2:3 gegen Mainz Turbulente Schlussphase: VfB verpasst Punkt im Abstiegskampf

Stuttgart · Der VfB Stuttgart zeigt Moral, als er gegen den FSV Mainz 05 schon deutlich zurückliegt. Die Schlussminuten werden dramatisch, am Ende reicht es nicht. Im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga stehen die Schwaben vor schwierigen Wochen.

 Jean-Philippe Mateta erzielte das 2:0 für Mainz gegen den VfB Stuttgart.

Jean-Philippe Mateta erzielte das 2:0 für Mainz gegen den VfB Stuttgart.

Foto: Sebastian Gollnow

Eine turbulente Schlussphase änderte für den VfB Stuttgart nichts mehr an der nächsten Ernüchterung im Abstiegskampf. Statt mit dem erhofften ersten Schritt zur Trendwende starteten die Schwaben mit einer verdienten 2:3 (0:2)-Heimniederlage gegen den FSV Mainz 05 in die Rückrunde.

Lange sah es am Samstag nach einer sicheren Angelegenheit für die Mainzer aus, in den spannenden letzten Minuten hätten die über weite Strecken enttäuschenden Stuttgarter dann beinahe noch einen Punkt mitgenommen. "Jeder hat gesehen, wie wir die ersten 80 Minuten gespielt haben, da hätten wir auch keinen Sieg verdient", bilanzierte VfB-Verteidiger Timo Baumgartl. "So können wir uns einfach nicht präsentieren."

Der eingewechselte Nicolás Gonzalez (83. Minute) und Verteidiger Marc-Oliver Kempf (85.) hatten mit ihrem Doppelpack kurz vor Schluß plötzlich für Hoffnung gesorgt. Anastasios Donis verpasste mit einem Pfostenschuss anschließend sogar knapp den Ausgleich.

Als die Gastgeber ihre Aufholjagd begannen, hatten jedoch einige der 51.881 Zuschauer schon das Stadion verlassen und so mancher VfB-Fan seinen Unmut ("Wir haben die Schnauze voll") laut kundgetan. Dank eines Eigentors von Santiago Ascacibar (22.) und den Treffern von Jean-Philippe Mateta (28.) und Alexander Hack (72.) führten die Mainzer mit 3:0. "Wir haben aktuell unser Manko, dass wir hinten zu viel zulassen", sagte VfB-Trainer Markus Weinzierl.

Mainz hat dank des ersten Bundesliga-Erfolgs seit dem 30. November den VfB um zehn Punkte distanziert und mit dem Kampf gegen den Abstieg vorerst nichts zu tun. So nahm es der Mainzer Sportvorstand Rouven Schröder auch gelassen, dass Schiedsrichter Tobias Stieler in der Schlussphase erst nach einem Videobeweis entschied, dass es keinen Handelfmeter für Stuttgart gibt. "Die Wackler waren unnötig", sagte Schröder zwar, meinte zum gestiegenen Selbstbewusstsein nach dem geglückten Rückrundenauftakt aber auch: "Die Brust geht raus."

Die Situation des VfB ist dagegen prekärer als vor einem Jahr, als der baden-württembergische Traditionsverein ebenfalls mit sportlichen Sorgen überwinterte, sich dann aber zum zweitbesten Team der Rückrunde entwickelte. Sollte der Tabellenletzte 1. FC Nürnberg am Sonntag gegen Hertha BSC gewinnen, würde Stuttgart vom Relegationsrang auf einen direkten Abstiegsplatz abrutschen. Vor der Auswärtsaufgabe beim Rekordmeister FC Bayern ist die erste Chance auf Punkte gegen einen "direkten Konkurrenten" (Weinzierl) vertan.

Mit Gonzalo Castro als Rechtsverteidiger und den Winter-Zugängen Alexander Esswein und Steven Zuber in der Offensive begannen die Gastgeber vielversprechend. Hoffenheim-Leihgabe Zuber hätte früh zur Führung treffen können. Die Gäste nutzten dann ihre Möglichkeiten.

Eine Faustabwehr von Ron-Robert Zieler landete beim Mainzer Mittelfeldspieler Jean-Paul Boetius, dessen Schuss aus rund 17 Metern von Ascacibar ins eigene Tor gelenkt wurde. Beim Treffer von Mateta störte die VfB-Abwehrreihe dessen Zusammenspiel mit Robin Quaison nicht entscheidend. "Die Mainzer waren einfach griffiger", sagte VfB-Sportvorstand Michael Reschke.

Die Einwechslungen der beiden Argentinier Emiliano Insua und Gonzalez brachten mehr Schwung. Der Wirbel kam am Ende zu spät, weil Abwehrspieler Hack für die Gäste erfolgreich war. "Wir haben hinten hinaus Glück gehabt in einigen Situationen. Dennoch denke ich, ist es ein verdineter Sieg", sagte der Mainzer Trainer Sandro Schwarz.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort