Fußball Leipzigs Vorstandschef: "Kein Speicher wie bei Dagobert"

Leipzig · Vor allem auch dank seiner Finanzstärke steht RB Leipzig unmittelbar vor dem Bundesliga-Aufstieg. Doch die Sachsen wollen sich nicht nur über Geld definieren lassen. Vergleiche mit Dagobert Duck seien unpassend, findet der Vorstandschef.

 Oliver Mintzlaff ist der Vorstandschef bei RB Leipzig.

Oliver Mintzlaff ist der Vorstandschef bei RB Leipzig.

Foto: Jan Woitas

Der Aufstieg ist praktisch fix, doch der sportliche Aufschwung des designierten Bundesligisten RB Leipzig sorgt bei den Fans bundesweit kaum für Jubelstürme. Mit dem vom Brausegiganten Red Bull querfinanzierten Club steige die wirtschaftliche Ungleichheit weiter, mahnen Kritiker.

Alles Quatsch, findet Vorstandschef Oliver Mintzlaff. "Wir diskutieren über jeden Euro, den wir ausgeben. Es ist ja nicht so, wie oft kolportiert wird, dass es bei uns wie bei Dagobert einen großen Speicher gibt, der immer voll ist", sagte der 40-Jährige in einem dpa-Gespräch vor dem vorletzten Zweitliga-Saisonspiel gegen den Karlsruher SC am Sonntag.

Und doch sind die finanziellen Voraussetzungen in Leipzig zweifelsohne besser als bei so manchem künftigen Konkurrenten. Bei Transfers können die Sachsen in andere Dimensionen vorstoßen als ein Großteil der deutschen Profivereine, obendrein hat RB gerade erst für 33 Millionen Euro unweit der eigenen Arena eine Trainings-Akademie auf Weltklasse-Niveau errichtet.

Mintzlaff wertet das Projekt als nachhaltig. "Das wird keine temporäre Erscheinung sein, sondern eine langfristig ausgerichtete Geschichte", bemerkte Ralf Rangnick, der zurzeit einen Nachfolger als Trainer für sich selbst sucht. Seine Doppelfunktion als Coach und Sportchef will Rangnick aufgeben.

Mintzlaff wehrt sich gegen aufkommende Vorwürfe, der vom Milliardär Dietrich Mateschitz unterstützte Club schmeiße das Geld mit vollen Händen raus: "Wir haben hier eine ganz klare relativ saubere Gehaltsstruktur und daran wird sich auch nach einem möglichen Aufstieg in die erste Liga nichts ändern", kommentierte er.

Dass man bereits zu Zweitligazeiten zweistellige Millionen-Beträge für Transfers und hohe Beraterkosten gezahlt habe, "diskutiert keiner weg", räumte er zwar ein. "Wenn alle Vereine mal ihre Spielergehälter offenlegen würden, dann sind wir höchstwahrscheinlich nicht auf Rang eins in der zweiten Liga", behauptete Mintzlaff dennoch.

Die finanziellen Möglichkeiten sorgen allemal dafür, dass die Rahmenbedingungen in Leipzig top sind. "Hier kann sich jeder junge Spieler individuell sehr gut entwickeln", versicherte RB-Kapitän Dominik Kaiser. Auch, weil das Team hinter dem Team immer größer wird. Das Stammpersonal von 124 Angestellten soll nach dem Aufstieg aufgestockt werden, "um die Potenziale, die der Verein mitbringt, abschöpfen zu können", wie es Mintzlaff ausdrückt. Positiv: Die VIP-Logen in der Arena sind für die neue Saison fast ausverkauft.

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