Spielbericht Werder schafft Last-Minute-Sieg unter Interimscoach Nouri

Bremen · Was für ein dramatisches Ende. Werder Bremen spielt besser als Wolfsburg, doch es droht die nächste Niederlage. Dann drehen die Hanseaten die Partie mit zwei späten Toren. Die Trainerfrage bleibt offen und spannend. Die Werder-Führung vermeidet jede klare Aussage.

 Gebre Selassie köpfte Werder Bremen zum Sieg.

Gebre Selassie köpfte Werder Bremen zum Sieg.

Foto: Carmen Jaspersen

Werder Bremens Interimscoach Alexander Nouri hat mit dem dramatischen Last-Minute-Sieg gegen den erschreckend schwachen VfL Wolfsburg Eigenwerbung für eine Weiterbeschäftigung betrieben.

Die Bremer Führung vermeidet aber weiter jede klare Aussage zur Frage nach der Trainer-Dauerlösung. "Es ist noch keine Entscheidung gefallen", sagte Bremens Aufsichsrats-Chef Marco Bode nach dem 2:1 (0:0). Vor 40 153 Zuschauer waren die Bremer nach dem schlechtesten Saisonstart der Clubgeschichte das klar bessere Team und belohnten sich mit den späten Toren von Lennart Thy (85. Minute) und Theodor Gebre Selassie (90.+1).

Nouri tanzte anschließend ausgelassen vor dem Fanblock. "Wir als Mannschaft haben einen guten Draht zu ihm", sagte Kapitän Clemens Fritz. Der Coach selbst wollte sich aber nicht in den Mittelpunkt stellen. "Ich bin nicht wichtig. Heute sind die Menschen wichtig. Es ist gut, dass wir ihnen eine Freude bereiten konnten", sagte Nouri.

Und die Werder-Führung vermied jedes klare Bekenntnis. "Ja, es kann sein, dass er gegen Darmstadt noch eine Chance hat", erklärte Bode: "Dass muss aber nicht so sein." Laut Sportdirektor Frank Baumann ist völlig unklar, bis wann eine Entscheidung fallen wird. "Offen ist, wer es wird und bis wann wir das entschieden haben", sagte Baumann.

Das nächste Training der Werder-Profis ist erst für Dienstag angesetzt. Laut Baumann ist noch nicht entschieden, ob Nouri dieses erneut leiten wird: "Das kann ich jetzt noch nicht sagen."

Wolfsburg war durch ein Eigentor von Robert Bauer (69.) in Führung gegangen. Die seit vier Spielen sieglosen Wolfsburger stehen mit vier Punkten aus fünf Spielen deutlich schlechter da als erhofft. "Der Gegner will es mehr als wir", haderte VfL-Trainer Dieter Hecking. "Wir müssen so clever sein, dass die Null steht. Das ist kein Auftritt, auf den ich stolz sein könnte. Das gibt deutliche Worte, das kann ich nicht stehen lassen", kündigte er Konsequenzen an.

Durch die ersten drei Punkte der noch jungen Spielzeit verließ Werder die Abstiegsränge der Bundesligatabelle. "Dass wir endlich den Bock umgestoßen haben freut mich. Die Wochen waren nicht leicht", sagte Torschütze Thy bei Sky. Nach dem unglücklichen 1:2 gegen Mainz bei Nouris Debüt als Bundesligacoach gingen Beobachter nur von einem Intermezzo Nouris aus.

Laut Medienberichten galten Markus Gisdol, André Breitenreiter und Andreas Herzog als Kandidaten für die Nachfolge des beurlaubten Viktor Skripnik. "Er ist sicher ein Kandidat", bestätigte Werder-Chef Klaus Filbry bei Sky Gedanken zum früheren Hoffenheimer Trainer Gisdol: "Wir haben uns mit ihm auseinandergesetzt."

Von Beginn an zeigten die Werder-Profis, dass Nouri durchaus weitere Bewährungschancen verdient hätte. Der an der Seitenlinie mindestens genauso wie seine Spieler engagierte Interimscoach beobachtete eine druckvolle Partie Bremens. Gegen die nach dem 1:5 gegen Dortmund ebenfalls verunsicherten Wolfsburger erspielte sich Werder die deutlich besseren Chancen.

Beim selbst ernannten Champions-League-Aspiranten aus Wolfsburg waren auch Taktik-Kniffe ins Leere gelaufen. Gäste-Coach Hecking hatte etwas überraschend den etatmäßigen Linksverteidiger Ricardo Rodriguez auf der Bank gelassen und durch Youngster Jannes Horn ersetzt. Der 19-Jährige gab die Vorlage zum 1:0. "Wir haben nicht gut gespielt. Ob ich die Vorlage mache oder Peng", sagte Horn.

Zudem tauschten im Mittelfeld Yannick Gerhardt, Maximilian Arnold und der ebenfalls neu ins Team gerutschte Paul Seguin munter die Positionen. Lange Zeit ohne Wirkung. Schon nach 30 Minuten begann der noch immer tor- und erneut glücklose Starzugang Mario Gomez frustriert abzuwinken. Im ersten Durchgang hatte der VfL nicht eine echte Torchance. Auch nach dem Wechsel spielte Wolfsburg nicht viel besser und wurde durch die späten Gegentore bestraft.

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