Bayer Leverkusen Nur ein Sieg in Freiburg rettet die Europa-Hoffnung

Leverkusen · Bayer Leverkusen droht eine Saison ohne internationalen Wettbewerb. Ein Endspurt von Rang zwölf aus scheint eher unwahrscheinlich.

 Überraschend: In dieser Saison drohen Bayer und Chicharito das internationale Geschäft zu verpassen.

Überraschend: In dieser Saison drohen Bayer und Chicharito das internationale Geschäft zu verpassen.

Foto: dpa

Das Ziel Europa League hat Bayer 04 Leverkusen vor dem Spiel beim SC Freiburg noch immer im Augenwinkel. „Wir müssen in jedem der fünf ausstehenden Spiele auf Sieg gehen und wollen in Freiburg den ersten Schritt machen“, sagt Mittelfeldspieler Julian Baumgartlinger vor dem Aufeinandertreffen mit dem Sportclub am Sonntag (15.30 Uhr) im Breisgau. Und Trainer Tayfun Korkut meint: „Es gibt für viele Mannschaften im Moment keine klare Richtung. Wir schauen in jedem Spiel darauf, dass wir unsere Situation verbessern.“ Doch vom zwölften Tabellenplatz aus im Saisonendspurt noch fünf oder sogar sechs Teams überholen zu müssen, ist eigentlich nur noch theoretisch möglich. Denn die vor Bayer 04 liegenden Teams haben alle das gleiche Europa-Ziel. Dass sie – im Gegensatz zu plötzlich aufblühenden Leverkusenern – allesamt von einer Krise befallen werden, ist sehr unwahrscheinlich.

Fest steht: Wenn die Werkself die erste Saison ohne internationalen Wettbewerb seit vielen Jahren wirklich noch verhindern will, dann muss die Partie beim Aufsteiger aus dem Schwarzwald gewonnen werden. Korkut gab am Freitag auf der Pressekonferenz das Motto für einen Erfolg aus: „Hinten stabil stehen, vorne die Chancen nutzen.“ Torjäger Chicharito kann, nachdem er seine im Länderspiel mit Mexiko erlittene Verletzung auskuriert hat, in die Startelf zurückkehren. Damit steigen die Hoffnungen, dass sich die zuletzt kümmerliche Chancenverwertung tatsächlich verbessert.

„Wir haben uns in den vergangenen Wochen hinten eine Stabilität verschafft, die wichtig ist. Dafür haben wir sicherlich noch Luft nach oben in der Chancenverwertung. Aber wir haben auch gegen die Spitzenteams wie Bayern, Leipzig und Hoffenheim gezeigt, dass wir zu unseren Möglichkeiten kommen“, sagte Korkut. Zu Möglichkeiten zu kommen, ist allerdings zu wenig. Null Tore machte die Werkself in den drei Spielen, kassierte aber auch nur zwei Gegentreffer. Ergebnis: ein Punkt. Nach unten ist der Relegationsplatz nur vier Zähler entfernt, nach oben, zum sechsten Tabellenplatz, der in die Europa League führt, sind es fünf Punkte.

Die Freiburger, die diesen Rang unbedingt verteidigen wollen, sind ein unangenehmer Gegner, besonders in dieser Saison und besonders im eigenen Stadion. „Freiburg kommt immer wieder an seine Leistungsgrenze. Die Dynamik des Teams ist sehr lobenswert, die Mannschaft ist laufstark und voller Leidenschaft“, zollt Korkut den Breisgauern Respekt. Knappe Siege, aber auch klare Niederlagen erlebte das Team von Trainer Christian Streich zuletzt. Freiburg schien eigentlich als Abstiegskandidat in die Spielzeit gestartet zu sein, kann nun aber als Sechster die vierte Europapokal-Teilnahme nach 2013, 2001 und 1995 ins Visier nehmen.

Streich, der während der Spiele extrem emotional reagieren kann, bleibt unaufgeregt ob dieser Option. „Wir müssen es sportlich nehmen und akzeptieren, weil sich Leipzig insgesamt in einer anderen Dimension bewegt als wir“, erklärte Streich am vorigen Samstag, als das Team sich bei RB eine 0:4-Klatsche fing. Bayer 04 hat überwiegend gute Erfahrungen mit den Badenern gemacht. Bei den letzten acht Gastspielen im Stadion an der Dreisam, die DFB-Pokalpartie im Dezember 2013 mit eingerechnet, holte Leverkusen fünf Siege und zwei Remis. In sechs Bundesligaspielen in dem engen Stadion stand bei Bayer zuletzt hinten fünfmal die Null.

Personell gab es bis auf die Meldung, dass Chicharito einsatzfähig ist, eher weniger gute Nachrichten: Weiterhin fehlen der langzeit-gesperrte Hakan Calhanoglu, die verletzten Lars Bender und Jonathan Tah sowie Tin Jedvaj nach seiner Gelb-Roten Karte beim 0:0 gegen den FC Bayern.

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