Pokalsieg gegen Gladbach Leon Bailey avanciert zu Bayer Leverkusens Shooting Star

Mönchengladbach · Leon Bailey hat Bayer 04 Leverkusen am Mittwochabend mit seinem Treffer zum 1:0 gegen Borussia Mönchengladbach den Einzug ins DFB-Pokal-Viertelfinale beschwert. Der 20-Jährige ist für die Werkself Gold wert.

Rudi Völler hat in dieser Woche deutlich „Nein“ zu einem Transfer gesagt. Wenn Leon Bailey so weiter macht, wird sich der Sportdirektor des Fußball-Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen wohl noch einige Male wiederholen müssen, wenn es um die sportliche Zukunft des Jamaikaners geht. So oder so ist der 20-Jährige für Bayer Gold wert.

Nach sechs Toren in der Bundesliga schlug Bailey am Mittwochabend auch im Achtelfinale des DFB-Pokals zu und sicherte Leverkusen mit dem Treffer zum 1:0 (0:0) den lukrativen Einzug ins Viertelfinale. Nach diesem Erfolg und einer Serie von mittlerweile 14 ungeschlagenen Spielen kann Bayer 04 zufrieden in die kurze Winterpause gehen.

Es sind noch keine zwei Monate ins Land gegangen, da hatte Bayer den vollbesetzten Borussia-Park zum Schweigen gebracht. Eindrucksvoll mit einem 5:1 und nachhaltig in der Dominanz des Auftretens nach einem 0:1-Pausenrückstand. Borussen-Coach Dieter Hecking gab sich vor dem Pokalspiel alle Mühe, die krachende Bundesliga-Heimpleite verbal runter zu hängen. Als seine Elf auf dem Platz stand und die Partie lief, bestanden aber keine Zweifel mehr, dass der 1:5-Dorn noch tief im Fohlen-Fell steckte.

Nachdem Leverkusen den Überraschungs-Coup bei klaren Chancen von Sven Bender (4.) und Julian Brandt (5.) verpasst hatte, übernahmen die auf Revanche getrimmten Mönchengladbacher vor 49.016 Zuschauern das Kommando. Die Borussia erhöhte mit hohem Pressing, aggressiver Zweikampfführung und vielen Balleroberungen schon in der Hälfte des Gegners den Druck und kam zwangsläufig zu Chancen. Lars Stindl aus der Distanz (7.), Thorgan Hazard (18.) mit Links aus 14 Metern sowie Patrick Herrmann nach Fehler von Jonathan Tah (15.) und zentral aus acht Metern (21.) mussten sich aber einem an diesem Abend überragenden Bernd Leno im Tor der Leverkusener geschlagen geben.

Als sich das rasante und aufregende Spiel etwas beruhigte, stand der Werkself neben Leno auch Schiedsrichter Manuel Gräfe zur Seite. Der nach einem Ellbogen-Stoß im Luftkampf bereits verwarnte Kai Havertz wiederholte sein Vergehen gegen Matthias Ginter (35.) und hätte Gelb-Rot sehen müssen. Gräfe beließ es aber bei einer Verwarnung. Dabei blieb es auch, weil der Videobeweis im DFB-Pokal erst im Viertelfinale zum Einsatz kommt. Bayer-Trainer Heiko Herrlich schützte schuldigen Havertz und brachte zur zweiten Hälfte Admir Mehmedi für den 18-Jährigen.

Das tat dem Spiel der Gäste nicht gut, denn Havertz hatte im zentralen Mittelfeld für ein paar spielerische Lichtblicke gesorgt. Die Gladbacher drehten weiter an der Temposchraube und ließen in ihrer Aggressivität keinen Deut nach. So musste Bernd Leno nach dem nächsten Tah-Patzer gegen den durchgebrochenen Hazard wieder sein ganzes Können aufbieten (51.). Leverkusen stand gehörig unter Druck und brauchte Glück bei Stindls abgefälschtem Schuss (57.) und einem Ginter-Kopfball (58.).

Nach einer Stunde stand es noch 0:0 und das war das Beste aus Sicht der Herrlich-Elf. Denn vorne ist Bayer immer für etwas gut, was in dieser Saison vor allem an Leon Bailey liegt. Als die Gladbacher erste Ermüdungserscheinungen ihrer aufwendigen Spielweise offenbarten und Kevin Volland mit seiner ersten nennenswerten Aktion im Spiel Leon Bailey steil schickte, zeigte der 20-Jährige sein Ausnahmetalent. Er guckte sich Yann Sommer in aller Ruhe aus und ließ den Ball dann abgezockt mit links zum 0:1 ins kurze Eck zischen (70.).

Danach sorgte nur noch Heiko Herrlich für Aufregung, als er erst unsportlich auf Zeit spielte und dann nach einer Berührung von Dennis Zakaria das Gleichgewicht verlor (75.). „Das sah sicher blöd aus, aber ich wollte keine Rote Karte fordern. Das war im Affekt und ich entschuldige mich für diese Szene“, zeigte sich der Bayer-Trainer nach dem Spiel als fairer Sportsmann. Den Vorsprung aber verteidigte Bayer mit Leidenschaft. „Das war heute sicher nicht so schön wie das 5:1 in der Bundesliga, aber im Pokal zählen eben Kampf und Leidenschaft“, freute sich Rudi Völler. Und sein „Nein“ zu Bailey wird er gerne öfter wiederholen.

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