Transfer steht bevor "Super spannend für uns": Boateng im Anflug auf Frankfurt

Frankfurt/Main · Kurz vor dem Saisonstart in der Bundesliga steckt Eintracht Frankfurt immer noch mitten in der Kaderplanung. Kevin-Prince Boateng soll den länger ausfallenden Marco Fabian ersetzen. Und im Vertragspoker mit Torwart Hradecky gab es noch eine Wende.

 Kevin-Prince Boateng steht unmittelbar vor einem Wechsel zu Eintracht Frankfurt.

Kevin-Prince Boateng steht unmittelbar vor einem Wechsel zu Eintracht Frankfurt.

Foto: Miguel Angel Polo

Am Sonntag beginnt für Eintracht Frankfurt die neue Bundesliga-Saison, doch über das Auftaktspiel beim SC Freiburg redet rund um den Verein noch niemand.

Kevin-Prince Boateng ist auf dem Weg nach Frankfurt, Marco Fabian fällt wahrscheinlich für die gesamte Hinrunde aus, und Torwart Lukas Hradecky hat ein letztes Angebot der Eintracht in einem monatelangen Vertragspoker doch noch abgelehnt. Diese drei Sachstände gaben Sportvorstand Fredi Bobic und Sportdirektor Bruno Hübner bekannt.

"Der Stand der Dinge ist: Kevin-Prince Boateng begibt sich jetzt auf den Weg nach Frankfurt. Er ist ein Spieler, der super spannend für uns ist, den wir gerne verpflichten würden, der aber noch nicht verpflichtet ist", sagte Bobic bei einer Pressekonferenz in der Commerzbank Arena. "Wir freuen uns darauf und hoffen, dass wir die Sache sauber über die Bühne kriegen." Auch Hübner sprach von einer "zeitnahen" Verpflichtung des 30 Jahre alten Mittelfeldspielers.

Boateng hatte seinen Vertrag mit dem spanischen Club UD Las Palmas aufgelöst, weil er aus familiären Gründen nach Deutschland und in die Fußball-Bundesliga zurückkehren möchte. Der in Berlin aufgewachsene Fußball-Profi spielte in seiner bewegten Karriere bereits bei Hertha BSC, Borussia Dortmund, Tottenham Hotspur, FC Portsmouth, AC Mailand und dem FC Schalke 04.

Der Halbbruder von Weltmeister Jerome Boateng hat in der Branche einen schlechten Ruf, weil er überaus selbstbewusst ist und mit mehreren seiner bisherigen Vereine Streit hatte. Doch bei der Eintracht hält man derartige Einschätzungen für völlig überzogen. Sowohl Bobic als auch Trainer Niko Kovac kennen den ehemaligen deutschen Junioren-Nationalspieler und früheren ghanaischen A-Nationalspieler aus seinen ersten Karrierejahren in Berlin gut.

"Ein "Aber" höre ich bei ihm viel", sagte Bobic. "Aber Kevin ist eine Persönlichkeit. Er ist ein Leadertyp, der unbedingt gewinnen will. Ich kenne ihn selbst. Ich weiß noch, wie er als 17-Jähriger bei der Hertha im Training aufgetreten ist." Besonders Kovac macht sich für eine Verpflichtung seines früheren Mitspielers bei Hertha BSC stark. "Wir waren damals Nachbarn in der Kabine. Ich weiß, welche Qualitäten er hat", sagte der Trainer.

Sportlich ist Boateng in Frankfurt vor allem als Ersatz für Marco Fabian im offensiven Mittelfeld eingeplant. Der mexikanische Nationalspieler flog nach Houston/USA, um sich dort von einem Spezialisten am Rücken operieren zu lassen. "Die konservative Behandlung hat nicht so angeschlagen, wie wir uns das gewünscht haben", sagte Bobic. "Wir gehen jetzt von drei Monaten aus und hoffen, dass er im Januar wieder fit ist."

Mit dem bevorstehenden Transfer von Boateng und der abgewickelten Verpflichtung von Verteidiger Simon Falette (FC Metz) haben die Frankfurter ihre Personalplanungen abgeschlossen. Denkbar ist nur noch, dass Reservisten wie Yanni Regäsel oder Andersson Ordoñez den Verein noch bis zum Ende der Transferfrist verlassen.

Torwart Lukas Hradecky soll dagegen noch mindestens eine Saison in Frankfurt bleiben, obwohl er seinen 2018 auslaufenden Vertrag nun doch nicht verlängern wird. "Wir können ausschließen, dass er uns vor dem 31. August noch verlässt", sagte Bobic. "Lukas und sein Vater haben das Angebot abgelehnt, das wir ihm gemacht haben."

Der Vertragspoker zwischen dem Verein und dem finnischen Nationalkeeper dauert bereits seit Monaten. Der 27-Jährige möchte in Zukunft deutlich mehr Geld verdienen als bisher. Die Eintracht könnte nur noch in diesem Jahr eine Ablösesumme für Hradecky kassieren, geht jetzt aber bewusst das Risiko ein, ihn 2018 ablösefrei zu verlieren."

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