-Fehlschuss das mögliche 3:1 verschenkte, gab wiederum Clubchef Michael Schade vor dem Abflug genug Anlass, süffisant über das Team herzuziehen. „Stellen Sie sich vor, wir könnten Elfmeter schießen“, sagte er zu den mitreisenden Medienvertretern. „Dann wären wir noch im DFB-Pokal dabei. Und mit drei verwandelten Elfmetern in der Bundesliga lägen wir ziemlich weit vorne.“

So hoffen nun alle, sich Selbstbewusstsein in Moskau zu holen und sich so für das Topspiel beim FC Bayern am Samstag (18.30 Uhr) einzustimmen. „Die Stimmung ist nach wie vor gut. Wir müssen natürlich die Niederlage gegen Leipzig aus dem Kopf bekommen. Die Mannschaft wird wieder ein anderes Gesicht zeigen, sie wird kämpfen“, sagte Schade.

Nicht mitkämpfen werden die beiden Kämpfernaturen Lars Bender und Stefan Kießling. Sie blieben zu Hause, Kapitän Bender mit einer Fersenverletzung, Torjäger Kießling mit einer Muskelverhärtung. Im Hinspiel kassierte Bayer nach einer 2:0-Führung noch zwei Tore zum 2:2, darunter einen Treffer von Roman Eremenko. Dessen Dopingprobe nach dem Spiel war positiv. Der Stürmer wurde für zwei Jahre gesperrt.

Bayer 04 will unbedingt ungeschlagen bleiben in dieser Königsklassen-Saison. Ein Sieg würde die Chance eröffnen, am 7. Dezember in der Bayarena sogar den Gruppensieg gegen Monaco perfekt machen zu können.

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